vorbringt, wie die Rechnung ergiebt, so konnte darüber fortge- gangen werden.
Die in den Formeln vorkommende, von der Natur der inneren Rohrfläche abhängige Constante a ergiebt sich aus den Versuchsresultaten = 15950. Berechnet man mit Benutzung dieser Zahl die mittlere Geschwindigkeit der Luftbewegung in einem Rohre von 13000 Fuss Länge und 3 Zoll Durchmesser für eine Druckdifferenz von 1 Atm., so erhält man
1) bei einer Atmosphäre Ueberdruck, also h = 2, h, = 1 Atm. eine mittlere Geschwindigkeit von 26,2' pro Secunde,
2) bei einer Atmosphäre Unterdruck, also h = 1 h, = 0 Atm. eine mittlere Geschwindigkeit von 35,0' pro Secunde,
3) bei 1/2 Atmosphäre Ueber- und 1/2 Atmosphäre Unterdruck, also h=11/2 h, = 1/2 Atm. eine mittlere Geschwindigkeit von 31,1' pro Secunde.
Es ergiebt sich aus dem Vorstehenden, dass man auch bei langen Röhrenleitungen von mässiger Weite mit praktisch aus- führbaren Druckdifferenzen eine ausreichende Geschwindigkeit der Luftbewegung im Rohre erzielen kann. Richtet man den Behälter für die zu transportirenden Gegenstände so ein, dass er mit sehr geringer Reibung das Rohr durchläuft, so ist die Geschwindigkeit der Depeschenbeförderung nahezu zusammen- fallend mit der der Luftbewegung.
Von dem geringen Trägheitsmoment der Masse des Behälters kann man hierbei ebenso wie von der Trägheit der Luft selbst ganz absehen, da beide Kräfte gegen die zu überwindende Reibung der Luft im Rohre fast vollständig verschwinden. Ganz anders würde sich aber das Verhältniss herausstellen, wenn der Behälter der Depeschen eine in Betracht kommende Kraft zur Fort- schiebung im Rohre in Anspruch nähme. In diesem Falle müsste hinter dem Behälter eine um so viel grössere Com- pression der Luft stattfinden, wie vor demselben, dass der Druck- unterschied den Reibungswiderstand der Luft an der Rohrwand
vorbringt, wie die Rechnung ergiebt, so konnte darüber fortge- gangen werden.
Die in den Formeln vorkommende, von der Natur der inneren Rohrfläche abhängige Constante α ergiebt sich aus den Versuchsresultaten = 15950. Berechnet man mit Benutzung dieser Zahl die mittlere Geschwindigkeit der Luftbewegung in einem Rohre von 13000 Fuss Länge und 3 Zoll Durchmesser für eine Druckdifferenz von 1 Atm., so erhält man
1) bei einer Atmosphäre Ueberdruck, also h = 2, h͵ = 1 Atm. eine mittlere Geschwindigkeit von 26,2' pro Secunde,
2) bei einer Atmosphäre Unterdruck, also h = 1 h͵ = 0 Atm. eine mittlere Geschwindigkeit von 35,0' pro Secunde,
3) bei ½ Atmosphäre Ueber- und ½ Atmosphäre Unterdruck, also h=1½ h͵ = ½ Atm. eine mittlere Geschwindigkeit von 31,1' pro Secunde.
Es ergiebt sich aus dem Vorstehenden, dass man auch bei langen Röhrenleitungen von mässiger Weite mit praktisch aus- führbaren Druckdifferenzen eine ausreichende Geschwindigkeit der Luftbewegung im Rohre erzielen kann. Richtet man den Behälter für die zu transportirenden Gegenstände so ein, dass er mit sehr geringer Reibung das Rohr durchläuft, so ist die Geschwindigkeit der Depeschenbeförderung nahezu zusammen- fallend mit der der Luftbewegung.
Von dem geringen Trägheitsmoment der Masse des Behälters kann man hierbei ebenso wie von der Trägheit der Luft selbst ganz absehen, da beide Kräfte gegen die zu überwindende Reibung der Luft im Rohre fast vollständig verschwinden. Ganz anders würde sich aber das Verhältniss herausstellen, wenn der Behälter der Depeschen eine in Betracht kommende Kraft zur Fort- schiebung im Rohre in Anspruch nähme. In diesem Falle müsste hinter dem Behälter eine um so viel grössere Com- pression der Luft stattfinden, wie vor demselben, dass der Druck- unterschied den Reibungswiderstand der Luft an der Rohrwand
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vorbringt, wie die Rechnung ergiebt, so konnte darüber fortge-
gangen werden.
Die in den Formeln vorkommende, von der Natur der
inneren Rohrfläche abhängige Constante α ergiebt sich aus den
Versuchsresultaten = 15950. Berechnet man mit Benutzung
dieser Zahl die mittlere Geschwindigkeit der Luftbewegung in
einem Rohre von 13000 Fuss Länge und 3 Zoll Durchmesser für
eine Druckdifferenz von 1 Atm., so erhält man
1) bei einer Atmosphäre Ueberdruck,
also h = 2,
h͵ = 1 Atm. eine mittlere Geschwindigkeit von 26,2' pro
Secunde,
2) bei einer Atmosphäre Unterdruck,
also h = 1
h͵ = 0 Atm. eine mittlere Geschwindigkeit von 35,0' pro
Secunde,
3) bei ½ Atmosphäre Ueber- und ½ Atmosphäre Unterdruck,
also h=1½
h͵ = ½ Atm. eine mittlere Geschwindigkeit von 31,1' pro
Secunde.
Es ergiebt sich aus dem Vorstehenden, dass man auch bei
langen Röhrenleitungen von mässiger Weite mit praktisch aus-
führbaren Druckdifferenzen eine ausreichende Geschwindigkeit
der Luftbewegung im Rohre erzielen kann. Richtet man den
Behälter für die zu transportirenden Gegenstände so ein, dass
er mit sehr geringer Reibung das Rohr durchläuft, so ist die
Geschwindigkeit der Depeschenbeförderung nahezu zusammen-
fallend mit der der Luftbewegung.
Von dem geringen Trägheitsmoment der Masse des Behälters
kann man hierbei ebenso wie von der Trägheit der Luft selbst
ganz absehen, da beide Kräfte gegen die zu überwindende Reibung
der Luft im Rohre fast vollständig verschwinden. Ganz anders
würde sich aber das Verhältniss herausstellen, wenn der Behälter
der Depeschen eine in Betracht kommende Kraft zur Fort-
schiebung im Rohre in Anspruch nähme. In diesem Falle
müsste hinter dem Behälter eine um so viel grössere Com-
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Siemens, Werner von: Gesammelte Abhandlungen und Vorträge. Berlin, 1881, S. 286. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siemens_abhandlungen_1881/304>, abgerufen am 23.11.2024.
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