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Siemens, Werner von: Gesammelte Abhandlungen und Vorträge. Berlin, 1881.

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graphischen Untersuchungen betraut hat, gründlich erforscht
worden; doch ist der Bericht über diese Untersuchungen noch
nicht veröffentlicht. Für unseren vorliegenden Zweck genügt es,
die Thatsache mitzutheilen, dass nach diesen Versuchen die
Leitungsfähigkeit der Isolirschicht bei den für die Strecke Ran-
goon-Singapore bestimmten Kabeln zwischen den Temperaturgren-
zen von 41 bis 80" Fahrenheit (oder 5 bis 27° Celsius) nahe im
Verhältniss von 1:7 zunahm. Das Verhältniss dieser enormen
Zunahme ist indess keineswegs constant; in Ermangelung er-
schöpfender und verlässlicher experimenteller Resultate fanden
wir es daher rathsam, alle unsere Prüfungen bei derselben Tem-
peratur und zwar bei 75° F. (24 °C.) auszuführen. Dieser ver-
hältnissmässig hohe Temperaturgrad hat den Vortheil, dass er nach
der späteren Legung der Kabel in der Wirklichkeit selten über-
schritten wird, und dass, da bei dieser Temperatur das Leitungs-
vermögen fast 7 mal grösser ist als bei der Wintertemperatur von
41° F., der Einfluss kleinerer Fehler auf die Messinstrumente
verhältnissmässig wahrnehmbarer ist. Um diese Gleichförmigkeit
der Temperatur möglich genau zu erzielen, liess man die zu
untersuchenden Drahtringe 24 Stunden hindurch in einem Be-
hälter mit Wasser liegen, dessen Temperatur auf 75° erhalten
wurde; dann wurden sie herausgenommen, in den mit Wasser
von derselben Temperatur gefüllten und hermetisch verschliess-
baren Versuchskasten gebracht und einem hydraulischen Druck
von mindestens 600 Pfund auf den Quadratzoll ausgesetzt, damit
das Wasser in die etwa vorhandenen Höhlungen oder Risse
eindringe.

Es ist eine bemerkenswerthe Thatsache, welche durch
Beobachtungen an Kabeln während der Operation des Einsenkens
bekräftigt worden, dass unter hydrostatischem Druck die Lei-
tungsfähigkeit der Guttapercha sich merklich vermindert, nach
Aufhören des Druckes jedoch sich wieder bis etwas über den
ursprünglichen Werth steigert. Bei Drahtringen mit geringen
Fehlern dagegen erzeugt die Zunahme des äusseren Druckes
keine Zunahme oder selbst eine Abnahme des Isolationsvermögens;
dies bietet den Schlüssel um Mängel zu ermitteln, die auf andere
Weise nicht wahrnehmbar sein würden.

Die gewöhnliche Methode der Messung des Leitungsvermö-

graphischen Untersuchungen betraut hat, gründlich erforscht
worden; doch ist der Bericht über diese Untersuchungen noch
nicht veröffentlicht. Für unseren vorliegenden Zweck genügt es,
die Thatsache mitzutheilen, dass nach diesen Versuchen die
Leitungsfähigkeit der Isolirschicht bei den für die Strecke Ran-
goon-Singapore bestimmten Kabeln zwischen den Temperaturgren-
zen von 41 bis 80″ Fahrenheit (oder 5 bis 27° Celsius) nahe im
Verhältniss von 1:7 zunahm. Das Verhältniss dieser enormen
Zunahme ist indess keineswegs constant; in Ermangelung er-
schöpfender und verlässlicher experimenteller Resultate fanden
wir es daher rathsam, alle unsere Prüfungen bei derselben Tem-
peratur und zwar bei 75° F. (24 °C.) auszuführen. Dieser ver-
hältnissmässig hohe Temperaturgrad hat den Vortheil, dass er nach
der späteren Legung der Kabel in der Wirklichkeit selten über-
schritten wird, und dass, da bei dieser Temperatur das Leitungs-
vermögen fast 7 mal grösser ist als bei der Wintertemperatur von
41° F., der Einfluss kleinerer Fehler auf die Messinstrumente
verhältnissmässig wahrnehmbarer ist. Um diese Gleichförmigkeit
der Temperatur möglich genau zu erzielen, liess man die zu
untersuchenden Drahtringe 24 Stunden hindurch in einem Be-
hälter mit Wasser liegen, dessen Temperatur auf 75° erhalten
wurde; dann wurden sie herausgenommen, in den mit Wasser
von derselben Temperatur gefüllten und hermetisch verschliess-
baren Versuchskasten gebracht und einem hydraulischen Druck
von mindestens 600 Pfund auf den Quadratzoll ausgesetzt, damit
das Wasser in die etwa vorhandenen Höhlungen oder Risse
eindringe.

