Siebold, Carl Theodor Ernst von: Die Süsswasserfische von Mitteleuropa. Leipzig, 1863.Gattung: Blicca. früh ein; ich sah unter denselben 5 Zoll lange Milchner und Rogener, derenGeschlechtsthätigkeit in vollem Gange war. Männchen und Weibchen erhalten während der Laichzeit durch Anhäufung von schwarzkörnigem Pigment ein dunkleres Ansehen auf dem Rücken, die schwarze Pigmentirung zieht sich an den Seiten des Leibes bis fast zur Bauchkante herab und macht so den Silberglanz matter. Zugleich tritt auch an den Flossen eine intensivere Fär- bung auf; die Brust- und Bauchflossen erscheinen auf der ganzen Fläche und die Afterflosse an der Basis tief orangenroth gefärbt, sogar an der Rük- ken- und Schwanz-Flosse schimmert durch die schwärzliche Pigmentirung der Grund röthlich hindurch. Bei den männlichen Individuen sind ausserdem noch die Rückenschuppen an ihrem Hinterrande mit äusserst kleinen, sehr schwer erkennbaren Hautkörnern besetzt, dieselben lassen sich mit Mühe auch auf dem Kiemendeckel-Apparat und auf der inneren Seite der vorderen Strahlen des Brustflossen-Paares wahrnehmen. Eine Vergleichung des Abramis micropteryx und Abramis erythropterus, 1) Vergl. Pallas: Zoographia rosso-asiatica. III. pag. 326. 2) S. dessen: Observations sur la Faune pontique a. a. O. pag. 504. Tab. 22. Fig. 1. Abramis Laskyr. 3) Vergl. Ekström: Die Fische in den Scheeren von Mörkö. 1835. pag. 44, Nilsson:
Prodromus Ichthyologiae skandinavicae, 1832. pag. 31 u. dessen: Skandinavisk Fauna IV. 1855. pag. 328, ferner: Skandinaviens Fiskar a. a. O. Tab. 12. latein. Text pag. 36. Gattung: Blicca. früh ein; ich sah unter denselben 5 Zoll lange Milchner und Rogener, derenGeschlechtsthätigkeit in vollem Gange war. Männchen und Weibchen erhalten während der Laichzeit durch Anhäufung von schwarzkörnigem Pigment ein dunkleres Ansehen auf dem Rücken, die schwarze Pigmentirung zieht sich an den Seiten des Leibes bis fast zur Bauchkante herab und macht so den Silberglanz matter. Zugleich tritt auch an den Flossen eine intensivere Fär- bung auf; die Brust- und Bauchflossen erscheinen auf der ganzen Fläche und die Afterflosse an der Basis tief orangenroth gefärbt, sogar an der Rük- ken- und Schwanz-Flosse schimmert durch die schwärzliche Pigmentirung der Grund röthlich hindurch. Bei den männlichen Individuen sind ausserdem noch die Rückenschuppen an ihrem Hinterrande mit äusserst kleinen, sehr schwer erkennbaren Hautkörnern besetzt, dieselben lassen sich mit Mühe auch auf dem Kiemendeckel-Apparat und auf der inneren Seite der vorderen Strahlen des Brustflossen-Paares wahrnehmen. Eine Vergleichung des Abramis micropteryx und Abramis erythropterus, 1) Vergl. Pallas: Zoographia rosso-asiatica. III. pag. 326. 2) S. dessen: Observations sur la Faune pontique a. a. O. pag. 504. Tab. 22. Fig. 1. Abramis Laskyr. 3) Vergl. Ekström: Die Fische in den Scheeren von Mörkö. 1835. pag. 44, Nilsson:
Prodromus Ichthyologiae skandinavicae, 1832. pag. 31 u. dessen: Skandinavisk Fauna IV. 1855. pag. 328, ferner: Skandinaviens Fiskar a. a. O. Tab. 12. latein. Text pag. 36. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <p><pb facs="#f0154" n="141"/><fw place="top" type="header">Gattung: Blicca.