durchaus gleicher Zusammensetzung herzustellen, Drähte anzu- fertigen, welche ganz gleichen Querschnitt und Härtegrad haben, bestimmte Längen derselben genau abzumessen ohne eine Streckung oder Stauchung des Drahtes herbeizuführen, endlich die Enden desselben so mit den dicken Zuleitungsstücken zu verlöthen, dass keine Veränderung des Widerstandes des Drahtes eintritt, wird schon dieser technischen Schwierigkeiten wegen keine Vorliebe für den Vorschlag des Herrn Matthiessen em- pfinden. Da er denselben später zu Gunsten des Vorschlages der Commission der British association -- deren Mitglied er ist -- fallen gelassen hat, so kann ich ihn weiterhin unberück- sichtigt lassen.
Seitens dieser Commission liegen jetzt drei Berichte -- pro 1862, 1863 und 1864 -- an die Gesellschaft vor. Es wird in diesen Berichten die Theorie des Weber'schen Masssystems mit der Ausdehnung auf den Begriff der Einheit der geleisteten Arbeit, welche W. Thomson ihm gegeben hat, in einer sehr klaren Weise auseinandergesetzt. Der grosse wissenschaftliche Werth der allgemeinen Einführung dieses "systematischen und cohärenten" Masssystems wird überzeugend geschildert, die von W. Thomson vorgeschlagene Methode der Bestimmung der
[Formel 1]
Einheit entwickelt und der Gang und die Resultate der angestellten Experimente eingehend auseinandergesetzt. Die Namen W. Thomson und Clerk Maxwell sind hinlängliche Bürgschaft für den hohen wissenschaftlichen Werth dieser Ar- beiten. In der That ist es gelungen, die Genauigkeit der Be- stimmung eines Widerstandes in absoluten Weber'schen Ein- heiten, in Vergleich mit der, welche früher von W. Thomson und W. Weber erreicht wurde, beträchtlich zu erhöhen. Die Commission ist aber trotzdem zu der Ueberzeugung gelangt, dass das Weber'sche Widerstandsmass selbst sich zur Widerstands- einheit nicht eignet. Sie macht schon in ihrem ersten Berichte den Vorschlag: einen materiellen Widerstandsetalon als Grund- mass des Widerstandes anzunehmen, welcher dem Werthe 1010 Weber'sche Einheiten oder 107
[Formel 2]
so genau entspräche, wie es mit unseren jetzigen Hülfsmitteln zu bestimmen möglich ist. Dieses materielle Grundmass soll unveränderlich fest
durchaus gleicher Zusammensetzung herzustellen, Drähte anzu- fertigen, welche ganz gleichen Querschnitt und Härtegrad haben, bestimmte Längen derselben genau abzumessen ohne eine Streckung oder Stauchung des Drahtes herbeizuführen, endlich die Enden desselben so mit den dicken Zuleitungsstücken zu verlöthen, dass keine Veränderung des Widerstandes des Drahtes eintritt, wird schon dieser technischen Schwierigkeiten wegen keine Vorliebe für den Vorschlag des Herrn Matthiessen em- pfinden. Da er denselben später zu Gunsten des Vorschlages der Commission der British association — deren Mitglied er ist — fallen gelassen hat, so kann ich ihn weiterhin unberück- sichtigt lassen.
