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Siemens, Werner von: Gesammelte Abhandlungen und Vorträge. Berlin, 1881.

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Theil compensirte, behauptet aber, dass sie auf den dortigen
Linien nur gering sei, und belehrt mich, dass man die Erschei-
nungen des galvanischen Stromes hinreichend kenne, um die
Wirkungen verschiedener Spiralen im Voraus berechnen zu können.

Da Hr. Edlund nur einen der von mir angeführten Gründe
berücksichtigt hat, und da gerade die unvollkommene Isolirung
der Leitungen und die mit ihr zusammenhängenden Uebergangs-
ströme von einer Leitung zur anderen nebst dem nachtheiligen
Einflusse des extra-current's die allgemeinere Benutzung des Gegen-
wie des Doppelsprechens vereitelt haben, so hat die Frage, ob
ein grösserer oder geringerer Gleichgewichtswiderstand zweck-
mässiger ist, augenblicklich kein praktisches Interesse mehr und
es lohnt sich nicht der Mühe, eingehendere Rechnungen darüber
anzustellen.

Hr. Edlund ist damit einverstanden, dass man bei Gleich-
gewichtsspiralen von geringerem Widerstande die Kette verstär-
ken müsse, um den Linienstrom ebenso stark zu machen wie
im anderen Falle. Er nennt diese Verstärkung unbedeutend.
Ich behauptete, sie "komme mehr in Betracht", wenn die Isola-
tion der Leitung schlecht sei. Hr. Edlund sagt, es sei ihm un-
möglich, einzusehen, was ich damit habe sagen wollen. Geht die
Hälfte des Stromes durch Nebenschliessungen verloren, so muss
die Kette doppelt so stark werden, damit der ankommende Strom
die nöthige Stärke bekommt. Musste man bei gut isolirten Lei-
tungen daher z. B. die Kette um 10 Zellen vergrössern, wenn
man Gleichgewichtsdrähte von geringerem Widerstande benutzte,
so muss man sie um 20 vergrössern, wenn die Hälfte des Stromes
verloren geht. Da nun ein Mehrverbrauch von 20 Zellen mehr
in Betracht kommt, wie ein Mehrverbrauch von 10 Zellen, so
kann die Richtigkeit meiner Behauptung wohl nicht in Abrede
gestellt werden. Uebrigens wird die Zahl 20 noch vergrössert,
wenn man den Widerstand der hinzugesetzten Zellen berück-
sichtigt.

Hr. Edlund giebt mir schliesslich den Rath, seine Rech-
nung, welche beweisen soll, dass die durch die Polarisation der
Kette herbeigeführte Schwächung des Linienstromes durch die
Verstärkung des Stromes der Kette nicht vermehrt würde, noch
einmal durchzulesen und hofft, dass ich sie dann verstehen würde.


Theil compensirte, behauptet aber, dass sie auf den dortigen
Linien nur gering sei, und belehrt mich, dass man die Erschei-
nungen des galvanischen Stromes hinreichend kenne, um die
Wirkungen verschiedener Spiralen im Voraus berechnen zu können.

Da Hr. Edlund nur einen der von mir angeführten Gründe
berücksichtigt hat, und da gerade die unvollkommene Isolirung
der Leitungen und die mit ihr zusammenhängenden Uebergangs-
ströme von einer Leitung zur anderen nebst dem nachtheiligen
Einflusse des extra-current’s die allgemeinere Benutzung des Gegen-
wie des Doppelsprechens vereitelt haben, so hat die Frage, ob
ein grösserer oder geringerer Gleichgewichtswiderstand zweck-
mässiger ist, augenblicklich kein praktisches Interesse mehr und
es lohnt sich nicht der Mühe, eingehendere Rechnungen darüber
anzustellen.

