bis die Ablenkung ihr Maximum erreicht hatte, was nach etwa 10 Secunden der Fall war. Das unbeleuchtete Selenplättchen gab eine Ablenkung von 35 Scalentheilen.
Tabelle C. (Mod. II.)
[Tabelle]
Nach mehrstündiger Dunkelheit ging die Ablenkung auf 32 Scalen- theile zurück.
Es ergiebt sich aus diesen Versuchen, dass die beiden Mo- dificationen des Selens sich einmal durch sehr verschiedene Lei- tungsfähigkeit, hauptsächlich aber dadurch unterscheiden, dass die Mod. II schon nach Verlauf weniger Secunden, das bei niedri- ger Temperatur umgewandelte Selen aber erst nach längerer Zeit das Maximum seiner Leitungsfähigkeit erreicht. Ist dies Maximum erreicht, so beginnt die Lichtwirkung sich wieder zu vermindern -- ein Vorgang, den man als Ermüdung des Selens bezeichnen kann -- und nähert sich asymptotisch bei Mod. II einem Mini- mum. In wie weit dieser Rückgang auch bei Mod. I eintritt, ist nicht untersucht worden; es scheint aber die Abnahme der Licht- wirkung nach Ueberschreitung des Maximums einen eben so lang- samen Verlauf zu haben, als das Ansteigen bis zum Maximum.
Dieser bei jedem Selen-Präparate verschiedene Einfluss der Beleuchtungsdauer auf die Grösse der Lichtwirkung macht es, wie schon gesagt, schwierig, bestimmte Relationen zwischen der Lichtstärke und der Lichtwirkung festzustellen. Die zahlreichen und vielseitigen Versuche, welche ich hierüber angestellt habe, gaben keine hinreichend übereinstimmenden Resultate. Sie ergaben
bis die Ablenkung ihr Maximum erreicht hatte, was nach etwa 10 Secunden der Fall war. Das unbeleuchtete Selenplättchen gab eine Ablenkung von 35 Scalentheilen.
Tabelle C. (Mod. II.)
[Tabelle]
Nach mehrstündiger Dunkelheit ging die Ablenkung auf 32 Scalen- theile zurück.
Es ergiebt sich aus diesen Versuchen, dass die beiden Mo- dificationen des Selens sich einmal durch sehr verschiedene Lei- tungsfähigkeit, hauptsächlich aber dadurch unterscheiden, dass die Mod. II schon nach Verlauf weniger Secunden, das bei niedri- ger Temperatur umgewandelte Selen aber erst nach längerer Zeit das Maximum seiner Leitungsfähigkeit erreicht. Ist dies Maximum erreicht, so beginnt die Lichtwirkung sich wieder zu vermindern — ein Vorgang, den man als Ermüdung des Selens bezeichnen kann — und nähert sich asymptotisch bei Mod. II einem Mini- mum. In wie weit dieser Rückgang auch bei Mod. I eintritt, ist nicht untersucht worden; es scheint aber die Abnahme der Licht- wirkung nach Ueberschreitung des Maximums einen eben so lang- samen Verlauf zu haben, als das Ansteigen bis zum Maximum.
Dieser bei jedem Selen-Präparate verschiedene Einfluss der Beleuchtungsdauer auf die Grösse der Lichtwirkung macht es, wie schon gesagt, schwierig, bestimmte Relationen zwischen der Lichtstärke und der Lichtwirkung festzustellen. Die zahlreichen und vielseitigen Versuche, welche ich hierüber angestellt habe, gaben keine hinreichend übereinstimmenden Resultate. Sie ergaben
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bis die Ablenkung ihr Maximum erreicht hatte, was nach etwa
10 Secunden der Fall war. Das unbeleuchtete Selenplättchen
gab eine Ablenkung von 35 Scalentheilen.
Tabelle C. (Mod. II.)
Nach mehrstündiger Dunkelheit ging die Ablenkung auf 32 Scalen-
theile zurück.
Es ergiebt sich aus diesen Versuchen, dass die beiden Mo-
dificationen des Selens sich einmal durch sehr verschiedene Lei-
tungsfähigkeit, hauptsächlich aber dadurch unterscheiden, dass
die Mod. II schon nach Verlauf weniger Secunden, das bei niedri-
ger Temperatur umgewandelte Selen aber erst nach längerer Zeit
das Maximum seiner Leitungsfähigkeit erreicht. Ist dies Maximum
erreicht, so beginnt die Lichtwirkung sich wieder zu vermindern
— ein Vorgang, den man als Ermüdung des Selens bezeichnen
kann — und nähert sich asymptotisch bei Mod. II einem Mini-
mum. In wie weit dieser Rückgang auch bei Mod. I eintritt, ist
nicht untersucht worden; es scheint aber die Abnahme der Licht-
wirkung nach Ueberschreitung des Maximums einen eben so lang-
samen Verlauf zu haben, als das Ansteigen bis zum Maximum.
Dieser bei jedem Selen-Präparate verschiedene Einfluss der
Beleuchtungsdauer auf die Grösse der Lichtwirkung macht es,
wie schon gesagt, schwierig, bestimmte Relationen zwischen der
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gaben keine hinreichend übereinstimmenden Resultate. Sie ergaben
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Siemens, Werner von: Gesammelte Abhandlungen und Vorträge. Berlin, 1881, S. 416. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siemens_abhandlungen_1881/438>, abgerufen am 22.11.2024.
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