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Siebold, Carl Theodor Ernst von: Die Süsswasserfische von Mitteleuropa. Leipzig, 1863.

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Familie: Cyprinoidei.

Syn. u. Citate.

Heckel Nr. 11 c: pag. 1041. Squalius delineatus.

Valenciennes Nr. 5: T. XVII. pag. 295. Pl. 498. Leuciscus stymphalicus.

Czernay: in dem Bulletin de la societe imp. des Naturalistes de Moscou. Annee 1850,
Tom. 23. Nr. 2. pag. 634, Annee 1851. Tom. 24. Nr. 1. pag. 281. Tab. VII, Tom. 24.
Nr. 3. pag. 259. Aspius Owsianka.

Maslowsky: Neue Beiträge zur Bestätigung der Fischart Owsianka und neue Beobachtungen
über dieselbe, in dem Bulletin de Moscou a. a. O. Annee 1854. Tom. 27. Nr. 2. pag. 442.

Kessler: ebenda. Annee 1856. Tom. 29. Nr. 2. pag. 375 u. Annee 1857. Tom. 30. Nr. 2.
pag. 473. Aspius Owsianka.

Heckel und Kner Nr. 13: pag. 145. Fig. 76. Leucaspius abruptus u. pag. 193. Fig. 107. Squa-
lius delineatus.

Dybowski: Cyprinoiden Livlands. pag. 147. Owsianka Czernayi, pag. 146. Leucaspius
abruptus
u. pag. 115. Squalius delineatus.

Artcharakter: Mund endständig mit steil aufwärts gerichteter
Spalte; der mehr oder weniger gestreckte Leib etwas seit-
lich zusammengedrückt; Seitenlinie nur auf die ersten
acht bis zwölf Schuppen beschränkt; die Afterflosse 11 bis
13 weiche, getheilte Strahlen enthaltend, beginnt unter
dem Ende der Rückenflosse.

D. 3/8, P. 1/13, V. 2/8, A. 3/11--13, C. 19, Squ. 7--8/48/4.

Dieser kleine Fisch, auf den man erst in neuerer Zeit aufmerksam ge-
worden ist, kann seine Verwandtschaft mit den Alburnen nicht verläugnen,
hat aber doch so viel eigenthümliches an sich, dass seine Erhebung zu einer
besonderen Gattung durchaus nicht ausbleiben konnte.

Sein mehr oder weniger gestreckter Körper erscheint am Rücken kaum
comprimirt. Sein breiter Scheitel geht ohne auffallenden Absatz in den fast
geraden Rücken über. Sehr charakteristisch ist der Unterkiefer gebildet.
Derselbe steigt von vorn ganz abgeflacht und breit in steiler Richtung auf
und passt mit seinem schwach hervorragenden Kinne in eine schwache Aus-
randung, welche die Mitte des Oberkieferrandes erkennen lässt. Die kurze
Seitenlinie erinnert an die verkümmerte Seitenlinie des Bitterling. Die ra-
dienlosen, sehr stark silberglänzenden Schuppen liegen ebenso dicht an den
Leib gedrückt, wie bei den Alburnen und gehen auch ebenso leicht, wie bei
diesen, verloren.

[Abbildung]
[Abbildung] Fig. 27.


Schlundknochen und
Schlundzähne.

Die Schlundknochen sind gleich denen der Alburnen
von schwachem, schlankem Baue, variiren aber in der
Zahl und Anordnung der Zähne ausserordentlich, so
dass sich weder Einreihigkeit noch Doppelreihigkeit
der Zähne als ein bestimmtes Gattungsmerkmal hin-
stellen lässt. Bei 36 Individuen kam mir acht Mal auf
beiden Seiten eine doppelte Zahnreihe vor, zehn Mal
fand ich nur links allein und sechs Mal nur rechts allein eine doppelte Zahn-

Familie: Cyprinoidei.

Syn. u. Citate.

Heckel Nr. 11 c: pag. 1041. Squalius delineatus.

Valenciennes Nr. 5: T. XVII. pag. 295. Pl. 498. Leuciscus stymphalicus.

Czernay: in dem Bulletin de la société imp. des Naturalistes de Moscou. Année 1850,
Tom. 23. Nr. 2. pag. 634, Année 1851. Tom. 24. Nr. 1. pag. 281. Tab. VII, Tom. 24.
Nr. 3. pag. 259. Aspius Owsianka.

Maslowsky: Neue Beiträge zur Bestätigung der Fischart Owsianka und neue Beobachtungen
über dieselbe, in dem Bulletin de Moscou a. a. O. Année 1854. Tom. 27. Nr. 2. pag. 442.

Kessler: ebenda. Année 1856. Tom. 29. Nr. 2. pag. 375 u. Année 1857. Tom. 30. Nr. 2.
pag. 473. Aspius Owsianka.

Heckel und Kner Nr. 13: pag. 145. Fig. 76. Leucaspius abruptus u. pag. 193. Fig. 107. Squa-
lius delineatus.

Dybowski: Cyprinoiden Livlands. pag. 147. Owsianka Czernayi, pag. 146. Leucaspius
abruptus
u. pag. 115. Squalius delineatus.

Artcharakter: Mund endständig mit steil aufwärts gerichteter
Spalte; der mehr oder weniger gestreckte Leib etwas seit-
lich zusammengedrückt; Seitenlinie nur auf die ersten
acht bis zwölf Schuppen beschränkt; die Afterflosse 11 bis
13 weiche, getheilte Strahlen enthaltend, beginnt unter
dem Ende der Rückenflosse.

