Siemens, Werner von: Gesammelte Abhandlungen und Vorträge. Berlin, 1881.Der Vollständigkeit wegen will ich noch einen Versuch an- Wenn man in schneller Reihenfolge Ströme von gleicher von denen das eine mit dem zuerst beschriebenen nahe übereinstimmt. Das andere, mit 3 Uebertragern, ist wenigstens nicht zweckmässiger wie die von uns versuchten. Obschon wir eine Publication unserer Versuche bisher unterlassen haben, indem wir dieselben vorher gänzlich durchzuführen wünschten, so haben wir doch im Laufe des vorigen Jahres häufig münd- lich und schriftlich Mittheilungen darüber an alle Diejenigen gemacht, welche sich für die Sache interessirten. Im August v. J. theilte ich u. A. auch Hr. Prof. Pouillet in Paris einige Stromschema's zur Aufnahme in ein im Druck begriffenes Werk mit. Am Schlusse seines Aufsatzes stellt Hr. Dr. Stark eine irrthümliche Behauptung auf, welche nicht unberührt bleiben darf, da sie beweist, dass auch er die Ansicht des Hrn. Dr. Gintl, dass elektrische Ströme einander gleichsam durchdringen, ohne sich gegenseitig zu stören, theilt! Er be- hauptet nämlich, dass sich das Gegensprechen mit dem von ihm beschrie- benen Doppelsprechen verbinden lasse, man mithin mit vier Telegraphen gleichzeitig durch denselben Draht telegraphiren könne. Gegen- wie Doppel- sprechen durch denselben Draht und mit Morse'schen Schreib- oder über- haupt solchen Telegraphen, welche zur Darstellung ihrer Zeichen Ströme verschiedener Dauer bedürfen, ist nur durch Veränderung der Stromstärke im Leitungsdraht möglich. Gegen- und Doppelsprechen in bisher beschrie- bener Weise muss sich daher nothwendig gegenseitig stören, ist mithin nicht gleichzeitig ausführbar. 9
Der Vollständigkeit wegen will ich noch einen Versuch an- Wenn man in schneller Reihenfolge Ströme von gleicher von denen das eine mit dem zuerst beschriebenen nahe übereinstimmt. Das andere, mit 3 Uebertragern, ist wenigstens nicht zweckmässiger wie die von uns versuchten. Obschon wir eine Publication unserer Versuche bisher unterlassen haben, indem wir dieselben vorher gänzlich durchzuführen wünschten, so haben wir doch im Laufe des vorigen Jahres häufig münd- lich und schriftlich Mittheilungen darüber an alle Diejenigen gemacht, welche sich für die Sache interessirten. Im August v. J. theilte ich u. A. auch Hr. Prof. Pouillet in Paris einige Stromschema’s zur Aufnahme in ein im Druck begriffenes Werk mit. Am Schlusse seines Aufsatzes stellt Hr. Dr. Stark eine irrthümliche Behauptung auf, welche nicht unberührt bleiben darf, da sie beweist, dass auch er die Ansicht des Hrn. Dr. Gintl, dass elektrische Ströme einander gleichsam durchdringen, ohne sich gegenseitig zu stören, theilt! Er be- hauptet nämlich, dass sich das Gegensprechen mit dem von ihm beschrie- benen Doppelsprechen verbinden lasse, man mithin mit vier Telegraphen gleichzeitig durch denselben Draht telegraphiren könne. Gegen- wie Doppel- sprechen durch denselben Draht und mit Morse’schen Schreib- oder über- haupt solchen Telegraphen, welche zur Darstellung ihrer Zeichen Ströme verschiedener Dauer bedürfen, ist nur durch Veränderung der Stromstärke im Leitungsdraht möglich. Gegen- und Doppelsprechen in bisher beschrie- bener Weise muss sich daher nothwendig gegenseitig stören, ist mithin nicht gleichzeitig ausführbar. 9
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0147" n="129"/> <p>Der Vollständigkeit wegen will ich noch einen Versuch an-<lb/> führen, den Halske und ich anstellten, um die mehrfache gleich-<lb/> zeitige Benutzung eines Drahtes auf ganz abweichendem Wege<lb/> zu erreichen.</p><lb/> <p>Wenn man in schneller Reihenfolge Ströme von gleicher<lb/> Stärke und Dauer und wechselnder Richtung, wie sie in der<lb/> Spirale eines Eisenankers, welcher vor den Polen eines kräftigen<lb/> Magnetes rotirt, erzeugt werden, durch die Spirale eines Electro-<lb/> magnetes gehen lässt, so wird im Eisenkerne desselben kein<lb/> Magnetismus erzeugt. Ein gleichzeitig von diesen Strömen durch-<lb/> laufener elektro-dynamischer Uebertrager (z. B. ein Weber’sches<lb/> Elektrodynamometer mit Contactvorrichtung) wird aber durch<lb/> sie in Thätigkeit gesetzt. Durch einen schwachen constanten<lb/> Strom, den man allein oder gleichzeitig mit den wechselnden<lb/> Strömen durch dieselben Spiralen gehen lässt, wird dagegen der<lb/> Elektromagnet zur Wirkung kommen, während der dynamische<lb/> Uebertrager, welcher stärkerer Ströme bedarf, durch ihn nicht<lb/> afficirt wird. Man kann daher auf diese Weise, wenn die<lb/> oscillirenden Ströme hinlängliche Stärke haben, das Doppelsprechen<lb/><note xml:id="seg2pn_2_2" prev="#seg2pn_2_1" place="foot" n="1)">von denen das eine mit dem zuerst beschriebenen nahe übereinstimmt. Das<lb/> andere, mit 3 Uebertragern, ist wenigstens nicht zweckmässiger wie die von<lb/> uns versuchten. Obschon wir eine Publication unserer Versuche bisher<lb/> unterlassen haben, indem wir dieselben vorher gänzlich durchzuführen<lb/> wünschten, so haben wir doch im Laufe des vorigen Jahres häufig münd-<lb/> lich und schriftlich Mittheilungen darüber an alle Diejenigen gemacht,<lb/> welche sich für die Sache interessirten. Im August v. J. theilte ich u. A.