</fw><lb/> früh ein; ich sah unter denselben 5 Zoll lange Milchner und Rogener, deren<lb/> Geschlechtsthätigkeit in vollem Gange war. Männchen und Weibchen erhalten<lb/> während der Laichzeit durch Anhäufung von schwarzkörnigem Pigment ein<lb/> dunkleres Ansehen auf dem Rücken, die schwarze Pigmentirung zieht sich<lb/> an den Seiten des Leibes bis fast zur Bauchkante herab und macht so den<lb/> Silberglanz matter. Zugleich tritt auch an den Flossen eine intensivere Fär-<lb/> bung auf; die Brust- und Bauchflossen erscheinen auf der ganzen Fläche<lb/> und die Afterflosse an der Basis tief orangenroth gefärbt, sogar an der Rük-<lb/> ken- und Schwanz-Flosse schimmert durch die schwärzliche Pigmentirung<lb/> der Grund röthlich hindurch. Bei den männlichen Individuen sind ausserdem<lb/> noch die Rückenschuppen an ihrem Hinterrande mit äusserst kleinen, sehr<lb/> schwer erkennbaren Hautkörnern besetzt, dieselben lassen sich mit Mühe<lb/> auch auf dem Kiemendeckel-Apparat und auf der inneren Seite der vorderen<lb/> Strahlen des Brustflossen-Paares wahrnehmen.</p><lb/> <p>Eine Vergleichung des <hi rendition="#i">Abramis micropteryx</hi> und <hi rendition="#i">Abramis erythropterus</hi>,<lb/> welche mir durch <hi rendition="#k">Coulon</hi>’s gefällige Zusendung von Originalexemplaren die-<lb/> ser durch <hi rendition="#k">Agassiz</hi> als neu aufgestellten <hi rendition="#i">Abramis</hi>-Arten gestattet war, hat<lb/> mich zu der Ueberzeugung gebracht, dass diese <hi rendition="#i">Abramiden</hi> nur Varietäten der<lb/><hi rendition="#i">Blicca Björkna</hi> sind, deren Schlundknochen und Zahnsysteme (2.5—5.2) voll-<lb/> kommen mit denen der genannten <hi rendition="#i">Blicca</hi> übereinstimmten. Auch die von<lb/><hi rendition="#k">Güldenstaedt</hi> <note place="foot" n="1)">Vergl. <hi rendition="#k">Pallas</hi>: Zoographia rosso-asiatica. III. pag. 326.</note> zuerst als <hi rendition="#i">Cyprinus Laskyr</hi> beschriebene und später von<lb/><hi rendition="#k">Heckel</hi> und <hi rendition="#k">Kner</hi> als <hi rendition="#i">Blicca Laskyr</hi> festgehaltene Fischspecies glaube ich ein-<lb/> gehen lassen zu müssen, nachdem <hi rendition="#k">Nordmann</hi> <note place="foot" n="2)">S. dessen: Observations sur la Faune pontique a. a. O. pag. 504. Tab. 22. Fig. 1.<lb/><hi rendition="#i">Abramis Laskyr</hi>.</note> diesen Fisch in grosser An-<lb/> zahl aus den dem Schwarzen Meere zufliessenden Flüssen zu vergleichen Ge-<lb/> legenheit hatte, und darin nichts als eine Varietät der <hi rendition="#i">Blicca Björkna</hi> mit<lb/> sehr entwickelten Flossen hat erkennen können. Eine mit den beiden von<lb/><hi rendition="#k">Nordmann</hi> an das Wiener Naturalien-Cabinet übersendeten Exemplaren des<lb/><hi rendition="#i">Laskyr</hi> vorgenommene Prüfung hat mich zu demselben Resultate geführt.<lb/> Dass ich dem von <hi rendition="#k">Artedi</hi> und <hi rendition="#k">Linné</hi> zuerst eingeführten systematischen<lb/> Species-Namen <hi rendition="#i">Björkna</hi> den übrigen Artbezeichnungen des Halbbrachsen<lb/> den Vorzug gegeben habe, hierin glaubte ich den neueren schwedischen Ich-<lb/> thyologen <note place="foot" n="3)">Vergl. <hi rendition="#k">Ekström</hi>: Die Fische in den Scheeren von Mörkö. 1835. pag. 44, <hi rendition="#k">Nilsson</hi>:<lb/> Prodromus Ichthyologiae skandinavicae, 1832. pag. 31 u. dessen: Skandinavisk Fauna IV.<lb/> 1855. pag. 328, ferner: Skandinaviens Fiskar a. a. O. Tab. 12. latein. Text pag. 36.</note> folgen zu müssen, welche sämmtlich eingestehen, dass <hi rendition="#k">Artedi</hi><lb/> unter <hi rendition="#i">Björkna</hi> nichts anderes als den <hi rendition="#i">Cyprinus Blicca</hi> verstanden habe, bei<lb/> dessen Beschreibung <hi rendition="#k">Bloch</hi> (a. a. O. pag. 68) selbst die Frage aufgeworfen<lb/> hat: »sollte wohl der <hi rendition="#i">Björkna</hi> des <hi rendition="#k">Artedi</hi> und <hi rendition="#k">Linné</hi> unsere Güster sein?«<lb/> Da <hi rendition="#k">Bloch</hi> ausdrücklich die Entscheidung dieser Frage den schwedischen<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [141/0154]
Gattung: Blicca.
