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Siemens, Werner von: Gesammelte Abhandlungen und Vorträge. Berlin, 1881.

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her nicht positiv beantwortet werden. Er ist um so kleiner, je
kräftiger die Maschinen sind und je grösser ihre Rotationsge-
schwindigkeit ist. Stellt man die Frage aber so: bei welcher
Geschwindigkeitsdifferenz der getriebenen Maschine ist die über-
tragene Arbeit bei constanter Geschwindigkeit des Stromerzeu-
gers ein Maximum? so ergiebt die Rechnung, dass dies bei voll-
kommenen dynamo-elektrischen Maschinen bei 1/3 der Umdrehungs-
geschwindigkeit der getriebenen der Fall sein würde. Unter
einer vollkommenen dynamo-elektrischen Maschine verstehe ich
hier eine solche, bei welcher die Eisenmassen so gross sind,
dass der Magnetismus noch proportional der Stromstärke in den
Umwindungsdrähten zunimmt, und bei welcher keine anderweiti-
gen Störungen auftreten. Unter dieser Voraussetzung müsste
die Arbeit einer Dynamo-Maschine mit den dritten Potenzen
der Drehungsgeschwindigkeit zunehmen. Es ergiebt sich dies
aus der Betrachtung, dass der bei der Drehung zu überwindende
Widerstand der Stärke des Magnetismus und der Geschwindigkeit,
mit welcher die Stromleiter an den Polen vorübergeführt werden,
proportional sein muss. Da nun auch die Stärke des inducirten
Stromes dieser Geschwindigkeit proportional ist und nach obiger
Annahme die Stärke des durch den Strom erzeugten Magnetis-
mus der Stromstärke mithin ebenfalls der Geschwindigkeit pro-
portional ist, so ist der bei der Drehung zu überwindende Wider-
stand dem Quadrat der Drehung proportional. Die Arbeit,
welche die Ueberwindung dieses Widerstandes kostet, ist nun
aber ihrerseits dem Product aus Widerstand in die Geschwin-
digkeit, in der er überwunden werden muss, gleich. Es müsste
danach die Arbeit, welche die Drehung einer einzelnen in sich
geschlossenen Dynamo-Maschine kostet, der dritten Potenz der
Umdrehungsgeschwindigkeit proportional sein.

Die Versuche lehren nun aber, dass dem nicht so ist; das
Anwachsen der Arbeitskraft geht weit langsamer vor sich. Da-
für giebt es verschiedene Gründe. Einmal vergrössert sich der
Widerstand der Schleifcontacte wegen der Rauhheit der Flächen
mit wachsender Geschwindigkeit. Dann ist die Stellung des
Commutators von grossem Einfluss. Ist der die Windungen
durchlaufende Strom stark, dann sind zwei Kräfte da, die die
Lage der Magnetpole bedingen. Die eine ist der Magnetismus

her nicht positiv beantwortet werden. Er ist um so kleiner, je
kräftiger die Maschinen sind und je grösser ihre Rotationsge-
schwindigkeit ist. Stellt man die Frage aber so: bei welcher
Geschwindigkeitsdifferenz der getriebenen Maschine ist die über-
tragene Arbeit bei constanter Geschwindigkeit des Stromerzeu-
gers ein Maximum? so ergiebt die Rechnung, dass dies bei voll-
kommenen dynamo-elektrischen Maschinen bei ⅓ der Umdrehungs-
geschwindigkeit der getriebenen der Fall sein würde. Unter
einer vollkommenen dynamo-elektrischen Maschine verstehe ich
hier eine solche, bei welcher die Eisenmassen so gross sind,
dass der Magnetismus noch proportional der Stromstärke in den
Umwindungsdrähten zunimmt, und bei welcher keine anderweiti-
gen Störungen auftreten. Unter dieser Voraussetzung müsste
die Arbeit einer Dynamo-Maschine mit den dritten Potenzen
der Drehungsgeschwindigkeit zunehmen. Es ergiebt sich dies
aus der Betrachtung, dass der bei der Drehung zu überwindende
Widerstand der Stärke des Magnetismus und der Geschwindigkeit,
mit welcher die Stromleiter an den Polen vorübergeführt werden,
proportional sein muss. Da nun auch die Stärke des inducirten
Stromes dieser Geschwindigkeit proportional ist und nach obiger
Annahme die Stärke des durch den Strom erzeugten Magnetis-
mus der Stromstärke mithin ebenfalls der Geschwindigkeit pro-
portional ist, so ist der bei der Drehung zu überwindende Wider-
stand dem Quadrat der Drehung proportional. Die Arbeit,
welche die Ueberwindung dieses Widerstandes kostet, ist nun
aber ihrerseits dem Product aus Widerstand in die Geschwin-
digkeit, in der er überwunden werden muss, gleich. Es müsste
danach die Arbeit, welche die Drehung einer einzelnen in sich
geschlossenen Dynamo-Maschine kostet, der dritten Potenz der
Umdrehungsgeschwindigkeit proportional sein.

