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Siemens, Werner von: Gesammelte Abhandlungen und Vorträge. Berlin, 1881.

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Arbeitskraft man elektrisch in maximo übertragen kann, damit
aber noch nicht abgeschlossen; es ist das nur eine Frage der
Construction und der Geschwindigkeit. Grosse Maschinen in
grosser Geschwindigkeit bewegt werden immer einen höheren Nutz-
effect geben als kleinere Maschinen und geringere Geschwindig-
keit, und ich rechne ziemlich fest darauf, dass man auf 70 % und
vielleicht noch höhere Procentsätze der Kraftübertragung ge-
langen wird.

Jedenfalls ist die von einem französischen Gelehrten aufge-
stellte Rechnung, dass 50 % das Maximum wäre, was theoretisch
übertragen werden könnte, falsch. Das beweisen schon die hier
vorliegenden Versuchstabellen.

Wenn man nun sagt: ja, 50 % Verlust ist doch immer noch
sehr viel, so kann ich das nur bedingt zugeben. Berücksichtigt
man, dass der Krafterzeuger, also der arbeitende Motor, hier
feststeht und so schwer und so gross gemacht werden kann, wie
es vortheilhaft erscheint, dass er also mit so guten Kesseln und
so guter Heizung versehen werden kann, wie es erforderlich ist,
um den grössten Nutzeffect vom Brennmaterial zu erzielen, dass
dies aber bei kleineren Maschinen und namentlich bei Locomo-
tiven nicht möglich ist, so ergiebt sich, dass ein elektrischer
Betrieb schon mit 50 % Arbeitsverlust nicht weniger ökonomisch
ist als der Locomotivbetrieb. Die Heizungskosten einer Loco-
motive sind, wie mir von verschiedenen Sachverständigen ver-
sichert worden ist, immer mindestens doppelt so gross, als die
einer guten, grossen, stehenden Dampfmaschine mit grosser Ex-
pansion und guten Kesseln. Ich sehe, mein Freund Schwartz-
kopff schüttelt den Kopf, es ist möglich, dass ich etwas zu weit
in dieser Annahme gegangen bin, aber sehr gross wird mein
Irrthum wohl nicht sein.

Nimmt man dies aber als richtig an, dann würde die elektrische
Uebertragung von einer grossen feststehenden Maschine schon
bei 50 % Nutzeffect nicht mehr Heizkosten verursachen, wie eine
Dampflocomotive auf Schienen bei gleicher Arbeitsleistung. In-
dessen darauf kommt es meiner Ansicht nach gar nicht einmal
so sehr an. Auf den grossen Verkehrsadern, auf die unser ganzes
Leben jetzt zugeschnitten ist, auf den grossen Eisenbahnen, wird
die Elektricität der Dampflocomotive keine Concurrenz machen,

Arbeitskraft man elektrisch in maximo übertragen kann, damit
aber noch nicht abgeschlossen; es ist das nur eine Frage der
Construction und der Geschwindigkeit. Grosse Maschinen in
grosser Geschwindigkeit bewegt werden immer einen höheren Nutz-
effect geben als kleinere Maschinen und geringere Geschwindig-
keit, und ich rechne ziemlich fest darauf, dass man auf 70 % und
vielleicht noch höhere Procentsätze der Kraftübertragung ge-
langen wird.

Jedenfalls ist die von einem französischen Gelehrten aufge-
stellte Rechnung, dass 50 % das Maximum wäre, was theoretisch
übertragen werden könnte, falsch. Das beweisen schon die hier
vorliegenden Versuchstabellen.

