compensirte. Dies würde unter sonst gleichen Verhältnissen eine sehr wesentliche Geschwindigkeitsverminderung hervor- bringen. Namentlich würde dieser Nachtheil bei verhältniss- mässig engen Röhren eintreten. Es ist daher nothwendig, den Depeschenbehälter möglichst ohne Reibungswiderstand, also auf Rädern von möglichst grossem Durchmesser laufen zu lassen. Die Dimensionen der Rohrleitung sind durch das Bedürfniss be- dingt. Da die Geschwindigkeit nur wie die Wurzeln der Rohr- durchmesser -- unter sonst gleichen Verhältnissen -- zu und wie die Wurzeln aus den Rohrlängen abnimmt, so kann man, ohne die Druckverhältnisse an den Rohrenden zu ändern, die Beförderung auf pneumatischem Wege soweit ausdehnen, als man den Durchmesser proportional der Länge des Rohrs vergrössern kann. Durch ein doppelt so weites Rohr kann man also die doppelte Entfernung bei gleichen Druckverhältnissen mit gleicher Geschwindigkeit durchlaufen.
Zu dem vorliegenden Zwecke der Beförderung telegraphischer couvertirter Depeschen wird ein Rohrdurchmesser von 3 Zoll aus- reichen, da man den Couverts keine grössere Breite als 2 bis höchstens 21/2 Zoll zu geben braucht.
Zur Hin- und Herbeförderung der Depeschen könnte man nun ein einfaches Rohr benutzen, indem man durch die auf der Centralstation aufgestellte Maschine ein Reservoir evacuiren und ein anderes mit comprimirter Luft anfüllen liesse und dann das Ende der Rohrleitung, je nachdem man den Depeschenbehälter heranholen oder fortsenden wolle, mit dem einen oder anderen Reservoir in Verbindung setzte. Eine solche Einrichtung würde aber, selbst abgesehen von den bedeutenden Dimensionen, welche die Reservoire haben müssten, nur eine geringe Leistungsfähig- keit haben und wäre nicht entwickelungsfähig. Das Bedürfniss wird sich nämlich bald herausstellen, dieselbe Rohrleitung zur pneumatischen Communication mit mehreren Stationen zu benutzen, die ursprünglich angelegte Rohrleitung also zu verlängern und die bisherige Endstation für weiter gehende Depeschen zur Durch- gangsstation zu machen. Es empfiehlt sich daher, die Einrich- tung gleich so zu machen, dass dieser wenn auch ferner liegende Zweck sich erreichen lässt. Es wird daher vortheilhaft sein, gleich zwei Röhren zu legen, von denen die eine stets zum
compensirte. Dies würde unter sonst gleichen Verhältnissen eine sehr wesentliche Geschwindigkeitsverminderung hervor- bringen. Namentlich würde dieser Nachtheil bei verhältniss- mässig engen Röhren eintreten. Es ist daher nothwendig, den Depeschenbehälter möglichst ohne Reibungswiderstand, also auf Rädern von möglichst grossem Durchmesser laufen zu lassen. Die Dimensionen der Rohrleitung sind durch das Bedürfniss be- dingt. Da die Geschwindigkeit nur wie die Wurzeln der Rohr- durchmesser — unter sonst gleichen Verhältnissen — zu und wie die Wurzeln aus den Rohrlängen abnimmt, so kann man, ohne die Druckverhältnisse an den Rohrenden zu ändern, die Beförderung auf pneumatischem Wege soweit ausdehnen, als man den Durchmesser proportional der Länge des Rohrs vergrössern kann. Durch ein doppelt so weites Rohr kann man also die doppelte Entfernung bei gleichen Druckverhältnissen mit gleicher Geschwindigkeit durchlaufen.
Zu dem vorliegenden Zwecke der Beförderung telegraphischer couvertirter Depeschen wird ein Rohrdurchmesser von 3 Zoll aus- reichen, da man den Couverts keine grössere Breite als 2 bis höchstens 2½ Zoll zu geben braucht.
