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Siemens, Werner von: Gesammelte Abhandlungen und Vorträge. Berlin, 1881.

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War die Ansicht des Hrn. Börnstein richtig, dass die directe
Widerstandsvergleichung aus dem Grunde ein so bedeutend ge-
ringeres Resultat ergab, als die Widerstandsmessung mittelst der
Dämpfungsmethode, weil die Lichtwirkung durch Erwärmung der
beleuchteten dünnen Metallplatten durch den Strom und die gleich-
zeitig eintretende Verminderung der Lichtempfindlichkeit durch
denselben verdeckt, resp. vermindert wurde, so mussten jeden-
falls directe Widerstandsmessungen mit sehr geringen elektromo-
torischen Kräften ähnliche Resultate ergeben, wie er sie durch
die Dämpfungsmethode erhielt. Ich ersetzte daher mein Galva-
nometer mit aperiodisch schwingendem Glockenmagnete und 8
Meter Scalenabstand, mit dem die früheren Versuche angestellt
waren, durch ein Galvanometer mit einem astatischem Paare von
zwei kleinen Glockenmagneten, die an einem Aluminium-Draht
in einem Abstande von circa 100 mm befestigt waren. Jeder
Magnet befand sich im Centrum einer Drahtspirale mit durch-
schnittlich 445 Windungen 1 mm dicken Drahtes von 1,84 Q. E.
Widerstand. Am oberen Ende des Aluminiumdrahtes war ein
Steinheil'scher leichter Spiegel von 9 mm Durchmesser befestigt,
der durch ein Gehäuse mit Spiegelscheibe gegen Luftströmungen
geschützt war. Durch einen in beliebiger Entfernung unter dem
Magnetpaare anzubringenden, drehbaren Magnetstab liess sich dem
Magnet-Systeme eine beliebige Richtkraft geben und die Ein-
stellung auf die Mitte der, wie früher, 8 m entfernten Scala,
von 1 m Länge mit Millimeter-Theilung, bewirken. Dies äusserst
empfindliche Galvanometer combinirte ich mit einer Brückenver-
zweigung, deren vier Zweige, von denen das zu untersuchende
Metallblatt den einen bildete, möglichst gleich gross und wenig
verschieden von dem Widerstande des Galvanometers gemacht
wurden. Zwischen die beiden veränderlichen Brückenzweige aus
Neusilberdraht war ein um die Peripherie einer runden, mit Theil-
kreis versehenen Schieferscheibe ausgespannter Neusilberdraht
von 300 mm Länge und 3 Q. E. Widerstand eingeschaltet, auf
welchem sich eine Platinrolle mit Index und Nonius verschieben
liess. Die Platinrolle war mit dem einen Pole eines Daniell'schen
Elementes verbunden, dessen Widerstand durch Einschaltung eines
Drahtwiderstandes auf 10 Q. E. gebracht wurde. Vermittelst
einer Widerstandsscala konnte dies Element durch eine be-

War die Ansicht des Hrn. Börnstein richtig, dass die directe
Widerstandsvergleichung aus dem Grunde ein so bedeutend ge-
ringeres Resultat ergab, als die Widerstandsmessung mittelst der
Dämpfungsmethode, weil die Lichtwirkung durch Erwärmung der
beleuchteten dünnen Metallplatten durch den Strom und die gleich-
zeitig eintretende Verminderung der Lichtempfindlichkeit durch
denselben verdeckt, resp. vermindert wurde, so mussten jeden-
falls directe Widerstandsmessungen mit sehr geringen elektromo-
torischen Kräften ähnliche Resultate ergeben, wie er sie durch
die Dämpfungsmethode erhielt. Ich ersetzte daher mein Galva-
nometer mit aperiodisch schwingendem Glockenmagnete und 8
Meter Scalenabstand, mit dem die früheren Versuche angestellt
waren, durch ein Galvanometer mit einem astatischem Paare von
zwei kleinen Glockenmagneten, die an einem Aluminium-Draht
in einem Abstande von circa 100 mm befestigt waren. Jeder
Magnet befand sich im Centrum einer Drahtspirale mit durch-
schnittlich 445 Windungen 1 mm dicken Drahtes von 1,84 Q. E.
Widerstand. Am oberen Ende des Aluminiumdrahtes war ein
Steinheil’scher leichter Spiegel von 9 mm Durchmesser befestigt,
der durch ein Gehäuse mit Spiegelscheibe gegen Luftströmungen
geschützt war. Durch einen in beliebiger Entfernung unter dem
Magnetpaare anzubringenden, drehbaren Magnetstab liess sich dem
Magnet-Systeme eine beliebige Richtkraft geben und die Ein-
stellung auf die Mitte der, wie früher, 8 m entfernten Scala,
von 1 m Länge mit Millimeter-Theilung, bewirken. Dies äusserst
empfindliche Galvanometer combinirte ich mit einer Brückenver-
zweigung, deren vier Zweige, von denen das zu untersuchende
Metallblatt den einen bildete, möglichst gleich gross und wenig
verschieden von dem Widerstande des Galvanometers gemacht
wurden. Zwischen die beiden veränderlichen Brückenzweige aus
Neusilberdraht war ein um die Peripherie einer runden, mit Theil-
kreis versehenen Schieferscheibe ausgespannter Neusilberdraht
von 300 mm Länge und 3 Q. E. Widerstand eingeschaltet, auf
welchem sich eine Platinrolle mit Index und Nonius verschieben
liess. Die Platinrolle war mit dem einen Pole eines Daniell’schen
Elementes verbunden, dessen Widerstand durch Einschaltung eines
Drahtwiderstandes auf 10 Q. E. gebracht wurde. Vermittelst
einer Widerstandsscala konnte dies Element durch eine be-