<lb/> auch Hr. Prof. Pouillet in Paris einige Stromschema’s zur Aufnahme in ein<lb/> im Druck begriffenes Werk mit.<lb/> Am Schlusse seines Aufsatzes stellt Hr. Dr. Stark eine irrthümliche<lb/> Behauptung auf, welche nicht unberührt bleiben darf, da sie beweist, dass<lb/> auch er die Ansicht des Hrn. Dr. Gintl, dass elektrische Ströme einander<lb/> gleichsam durchdringen, ohne sich gegenseitig zu stören, theilt! Er be-<lb/> hauptet nämlich, dass sich das Gegensprechen mit dem von ihm beschrie-<lb/> benen Doppelsprechen verbinden lasse, man mithin mit vier Telegraphen<lb/> gleichzeitig durch denselben Draht telegraphiren könne. Gegen- wie Doppel-<lb/> sprechen durch denselben Draht und mit Morse’schen Schreib- oder über-<lb/> haupt solchen Telegraphen, welche zur Darstellung ihrer Zeichen Ströme<lb/> verschiedener Dauer bedürfen, ist nur durch Veränderung der Stromstärke<lb/> im Leitungsdraht möglich. Gegen- und Doppelsprechen in bisher beschrie-<lb/> bener Weise muss sich daher nothwendig gegenseitig stören, ist mithin<lb/> nicht gleichzeitig ausführbar.</note><lb/> <fw place="bottom" type="sig">9</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [129/0147]
Der Vollständigkeit wegen will ich noch einen Versuch an-
führen, den Halske und ich anstellten, um die mehrfache gleich-
zeitige Benutzung eines Drahtes auf ganz abweichendem Wege
zu erreichen.
Wenn man in schneller Reihenfolge Ströme von gleicher
Stärke und Dauer und wechselnder Richtung, wie sie in der
Spirale eines Eisenankers, welcher vor den Polen eines kräftigen
Magnetes rotirt, erzeugt werden, durch die Spirale eines Electro-
magnetes gehen lässt, so wird im Eisenkerne desselben kein
Magnetismus erzeugt. Ein gleichzeitig von diesen Strömen durch-
laufener elektro-dynamischer Uebertrager (z. B. ein Weber’sches
Elektrodynamometer mit Contactvorrichtung) wird aber durch
sie in Thätigkeit gesetzt. Durch einen schwachen constanten
Strom, den man allein oder gleichzeitig mit den wechselnden
Strömen durch dieselben Spiralen gehen lässt, wird dagegen der
Elektromagnet zur Wirkung kommen, während der dynamische
Uebertrager, welcher stärkerer Ströme bedarf, durch ihn nicht
afficirt wird. Man kann daher auf diese Weise, wenn die
oscillirenden Ströme hinlängliche Stärke haben, das Doppelsprechen
1)
1) von denen das eine mit dem zuerst beschriebenen nahe übereinstimmt. Das
andere, mit 3 Uebertragern, ist wenigstens nicht zweckmässiger wie die von
uns versuchten. Obschon wir eine Publication unserer Versuche bisher
unterlassen haben, indem wir dieselben vorher gänzlich durchzuführen
wünschten, so haben wir doch im Laufe des vorigen Jahres häufig münd-
lich und schriftlich Mittheilungen darüber an alle Diejenigen gemacht,
welche sich für die Sache interessirten. Im August v. J. theilte ich u. A.
auch Hr. Prof. Pouillet in Paris einige Stromschema’s zur Aufnahme in ein
im Druck begriffenes Werk mit.
Am Schlusse seines Aufsatzes stellt Hr. Dr. Stark eine irrthümliche
Behauptung auf, welche nicht unberührt bleiben darf, da sie beweist, dass
auch er die Ansicht des Hrn. Dr. Gintl, dass elektrische Ströme einander
gleichsam durchdringen, ohne sich gegenseitig zu stören, theilt! Er be-
hauptet nämlich, dass sich das Gegensprechen mit dem von ihm beschrie-
benen Doppelsprechen verbinden lasse, man mithin mit vier Telegraphen
gleichzeitig durch denselben Draht telegraphiren könne. Gegen- wie Doppel-
sprechen durch denselben Draht und mit Morse’schen Schreib- oder über-
haupt solchen Telegraphen, welche zur Darstellung ihrer Zeichen Ströme
verschiedener Dauer bedürfen, ist nur durch Veränderung der Stromstärke
im Leitungsdraht möglich. Gegen- und Doppelsprechen in bisher beschrie-
bener Weise muss sich daher nothwendig gegenseitig stören, ist mithin
nicht gleichzeitig ausführbar.
9
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |