tinuirliche Reihe von Funkenmarken, niemals aber ein homogener Strich, welcher einem eine messbare Zeit andauernden elektrischen Strome entsprechen würde. Es ist aber hieraus nicht zu schliessen, dass die Gesammtentladung auch in diesem Falle aus einer Reihe von Partialentladungen von unmessbar kurzer Dauer be- steht. Denkt man sich im Gegentheil, die Entladung bestände aus einem continuirlichen Strome von abnehmender Stärke, der Funken wäre mithin als andauernder Davy'scher Lichtbogen auf- zufassen, so lässt sich dennoch dies Auftreten einer Reihe von räumlich getrennten Funkenmarken erklären.
Durch den rotirenden Cylindermantel werden nämlich die nächsten Luftschichten mit fortgerissen und zwar um so vollstän- diger, je näher die Luftschicht der rotirenden Cylinderfläche ist. Nimmt man nun an, der Beginn der Entladung hätte die mit dem Cylinder rotirende Luftschicht zwischen der Spitze und dem Cylinder durchbrochen, also einen glühenden, gut leitenden Kanal zwischen Spitze und Cylinder hergestellt, so wird dieser Kanal durch die Rotation mit fortgeführt. Findet nun ein continuirlicher Nachschub von Elektricität von der Spitze aus statt, so wird der Kanal von dieser aus continuirlich verlängert, da er trotz grösserer Länge der Elektricität geringeren Widerstand darbietet, wie die undurchbrochene kalte Luft, die sich zwischen Spitze und Cy- linderwand eingeschoben hat. Hat diese Entladungsstrasse jedoch eine gewisse Länge erreicht, so wird ihr Widerstand grösser wie der der kalten Luft zwischen Spitze und Cylinder, es findet ein neuer Durchbruch und damit die Bildung einer neuen Funken- marke und Entladungsstrasse statt.
Die Entladung einer Flasche durch ein mit Wasser gefülltes Kautschuckrohr oder durch eine nasse Schnur gab eine, wie es schien, vielfach um den ganzen Cylinder herumgehende Serie von feinen Funkenmarken; es war aber kein Zeitverlust für den Beginn der Entladungen zu constatiren. Da es mir aus man- chen Gründen, namentlich auch in Folge der von Fizeau und Gounelle erhaltenen Resultate, als wahrscheinlich erschien, dass die Fortpflanzungsgeschwindigkeit der Elektricität der specifischen Leitungsfähigkeit der Materie proportional sein müsse, so wieder- holte ich diesen Versuch mit einem 100 Fuss langen, 20 mm. im Lichten starken Kautschuckrohre, welches mit Zinkvitriollö-
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tinuirliche Reihe von Funkenmarken, niemals aber ein homogener Strich, welcher einem eine messbare Zeit andauernden elektrischen Strome entsprechen würde. Es ist aber hieraus nicht zu schliessen, dass die Gesammtentladung auch in diesem Falle aus einer Reihe von Partialentladungen von unmessbar kurzer Dauer be- steht. Denkt man sich im Gegentheil, die Entladung bestände aus einem continuirlichen Strome von abnehmender Stärke, der Funken wäre mithin als andauernder Davy’scher Lichtbogen auf- zufassen, so lässt sich dennoch dies Auftreten einer Reihe von räumlich getrennten Funkenmarken erklären.
Durch den rotirenden Cylindermantel werden nämlich die nächsten Luftschichten mit fortgerissen und zwar um so vollstän- diger, je näher die Luftschicht der rotirenden Cylinderfläche ist. Nimmt man nun an, der Beginn der Entladung hätte die mit dem Cylinder rotirende Luftschicht zwischen der Spitze und dem Cylinder durchbrochen, also einen glühenden, gut leitenden Kanal zwischen Spitze und Cylinder hergestellt, so wird dieser Kanal durch die Rotation mit fortgeführt. Findet nun ein continuirlicher Nachschub von Elektricität von der Spitze aus statt, so wird der Kanal von dieser aus continuirlich verlängert, da er trotz grösserer Länge der Elektricität geringeren Widerstand darbietet, wie die undurchbrochene kalte Luft, die sich zwischen Spitze und Cy- linderwand eingeschoben hat. Hat diese Entladungsstrasse jedoch eine gewisse Länge erreicht, so wird ihr Widerstand grösser wie der der kalten Luft zwischen Spitze und Cylinder, es findet ein neuer Durchbruch und damit die Bildung einer neuen Funken- marke und Entladungsstrasse statt.