Seitens dieser Commission liegen jetzt drei Berichte — pro 1862, 1863 und 1864 — an die Gesellschaft vor. Es wird in diesen Berichten die Theorie des Weber’schen Masssystems mit der Ausdehnung auf den Begriff der Einheit der geleisteten Arbeit, welche W. Thomson ihm gegeben hat, in einer sehr klaren Weise auseinandergesetzt. Der grosse wissenschaftliche Werth der allgemeinen Einführung dieses „systematischen und cohärenten“ Masssystems wird überzeugend geschildert, die von W. Thomson vorgeschlagene Methode der Bestimmung der
[Formel 1]
Einheit entwickelt und der Gang und die Resultate der angestellten Experimente eingehend auseinandergesetzt. Die Namen W. Thomson und Clerk Maxwell sind hinlängliche Bürgschaft für den hohen wissenschaftlichen Werth dieser Ar- beiten. In der That ist es gelungen, die Genauigkeit der Be- stimmung eines Widerstandes in absoluten Weber’schen Ein- heiten, in Vergleich mit der, welche früher von W. Thomson und W. Weber erreicht wurde, beträchtlich zu erhöhen. Die Commission ist aber trotzdem zu der Ueberzeugung gelangt, dass das Weber’sche Widerstandsmass selbst sich zur Widerstands- einheit nicht eignet. Sie macht schon in ihrem ersten Berichte den Vorschlag: einen materiellen Widerstandsetalon als Grund- mass des Widerstandes anzunehmen, welcher dem Werthe 1010 Weber’sche Einheiten oder 107
[Formel 2]
so genau entspräche, wie es mit unseren jetzigen Hülfsmitteln zu bestimmen möglich ist. Dieses materielle Grundmass soll unveränderlich fest
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[269/0287]
durchaus gleicher Zusammensetzung herzustellen, Drähte anzu-
fertigen, welche ganz gleichen Querschnitt und Härtegrad haben,
bestimmte Längen derselben genau abzumessen ohne eine
Streckung oder Stauchung des Drahtes herbeizuführen, endlich
die Enden desselben so mit den dicken Zuleitungsstücken zu
verlöthen, dass keine Veränderung des Widerstandes des Drahtes
eintritt, wird schon dieser technischen Schwierigkeiten wegen
keine Vorliebe für den Vorschlag des Herrn Matthiessen em-
pfinden. Da er denselben später zu Gunsten des Vorschlages
der Commission der British association — deren Mitglied er
ist — fallen gelassen hat, so kann ich ihn weiterhin unberück-
sichtigt lassen.
Seitens dieser Commission liegen jetzt drei Berichte — pro
1862, 1863 und 1864 — an die Gesellschaft vor. Es wird in
diesen Berichten die Theorie des Weber’schen Masssystems
mit der Ausdehnung auf den Begriff der Einheit der geleisteten
Arbeit, welche W. Thomson ihm gegeben hat, in einer sehr
klaren Weise auseinandergesetzt. Der grosse wissenschaftliche
Werth der allgemeinen Einführung dieses „systematischen und
cohärenten“ Masssystems wird überzeugend geschildert, die von
W. Thomson vorgeschlagene Methode der Bestimmung der
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angestellten Experimente eingehend auseinandergesetzt. Die
Namen W. Thomson und Clerk Maxwell sind hinlängliche
Bürgschaft für den hohen wissenschaftlichen Werth dieser Ar-
beiten. In der That ist es gelungen, die Genauigkeit der Be-
stimmung eines Widerstandes in absoluten Weber’schen Ein-
heiten, in Vergleich mit der, welche früher von W. Thomson
und W. Weber erreicht wurde, beträchtlich zu erhöhen. Die
Commission ist aber trotzdem zu der Ueberzeugung gelangt, dass
das Weber’sche Widerstandsmass selbst sich zur Widerstands-
einheit nicht eignet. Sie macht schon in ihrem ersten Berichte
den Vorschlag: einen materiellen Widerstandsetalon als Grund-
mass des Widerstandes anzunehmen, welcher dem Werthe 1010
Weber’sche Einheiten oder 107 [FORMEL] so genau entspräche,
wie es mit unseren jetzigen Hülfsmitteln zu bestimmen möglich
ist. Dieses materielle Grundmass soll unveränderlich fest
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Siemens, Werner von: Gesammelte Abhandlungen und Vorträge. Berlin, 1881, S. 269. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siemens_abhandlungen_1881/287>, abgerufen am 22.11.2024.
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