Es ist eine bemerkenswerthe Thatsache, welche durch
Beobachtungen an Kabeln während der Operation des Einsenkens
bekräftigt worden, dass unter hydrostatischem Druck die Lei-
tungsfähigkeit der Guttapercha sich merklich vermindert, nach
Aufhören des Druckes jedoch sich wieder bis etwas über den
ursprünglichen Werth steigert. Bei Drahtringen mit geringen
Fehlern dagegen erzeugt die Zunahme des äusseren Druckes
keine Zunahme oder selbst eine Abnahme des Isolationsvermögens;
dies bietet den Schlüssel um Mängel zu ermitteln, die auf andere
Weise nicht wahrnehmbar sein würden.

Die gewöhnliche Methode der Messung des Leitungsvermö-

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[218/0236] graphischen Untersuchungen betraut hat, gründlich erforscht worden; doch ist der Bericht über diese Untersuchungen noch nicht veröffentlicht. Für unseren vorliegenden Zweck genügt es, die Thatsache mitzutheilen, dass nach diesen Versuchen die Leitungsfähigkeit der Isolirschicht bei den für die Strecke Ran- goon-Singapore bestimmten Kabeln zwischen den Temperaturgren- zen von 41 bis 80″ Fahrenheit (oder 5 bis 27° Celsius) nahe im Verhältniss von 1:7 zunahm. Das Verhältniss dieser enormen Zunahme ist indess keineswegs constant; in Ermangelung er- schöpfender und verlässlicher experimenteller Resultate fanden wir es daher rathsam, alle unsere Prüfungen bei derselben Tem- peratur und zwar bei 75° F. (24 °C.) auszuführen. Dieser ver- hältnissmässig hohe Temperaturgrad hat den Vortheil, dass er nach der späteren Legung der Kabel in der Wirklichkeit selten über- schritten wird, und dass, da bei dieser Temperatur das Leitungs- vermögen fast 7 mal grösser ist als bei der Wintertemperatur von 41° F., der Einfluss kleinerer Fehler auf die Messinstrumente verhältnissmässig wahrnehmbarer ist. Um diese Gleichförmigkeit der Temperatur möglich genau zu erzielen, liess man die zu untersuchenden Drahtringe 24 Stunden hindurch in einem Be- hälter mit Wasser liegen, dessen Temperatur auf 75° erhalten wurde; dann wurden sie herausgenommen, in den mit Wasser von derselben Temperatur gefüllten und hermetisch verschliess- baren Versuchskasten gebracht und einem hydraulischen Druck von mindestens 600 Pfund auf den Quadratzoll ausgesetzt, damit das Wasser in die etwa vorhandenen Höhlungen oder Risse eindringe. Es ist eine bemerkenswerthe Thatsache, welche durch Beobachtungen an Kabeln während der Operation des Einsenkens bekräftigt worden, dass unter hydrostatischem Druck die Lei- tungsfähigkeit der Guttapercha sich merklich vermindert, nach Aufhören des Druckes jedoch sich wieder bis etwas über den ursprünglichen Werth steigert. Bei Drahtringen mit geringen Fehlern dagegen erzeugt die Zunahme des äusseren Druckes keine Zunahme oder selbst eine Abnahme des Isolationsvermögens; dies bietet den Schlüssel um Mängel zu ermitteln, die auf andere Weise nicht wahrnehmbar sein würden. Die gewöhnliche Methode der Messung des Leitungsvermö-

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Zitationshilfe: Siemens, Werner von: Gesammelte Abhandlungen und Vorträge. Berlin, 1881, S. 218. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siemens_abhandlungen_1881/236>, abgerufen am 23.11.2024.