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[404/0426] War die Ansicht des Hrn. Börnstein richtig, dass die directe Widerstandsvergleichung aus dem Grunde ein so bedeutend ge- ringeres Resultat ergab, als die Widerstandsmessung mittelst der Dämpfungsmethode, weil die Lichtwirkung durch Erwärmung der beleuchteten dünnen Metallplatten durch den Strom und die gleich- zeitig eintretende Verminderung der Lichtempfindlichkeit durch denselben verdeckt, resp. vermindert wurde, so mussten jeden- falls directe Widerstandsmessungen mit sehr geringen elektromo- torischen Kräften ähnliche Resultate ergeben, wie er sie durch die Dämpfungsmethode erhielt. Ich ersetzte daher mein Galva- nometer mit aperiodisch schwingendem Glockenmagnete und 8 Meter Scalenabstand, mit dem die früheren Versuche angestellt waren, durch ein Galvanometer mit einem astatischem Paare von zwei kleinen Glockenmagneten, die an einem Aluminium-Draht in einem Abstande von circa 100 mm befestigt waren. Jeder Magnet befand sich im Centrum einer Drahtspirale mit durch- schnittlich 445 Windungen 1 mm dicken Drahtes von 1,84 Q. E. Widerstand. Am oberen Ende des Aluminiumdrahtes war ein Steinheil’scher leichter Spiegel von 9 mm Durchmesser befestigt, der durch ein Gehäuse mit Spiegelscheibe gegen Luftströmungen geschützt war. Durch einen in beliebiger Entfernung unter dem Magnetpaare anzubringenden, drehbaren Magnetstab liess sich dem Magnet-Systeme eine beliebige Richtkraft geben und die Ein- stellung auf die Mitte der, wie früher, 8 m entfernten Scala, von 1 m Länge mit Millimeter-Theilung, bewirken. Dies äusserst empfindliche Galvanometer combinirte ich mit einer Brückenver- zweigung, deren vier Zweige, von denen das zu untersuchende Metallblatt den einen bildete, möglichst gleich gross und wenig verschieden von dem Widerstande des Galvanometers gemacht wurden. Zwischen die beiden veränderlichen Brückenzweige aus Neusilberdraht war ein um die Peripherie einer runden, mit Theil- kreis versehenen Schieferscheibe ausgespannter Neusilberdraht von 300 mm Länge und 3 Q. E. Widerstand eingeschaltet, auf welchem sich eine Platinrolle mit Index und Nonius verschieben liess. Die Platinrolle war mit dem einen Pole eines Daniell’schen Elementes verbunden, dessen Widerstand durch Einschaltung eines Drahtwiderstandes auf 10 Q. E. gebracht wurde. Vermittelst einer Widerstandsscala konnte dies Element durch eine be-

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Zitationshilfe: Siemens, Werner von: Gesammelte Abhandlungen und Vorträge. Berlin, 1881, S. 404. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siemens_abhandlungen_1881/426>, abgerufen am 22.11.2024.