Die Entladung einer Flasche durch ein mit Wasser gefülltes Kautschuckrohr oder durch eine nasse Schnur gab eine, wie es schien, vielfach um den ganzen Cylinder herumgehende Serie von feinen Funkenmarken; es war aber kein Zeitverlust für den Beginn der Entladungen zu constatiren. Da es mir aus man- chen Gründen, namentlich auch in Folge der von Fizeau und Gounelle erhaltenen Resultate, als wahrscheinlich erschien, dass die Fortpflanzungsgeschwindigkeit der Elektricität der specifischen Leitungsfähigkeit der Materie proportional sein müsse, so wieder- holte ich diesen Versuch mit einem 100 Fuss langen, 20 mm. im Lichten starken Kautschuckrohre, welches mit Zinkvitriollö-
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tinuirliche Reihe von Funkenmarken, niemals aber ein homogener
Strich, welcher einem eine messbare Zeit andauernden elektrischen
Strome entsprechen würde. Es ist aber hieraus nicht zu schliessen,
dass die Gesammtentladung auch in diesem Falle aus einer
Reihe von Partialentladungen von unmessbar kurzer Dauer be-
steht. Denkt man sich im Gegentheil, die Entladung bestände
aus einem continuirlichen Strome von abnehmender Stärke, der
Funken wäre mithin als andauernder Davy’scher Lichtbogen auf-
zufassen, so lässt sich dennoch dies Auftreten einer Reihe von
räumlich getrennten Funkenmarken erklären.
Durch den rotirenden Cylindermantel werden nämlich die
nächsten Luftschichten mit fortgerissen und zwar um so vollstän-
diger, je näher die Luftschicht der rotirenden Cylinderfläche ist.
Nimmt man nun an, der Beginn der Entladung hätte die mit
dem Cylinder rotirende Luftschicht zwischen der Spitze und dem
Cylinder durchbrochen, also einen glühenden, gut leitenden Kanal
zwischen Spitze und Cylinder hergestellt, so wird dieser Kanal
durch die Rotation mit fortgeführt. Findet nun ein continuirlicher
Nachschub von Elektricität von der Spitze aus statt, so wird der
Kanal von dieser aus continuirlich verlängert, da er trotz grösserer
Länge der Elektricität geringeren Widerstand darbietet, wie die
undurchbrochene kalte Luft, die sich zwischen Spitze und Cy-
linderwand eingeschoben hat. Hat diese Entladungsstrasse jedoch
eine gewisse Länge erreicht, so wird ihr Widerstand grösser wie
der der kalten Luft zwischen Spitze und Cylinder, es findet ein
neuer Durchbruch und damit die Bildung einer neuen Funken-
marke und Entladungsstrasse statt.
Die Entladung einer Flasche durch ein mit Wasser gefülltes
Kautschuckrohr oder durch eine nasse Schnur gab eine, wie
es schien, vielfach um den ganzen Cylinder herumgehende Serie
von feinen Funkenmarken; es war aber kein Zeitverlust für den
Beginn der Entladungen zu constatiren. Da es mir aus man-
chen Gründen, namentlich auch in Folge der von Fizeau und
Gounelle erhaltenen Resultate, als wahrscheinlich erschien, dass
die Fortpflanzungsgeschwindigkeit der Elektricität der specifischen
Leitungsfähigkeit der Materie proportional sein müsse, so wieder-
holte ich diesen Versuch mit einem 100 Fuss langen, 20 mm.
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Siemens, Werner von: Gesammelte Abhandlungen und Vorträge. Berlin, 1881, S. 369. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siemens_abhandlungen_1881/387>, abgerufen am 22.11.2024.
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