Die Versuche lehren nun aber, dass dem nicht so ist; das
Anwachsen der Arbeitskraft geht weit langsamer vor sich. Da-
für giebt es verschiedene Gründe. Einmal vergrössert sich der
Widerstand der Schleifcontacte wegen der Rauhheit der Flächen
mit wachsender Geschwindigkeit. Dann ist die Stellung des
Commutators von grossem Einfluss. Ist der die Windungen
durchlaufende Strom stark, dann sind zwei Kräfte da, die die
Lage der Magnetpole bedingen. Die eine ist der Magnetismus

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[500/0522] her nicht positiv beantwortet werden. Er ist um so kleiner, je kräftiger die Maschinen sind und je grösser ihre Rotationsge- schwindigkeit ist. Stellt man die Frage aber so: bei welcher Geschwindigkeitsdifferenz der getriebenen Maschine ist die über- tragene Arbeit bei constanter Geschwindigkeit des Stromerzeu- gers ein Maximum? so ergiebt die Rechnung, dass dies bei voll- kommenen dynamo-elektrischen Maschinen bei ⅓ der Umdrehungs- geschwindigkeit der getriebenen der Fall sein würde. Unter einer vollkommenen dynamo-elektrischen Maschine verstehe ich hier eine solche, bei welcher die Eisenmassen so gross sind, dass der Magnetismus noch proportional der Stromstärke in den Umwindungsdrähten zunimmt, und bei welcher keine anderweiti- gen Störungen auftreten. Unter dieser Voraussetzung müsste die Arbeit einer Dynamo-Maschine mit den dritten Potenzen der Drehungsgeschwindigkeit zunehmen. Es ergiebt sich dies aus der Betrachtung, dass der bei der Drehung zu überwindende Widerstand der Stärke des Magnetismus und der Geschwindigkeit, mit welcher die Stromleiter an den Polen vorübergeführt werden, proportional sein muss. Da nun auch die Stärke des inducirten Stromes dieser Geschwindigkeit proportional ist und nach obiger Annahme die Stärke des durch den Strom erzeugten Magnetis- mus der Stromstärke mithin ebenfalls der Geschwindigkeit pro- portional ist, so ist der bei der Drehung zu überwindende Wider- stand dem Quadrat der Drehung proportional. Die Arbeit, welche die Ueberwindung dieses Widerstandes kostet, ist nun aber ihrerseits dem Product aus Widerstand in die Geschwin- digkeit, in der er überwunden werden muss, gleich. Es müsste danach die Arbeit, welche die Drehung einer einzelnen in sich geschlossenen Dynamo-Maschine kostet, der dritten Potenz der Umdrehungsgeschwindigkeit proportional sein. Die Versuche lehren nun aber, dass dem nicht so ist; das Anwachsen der Arbeitskraft geht weit langsamer vor sich. Da- für giebt es verschiedene Gründe. Einmal vergrössert sich der Widerstand der Schleifcontacte wegen der Rauhheit der Flächen mit wachsender Geschwindigkeit. Dann ist die Stellung des Commutators von grossem Einfluss. Ist der die Windungen durchlaufende Strom stark, dann sind zwei Kräfte da, die die Lage der Magnetpole bedingen. Die eine ist der Magnetismus

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Zitationshilfe: Siemens, Werner von: Gesammelte Abhandlungen und Vorträge. Berlin, 1881, S. 500. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siemens_abhandlungen_1881/522>, abgerufen am 22.11.2024.