Wenn man nun sagt: ja, 50 % Verlust ist doch immer noch
sehr viel, so kann ich das nur bedingt zugeben. Berücksichtigt
man, dass der Krafterzeuger, also der arbeitende Motor, hier
feststeht und so schwer und so gross gemacht werden kann, wie
es vortheilhaft erscheint, dass er also mit so guten Kesseln und
so guter Heizung versehen werden kann, wie es erforderlich ist,
um den grössten Nutzeffect vom Brennmaterial zu erzielen, dass
dies aber bei kleineren Maschinen und namentlich bei Locomo-
tiven nicht möglich ist, so ergiebt sich, dass ein elektrischer
Betrieb schon mit 50 % Arbeitsverlust nicht weniger ökonomisch
ist als der Locomotivbetrieb. Die Heizungskosten einer Loco-
motive sind, wie mir von verschiedenen Sachverständigen ver-
sichert worden ist, immer mindestens doppelt so gross, als die
einer guten, grossen, stehenden Dampfmaschine mit grosser Ex-
pansion und guten Kesseln. Ich sehe, mein Freund Schwartz-
kopff schüttelt den Kopf, es ist möglich, dass ich etwas zu weit
in dieser Annahme gegangen bin, aber sehr gross wird mein
Irrthum wohl nicht sein.

Nimmt man dies aber als richtig an, dann würde die elektrische
Uebertragung von einer grossen feststehenden Maschine schon
bei 50 % Nutzeffect nicht mehr Heizkosten verursachen, wie eine
Dampflocomotive auf Schienen bei gleicher Arbeitsleistung. In-
dessen darauf kommt es meiner Ansicht nach gar nicht einmal
so sehr an. Auf den grossen Verkehrsadern, auf die unser ganzes
Leben jetzt zugeschnitten ist, auf den grossen Eisenbahnen, wird
die Elektricität der Dampflocomotive keine Concurrenz machen,

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[502/0524] Arbeitskraft man elektrisch in maximo übertragen kann, damit aber noch nicht abgeschlossen; es ist das nur eine Frage der Construction und der Geschwindigkeit. Grosse Maschinen in grosser Geschwindigkeit bewegt werden immer einen höheren Nutz- effect geben als kleinere Maschinen und geringere Geschwindig- keit, und ich rechne ziemlich fest darauf, dass man auf 70 % und vielleicht noch höhere Procentsätze der Kraftübertragung ge- langen wird. Jedenfalls ist die von einem französischen Gelehrten aufge- stellte Rechnung, dass 50 % das Maximum wäre, was theoretisch übertragen werden könnte, falsch. Das beweisen schon die hier vorliegenden Versuchstabellen. Wenn man nun sagt: ja, 50 % Verlust ist doch immer noch sehr viel, so kann ich das nur bedingt zugeben. Berücksichtigt man, dass der Krafterzeuger, also der arbeitende Motor, hier feststeht und so schwer und so gross gemacht werden kann, wie es vortheilhaft erscheint, dass er also mit so guten Kesseln und so guter Heizung versehen werden kann, wie es erforderlich ist, um den grössten Nutzeffect vom Brennmaterial zu erzielen, dass dies aber bei kleineren Maschinen und namentlich bei Locomo- tiven nicht möglich ist, so ergiebt sich, dass ein elektrischer Betrieb schon mit 50 % Arbeitsverlust nicht weniger ökonomisch ist als der Locomotivbetrieb. Die Heizungskosten einer Loco- motive sind, wie mir von verschiedenen Sachverständigen ver- sichert worden ist, immer mindestens doppelt so gross, als die einer guten, grossen, stehenden Dampfmaschine mit grosser Ex- pansion und guten Kesseln. Ich sehe, mein Freund Schwartz- kopff schüttelt den Kopf, es ist möglich, dass ich etwas zu weit in dieser Annahme gegangen bin, aber sehr gross wird mein Irrthum wohl nicht sein. Nimmt man dies aber als richtig an, dann würde die elektrische Uebertragung von einer grossen feststehenden Maschine schon bei 50 % Nutzeffect nicht mehr Heizkosten verursachen, wie eine Dampflocomotive auf Schienen bei gleicher Arbeitsleistung. In- dessen darauf kommt es meiner Ansicht nach gar nicht einmal so sehr an. Auf den grossen Verkehrsadern, auf die unser ganzes Leben jetzt zugeschnitten ist, auf den grossen Eisenbahnen, wird die Elektricität der Dampflocomotive keine Concurrenz machen,

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Zitationshilfe: Siemens, Werner von: Gesammelte Abhandlungen und Vorträge. Berlin, 1881, S. 502. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siemens_abhandlungen_1881/524>, abgerufen am 22.11.2024.