früh ein; ich sah unter denselben 5 Zoll lange Milchner und Rogener, deren
Geschlechtsthätigkeit in vollem Gange war. Männchen und Weibchen erhalten
während der Laichzeit durch Anhäufung von schwarzkörnigem Pigment ein
dunkleres Ansehen auf dem Rücken, die schwarze Pigmentirung zieht sich
an den Seiten des Leibes bis fast zur Bauchkante herab und macht so den
Silberglanz matter. Zugleich tritt auch an den Flossen eine intensivere Fär-
bung auf; die Brust- und Bauchflossen erscheinen auf der ganzen Fläche
und die Afterflosse an der Basis tief orangenroth gefärbt, sogar an der Rük-
ken- und Schwanz-Flosse schimmert durch die schwärzliche Pigmentirung
der Grund röthlich hindurch. Bei den männlichen Individuen sind ausserdem
noch die Rückenschuppen an ihrem Hinterrande mit äusserst kleinen, sehr
schwer erkennbaren Hautkörnern besetzt, dieselben lassen sich mit Mühe
auch auf dem Kiemendeckel-Apparat und auf der inneren Seite der vorderen
Strahlen des Brustflossen-Paares wahrnehmen.
Eine Vergleichung des Abramis micropteryx und Abramis erythropterus,
welche mir durch Coulon’s gefällige Zusendung von Originalexemplaren die-
ser durch Agassiz als neu aufgestellten Abramis-Arten gestattet war, hat
mich zu der Ueberzeugung gebracht, dass diese Abramiden nur Varietäten der
Blicca Björkna sind, deren Schlundknochen und Zahnsysteme (2.5—5.2) voll-
kommen mit denen der genannten Blicca übereinstimmten. Auch die von
Güldenstaedt 1) zuerst als Cyprinus Laskyr beschriebene und später von
Heckel und Kner als Blicca Laskyr festgehaltene Fischspecies glaube ich ein-
gehen lassen zu müssen, nachdem Nordmann 2) diesen Fisch in grosser An-
zahl aus den dem Schwarzen Meere zufliessenden Flüssen zu vergleichen Ge-
legenheit hatte, und darin nichts als eine Varietät der Blicca Björkna mit
sehr entwickelten Flossen hat erkennen können. Eine mit den beiden von
Nordmann an das Wiener Naturalien-Cabinet übersendeten Exemplaren des
Laskyr vorgenommene Prüfung hat mich zu demselben Resultate geführt.
Dass ich dem von Artedi und Linné zuerst eingeführten systematischen
Species-Namen Björkna den übrigen Artbezeichnungen des Halbbrachsen
den Vorzug gegeben habe, hierin glaubte ich den neueren schwedischen Ich-
thyologen 3) folgen zu müssen, welche sämmtlich eingestehen, dass Artedi
unter Björkna nichts anderes als den Cyprinus Blicca verstanden habe, bei
dessen Beschreibung Bloch (a. a. O. pag. 68) selbst die Frage aufgeworfen
hat: »sollte wohl der Björkna des Artedi und Linné unsere Güster sein?«
Da Bloch ausdrücklich die Entscheidung dieser Frage den schwedischen
1) Vergl. Pallas: Zoographia rosso-asiatica. III. pag. 326.
2) S. dessen: Observations sur la Faune pontique a. a. O. pag. 504. Tab. 22. Fig. 1.
Abramis Laskyr.
3) Vergl. Ekström: Die Fische in den Scheeren von Mörkö. 1835. pag. 44, Nilsson:
Prodromus Ichthyologiae skandinavicae, 1832. pag. 31 u. dessen: Skandinavisk Fauna IV.
1855. pag. 328, ferner: Skandinaviens Fiskar a. a. O. Tab. 12. latein. Text pag. 36.
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