Zur Hin- und Herbeförderung der Depeschen könnte man nun ein einfaches Rohr benutzen, indem man durch die auf der Centralstation aufgestellte Maschine ein Reservoir evacuiren und ein anderes mit comprimirter Luft anfüllen liesse und dann das Ende der Rohrleitung, je nachdem man den Depeschenbehälter heranholen oder fortsenden wolle, mit dem einen oder anderen Reservoir in Verbindung setzte. Eine solche Einrichtung würde aber, selbst abgesehen von den bedeutenden Dimensionen, welche die Reservoire haben müssten, nur eine geringe Leistungsfähig- keit haben und wäre nicht entwickelungsfähig. Das Bedürfniss wird sich nämlich bald herausstellen, dieselbe Rohrleitung zur pneumatischen Communication mit mehreren Stationen zu benutzen, die ursprünglich angelegte Rohrleitung also zu verlängern und die bisherige Endstation für weiter gehende Depeschen zur Durch- gangsstation zu machen. Es empfiehlt sich daher, die Einrich- tung gleich so zu machen, dass dieser wenn auch ferner liegende Zweck sich erreichen lässt. Es wird daher vortheilhaft sein, gleich zwei Röhren zu legen, von denen die eine stets zum
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compensirte. Dies würde unter sonst gleichen Verhältnissen
eine sehr wesentliche Geschwindigkeitsverminderung hervor-
bringen. Namentlich würde dieser Nachtheil bei verhältniss-
mässig engen Röhren eintreten. Es ist daher nothwendig, den
Depeschenbehälter möglichst ohne Reibungswiderstand, also auf
Rädern von möglichst grossem Durchmesser laufen zu lassen.
Die Dimensionen der Rohrleitung sind durch das Bedürfniss be-
dingt. Da die Geschwindigkeit nur wie die Wurzeln der Rohr-
durchmesser — unter sonst gleichen Verhältnissen — zu und
wie die Wurzeln aus den Rohrlängen abnimmt, so kann man,
ohne die Druckverhältnisse an den Rohrenden zu ändern, die
Beförderung auf pneumatischem Wege soweit ausdehnen, als man
den Durchmesser proportional der Länge des Rohrs vergrössern
kann. Durch ein doppelt so weites Rohr kann man also die
doppelte Entfernung bei gleichen Druckverhältnissen mit gleicher
Geschwindigkeit durchlaufen.
Zu dem vorliegenden Zwecke der Beförderung telegraphischer
couvertirter Depeschen wird ein Rohrdurchmesser von 3 Zoll aus-
reichen, da man den Couverts keine grössere Breite als 2 bis
höchstens 2½ Zoll zu geben braucht.
Zur Hin- und Herbeförderung der Depeschen könnte man
nun ein einfaches Rohr benutzen, indem man durch die auf der
Centralstation aufgestellte Maschine ein Reservoir evacuiren und
ein anderes mit comprimirter Luft anfüllen liesse und dann das
Ende der Rohrleitung, je nachdem man den Depeschenbehälter
heranholen oder fortsenden wolle, mit dem einen oder anderen
Reservoir in Verbindung setzte. Eine solche Einrichtung würde
aber, selbst abgesehen von den bedeutenden Dimensionen, welche
die Reservoire haben müssten, nur eine geringe Leistungsfähig-
keit haben und wäre nicht entwickelungsfähig. Das Bedürfniss
wird sich nämlich bald herausstellen, dieselbe Rohrleitung zur
pneumatischen Communication mit mehreren Stationen zu benutzen,
die ursprünglich angelegte Rohrleitung also zu verlängern und
die bisherige Endstation für weiter gehende Depeschen zur Durch-
gangsstation zu machen. Es empfiehlt sich daher, die Einrich-
tung gleich so zu machen, dass dieser wenn auch ferner liegende
Zweck sich erreichen lässt. Es wird daher vortheilhaft sein,
gleich zwei Röhren zu legen, von denen die eine stets zum
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Siemens, Werner von: Gesammelte Abhandlungen und Vorträge. Berlin, 1881, S. 287. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siemens_abhandlungen_1881/305>, abgerufen am 23.11.2024.
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