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Siemens, Werner von: Gesammelte Abhandlungen und Vorträge. Berlin, 1881.

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erfüllt war, so war das Galvanometer mit der Batterie direct
zwischen die Condensatorplatten oder die Belegungen der Flasche
eingeschaltet, die geringste Unvollkommenheit der Isolation musste
sich daher zeigen. Die Commutatorstellung 2 leitet alle Ladungs-,

[Abbildung] Fig. 22.
die Stellung 3 alle Entladungsströme durch das Galvanometer.
Da sich bei der ersten Versuchsreihe die vollständige Gleichheit
der Ladungs- und Entladungsströme herausstellte, wenn die Iso-
lation vollkommen war, so benutzte ich später gewöhnlich nur
das Entladungsschema (3).

Der bei den nachstehenden Versuchen benutzte Condensator
bestand aus einem 0,98#dm grossen 0,1 mm dicken Glimmer-
blatte, welches auf beiden Seiten mit Staniol so bekleidet war,
dass der Rand etwa 5 mm breit unbelegt blieb. Der Conden-
sator lag auf einer isolirten Metallplatte, welche mit der Zunge
der Wippe leitend verbunden war. Die obere Belegung war
durch einen isolirten Draht mit der Batterie und dem Galvano-
meter der Art leitend verbunden, dass die Berührungsstelle sich
beliebig verschieben liess. Ferner konnte ich einen zu dem Gas-
leitungsrohr führenden Draht beliebig mit der einen oder der
andern Belegung verbinden. In den von der Belegung a zur
Wippe c führenden Draht war ein Rheostat eingeschaltet.
Derselbe ist Fig. 23 besonders abgebildet. Er besteht aus
einem mit Seide besponnenen dünnen Neusilberdraht, welcher
auf zwei Rollen A und B gewickelt ist. Nachdem bei der kleinen
Rolle A eine deutsche Meile Widerstand, auf zwei englische
Linien dicken Eisendraht reducirt, bei der grossen 10 Meilen
Widerstand aufgewickelt sind, ist ein Zweigdraht an ihm be-
festigt, welcher durch die Wand der Rolle hindurch zu einer
Klemme führt. Diese Abzweigung wiederholt sich bei der kleinen
Rolle nach fernerer Aufwickelung einer Meile, bei der grossen

erfüllt war, so war das Galvanometer mit der Batterie direct
zwischen die Condensatorplatten oder die Belegungen der Flasche
eingeschaltet, die geringste Unvollkommenheit der Isolation musste
sich daher zeigen. Die Commutatorstellung 2 leitet alle Ladungs-,

[Abbildung] Fig. 22.
die Stellung 3 alle Entladungsströme durch das Galvanometer.
Da sich bei der ersten Versuchsreihe die vollständige Gleichheit
der Ladungs- und Entladungsströme herausstellte, wenn die Iso-
lation vollkommen war, so benutzte ich später gewöhnlich nur
das Entladungsschema (3).

Der bei den nachstehenden Versuchen benutzte Condensator
bestand aus einem 0,98□dm grossen 0,1 mm dicken Glimmer-
blatte, welches auf beiden Seiten mit Staniol so bekleidet war,
dass der Rand etwa 5 mm breit unbelegt blieb. Der Conden-
sator lag auf einer isolirten Metallplatte, welche mit der Zunge
der Wippe leitend verbunden war. Die obere Belegung war
durch einen isolirten Draht mit der Batterie und dem Galvano-
meter der Art leitend verbunden, dass die Berührungsstelle sich
beliebig verschieben liess. Ferner konnte ich einen zu dem Gas-
leitungsrohr führenden Draht beliebig mit der einen oder der
andern Belegung verbinden. In den von der Belegung a zur
Wippe c führenden Draht war ein Rheostat eingeschaltet.
Derselbe ist Fig. 23 besonders abgebildet. Er besteht aus
einem mit Seide besponnenen dünnen Neusilberdraht, welcher
auf zwei Rollen A und B gewickelt ist. Nachdem bei der kleinen
Rolle A eine deutsche Meile Widerstand, auf zwei englische
Linien dicken Eisendraht reducirt, bei der grossen 10 Meilen
Widerstand aufgewickelt sind, ist ein Zweigdraht an ihm be-
festigt, welcher durch die Wand der Rolle hindurch zu einer
Klemme führt. Diese Abzweigung wiederholt sich bei der kleinen
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[156/0174] erfüllt war, so war das Galvanometer mit der Batterie direct zwischen die Condensatorplatten oder die Belegungen der Flasche eingeschaltet, die geringste Unvollkommenheit der Isolation musste sich daher zeigen. Die Commutatorstellung 2 leitet alle Ladungs-, [Abbildung Fig. 22.] die Stellung 3 alle Entladungsströme durch das Galvanometer. Da sich bei der ersten Versuchsreihe die vollständige Gleichheit der Ladungs- und Entladungsströme herausstellte, wenn die Iso- lation vollkommen war, so benutzte ich später gewöhnlich nur das Entladungsschema (3). Der bei den nachstehenden Versuchen benutzte Condensator bestand aus einem 0,98□dm grossen 0,1 mm dicken Glimmer- blatte, welches auf beiden Seiten mit Staniol so bekleidet war, dass der Rand etwa 5 mm breit unbelegt blieb. Der Conden- sator lag auf einer isolirten Metallplatte, welche mit der Zunge der Wippe leitend verbunden war. Die obere Belegung war durch einen isolirten Draht mit der Batterie und dem Galvano- meter der Art leitend verbunden, dass die Berührungsstelle sich beliebig verschieben liess. Ferner konnte ich einen zu dem Gas- leitungsrohr führenden Draht beliebig mit der einen oder der andern Belegung verbinden. In den von der Belegung a zur Wippe c führenden Draht war ein Rheostat eingeschaltet. Derselbe ist Fig. 23 besonders abgebildet. Er besteht aus einem mit Seide besponnenen dünnen Neusilberdraht, welcher auf zwei Rollen A und B gewickelt ist. Nachdem bei der kleinen Rolle A eine deutsche Meile Widerstand, auf zwei englische Linien dicken Eisendraht reducirt, bei der grossen 10 Meilen Widerstand aufgewickelt sind, ist ein Zweigdraht an ihm be- festigt, welcher durch die Wand der Rolle hindurch zu einer Klemme führt. Diese Abzweigung wiederholt sich bei der kleinen Rolle nach fernerer Aufwickelung einer Meile, bei der grossen

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Zitationshilfe: Siemens, Werner von: Gesammelte Abhandlungen und Vorträge. Berlin, 1881, S. 156. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siemens_abhandlungen_1881/174>, abgerufen am 26.11.2024.