Hr. Edlund ist damit einverstanden, dass man bei Gleich-
gewichtsspiralen von geringerem Widerstande die Kette verstär-
ken müsse, um den Linienstrom ebenso stark zu machen wie
im anderen Falle. Er nennt diese Verstärkung unbedeutend.
Ich behauptete, sie „komme mehr in Betracht“, wenn die Isola-
tion der Leitung schlecht sei. Hr. Edlund sagt, es sei ihm un-
möglich, einzusehen, was ich damit habe sagen wollen. Geht die
Hälfte des Stromes durch Nebenschliessungen verloren, so muss
die Kette doppelt so stark werden, damit der ankommende Strom
die nöthige Stärke bekommt. Musste man bei gut isolirten Lei-
tungen daher z. B. die Kette um 10 Zellen vergrössern, wenn
man Gleichgewichtsdrähte von geringerem Widerstande benutzte,
so muss man sie um 20 vergrössern, wenn die Hälfte des Stromes
verloren geht. Da nun ein Mehrverbrauch von 20 Zellen mehr
in Betracht kommt, wie ein Mehrverbrauch von 10 Zellen, so
kann die Richtigkeit meiner Behauptung wohl nicht in Abrede
gestellt werden. Uebrigens wird die Zahl 20 noch vergrössert,
wenn man den Widerstand der hinzugesetzten Zellen berück-
sichtigt.

Hr. Edlund giebt mir schliesslich den Rath, seine Rech-
nung, welche beweisen soll, dass die durch die Polarisation der
Kette herbeigeführte Schwächung des Linienstromes durch die
Verstärkung des Stromes der Kette nicht vermehrt würde, noch
einmal durchzulesen und hofft, dass ich sie dann verstehen würde.


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[138/0156] Theil compensirte, behauptet aber, dass sie auf den dortigen Linien nur gering sei, und belehrt mich, dass man die Erschei- nungen des galvanischen Stromes hinreichend kenne, um die Wirkungen verschiedener Spiralen im Voraus berechnen zu können. Da Hr. Edlund nur einen der von mir angeführten Gründe berücksichtigt hat, und da gerade die unvollkommene Isolirung der Leitungen und die mit ihr zusammenhängenden Uebergangs- ströme von einer Leitung zur anderen nebst dem nachtheiligen Einflusse des extra-current’s die allgemeinere Benutzung des Gegen- wie des Doppelsprechens vereitelt haben, so hat die Frage, ob ein grösserer oder geringerer Gleichgewichtswiderstand zweck- mässiger ist, augenblicklich kein praktisches Interesse mehr und es lohnt sich nicht der Mühe, eingehendere Rechnungen darüber anzustellen. Hr. Edlund ist damit einverstanden, dass man bei Gleich- gewichtsspiralen von geringerem Widerstande die Kette verstär- ken müsse, um den Linienstrom ebenso stark zu machen wie im anderen Falle. Er nennt diese Verstärkung unbedeutend. Ich behauptete, sie „komme mehr in Betracht“, wenn die Isola- tion der Leitung schlecht sei. Hr. Edlund sagt, es sei ihm un- möglich, einzusehen, was ich damit habe sagen wollen. Geht die Hälfte des Stromes durch Nebenschliessungen verloren, so muss die Kette doppelt so stark werden, damit der ankommende Strom die nöthige Stärke bekommt. Musste man bei gut isolirten Lei- tungen daher z. B. die Kette um 10 Zellen vergrössern, wenn man Gleichgewichtsdrähte von geringerem Widerstande benutzte, so muss man sie um 20 vergrössern, wenn die Hälfte des Stromes verloren geht. Da nun ein Mehrverbrauch von 20 Zellen mehr in Betracht kommt, wie ein Mehrverbrauch von 10 Zellen, so kann die Richtigkeit meiner Behauptung wohl nicht in Abrede gestellt werden. Uebrigens wird die Zahl 20 noch vergrössert, wenn man den Widerstand der hinzugesetzten Zellen berück- sichtigt. Hr. Edlund giebt mir schliesslich den Rath, seine Rech- nung, welche beweisen soll, dass die durch die Polarisation der Kette herbeigeführte Schwächung des Linienstromes durch die Verstärkung des Stromes der Kette nicht vermehrt würde, noch einmal durchzulesen und hofft, dass ich sie dann verstehen würde.

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Zitationshilfe: Siemens, Werner von: Gesammelte Abhandlungen und Vorträge. Berlin, 1881, S. 138. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siemens_abhandlungen_1881/156>, abgerufen am 23.11.2024.