D. 3/8, P. 1/13, V. 2/8, A. 3/11—13, C. 19, Squ. 7—8/48/4.

Dieser kleine Fisch, auf den man erst in neuerer Zeit aufmerksam ge-
worden ist, kann seine Verwandtschaft mit den Alburnen nicht verläugnen,
hat aber doch so viel eigenthümliches an sich, dass seine Erhebung zu einer
besonderen Gattung durchaus nicht ausbleiben konnte.

Sein mehr oder weniger gestreckter Körper erscheint am Rücken kaum
comprimirt. Sein breiter Scheitel geht ohne auffallenden Absatz in den fast
geraden Rücken über. Sehr charakteristisch ist der Unterkiefer gebildet.
Derselbe steigt von vorn ganz abgeflacht und breit in steiler Richtung auf
und passt mit seinem schwach hervorragenden Kinne in eine schwache Aus-
randung, welche die Mitte des Oberkieferrandes erkennen lässt. Die kurze
Seitenlinie erinnert an die verkümmerte Seitenlinie des Bitterling. Die ra-
dienlosen, sehr stark silberglänzenden Schuppen liegen ebenso dicht an den
Leib gedrückt, wie bei den Alburnen und gehen auch ebenso leicht, wie bei
diesen, verloren.

[Abbildung]
[Abbildung] Fig. 27.


Schlundknochen und
Schlundzähne.

Die Schlundknochen sind gleich denen der Alburnen
von schwachem, schlankem Baue, variiren aber in der
Zahl und Anordnung der Zähne ausserordentlich, so
dass sich weder Einreihigkeit noch Doppelreihigkeit
der Zähne als ein bestimmtes Gattungsmerkmal hin-
stellen lässt. Bei 36 Individuen kam mir acht Mal auf
beiden Seiten eine doppelte Zahnreihe vor, zehn Mal
fand ich nur links allein und sechs Mal nur rechts allein eine doppelte Zahn-

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[172/0185] Familie: Cyprinoidei. Syn. u. Citate. Heckel Nr. 11 c: pag. 1041. Squalius delineatus. Valenciennes Nr. 5: T. XVII. pag. 295. Pl. 498. Leuciscus stymphalicus. Czernay: in dem Bulletin de la société imp. des Naturalistes de Moscou. Année 1850, Tom. 23. Nr. 2. pag. 634, Année 1851. Tom. 24. Nr. 1. pag. 281. Tab. VII, Tom. 24. Nr. 3. pag. 259. Aspius Owsianka. Maslowsky: Neue Beiträge zur Bestätigung der Fischart Owsianka und neue Beobachtungen über dieselbe, in dem Bulletin de Moscou a. a. O. Année 1854. Tom. 27. Nr. 2. pag. 442. Kessler: ebenda. Année 1856. Tom. 29. Nr. 2. pag. 375 u. Année 1857. Tom. 30. Nr. 2. pag. 473. Aspius Owsianka. Heckel und Kner Nr. 13: pag. 145. Fig. 76. Leucaspius abruptus u. pag. 193. Fig. 107. Squa- lius delineatus. Dybowski: Cyprinoiden Livlands. pag. 147. Owsianka Czernayi, pag. 146. Leucaspius abruptus u. pag. 115. Squalius delineatus. Artcharakter: Mund endständig mit steil aufwärts gerichteter Spalte; der mehr oder weniger gestreckte Leib etwas seit- lich zusammengedrückt; Seitenlinie nur auf die ersten acht bis zwölf Schuppen beschränkt; die Afterflosse 11 bis 13 weiche, getheilte Strahlen enthaltend, beginnt unter dem Ende der Rückenflosse. D. 3/8, P. 1/13, V. 2/8, A. 3/11—13, C. 19, Squ. 7—8/48/4. Dieser kleine Fisch, auf den man erst in neuerer Zeit aufmerksam ge- worden ist, kann seine Verwandtschaft mit den Alburnen nicht verläugnen, hat aber doch so viel eigenthümliches an sich, dass seine Erhebung zu einer besonderen Gattung durchaus nicht ausbleiben konnte. Sein mehr oder weniger gestreckter Körper erscheint am Rücken kaum comprimirt. Sein breiter Scheitel geht ohne auffallenden Absatz in den fast geraden Rücken über. Sehr charakteristisch ist der Unterkiefer gebildet. Derselbe steigt von vorn ganz abgeflacht und breit in steiler Richtung auf und passt mit seinem schwach hervorragenden Kinne in eine schwache Aus- randung, welche die Mitte des Oberkieferrandes erkennen lässt. Die kurze Seitenlinie erinnert an die verkümmerte Seitenlinie des Bitterling. Die ra- dienlosen, sehr stark silberglänzenden Schuppen liegen ebenso dicht an den Leib gedrückt, wie bei den Alburnen und gehen auch ebenso leicht, wie bei diesen, verloren. [Abbildung] [Abbildung Fig. 27. Schlundknochen und Schlundzähne. ] Die Schlundknochen sind gleich denen der Alburnen von schwachem, schlankem Baue, variiren aber in der Zahl und Anordnung der Zähne ausserordentlich, so dass sich weder Einreihigkeit noch Doppelreihigkeit der Zähne als ein bestimmtes Gattungsmerkmal hin- stellen lässt. Bei 36 Individuen kam mir acht Mal auf beiden Seiten eine doppelte Zahnreihe vor, zehn Mal fand ich nur links allein und sechs Mal nur rechts allein eine doppelte Zahn-

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Zitationshilfe: Siebold, Carl Theodor Ernst von: Die Süsswasserfische von Mitteleuropa. Leipzig, 1863, S. 172. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siebold_suesswasserfische_1863/185>, abgerufen am 21.11.2024.