Höhe derselben wird man sie in der projectirten Grösse kaum unter 18000 Mark pro Kilometer herstellen können.
Indem ich diesen Vorschlag der öffentlichen Kritik unter- breite, will ich nur noch darauf aufmerksam machen, dass solche elektrische Postanlagen nicht an die Eisenbahnen gebunden sind, da einmal das Wesen der Dynamo-Maschine es ermöglicht, auch grosse Steigungen ohne eine ihnen entsprechende Verminderung der Geschwindigkeit zu überwinden, und da man das erforder- liche Niveau der Bahn durch die Höhe der tragenden Säulen herbeiführen kann, ohne eines geebneten Terrains zu bedürfen. Die elektrische Post gestattet daher auch Orte, die keine Eisen- bahnverbindung haben, der Wohlthat des schnellen Briefverkehrs theilhaftig zu machen.
Wir kommen zur zweiten Einrichtung, das ist die von mir vorgeschlagene elektrische Hochbahn. Auf beifolgender Tafel, Fig. 1 bis 4, ist eine solche dargestellt. Die Säulen S aus Schmiedeisen sind in etwa 10 m Entfernung von einander an der Strassenkante des Trottoirs, an der Stelle, wo die Strassenlaternen- Pfosten zu stehen pflegen, aufgestellt. Sie sind 4,5 m hoch, so dass bei Strassenübergängen auch die höchstbeladenen Wagen ungehindert unter den Blechträgern T, welche die Schienen tragen, passiren können. Diese Blechträger sind 40 cm hoch und lagern auf Schwellen H aus hartem Holze, die auf den Säulen befestigt sind. Auf den eisernen Längsträgern ruhen die niedrigen Schienen s. Ich übergehe hier die projectirten Sicher- heitsvorrichtungen gegen seitliche Schwankungen, Temperatur- ausdehnungen des Eisens etc., die aus den Zeichnungen direct ersichtlich sind und vielfach modificirt werden können. Von Wichtigkeit ist aber, dass die Längsträger mit den auf ihnen lagernden Schienen in keiner metallischen Verbindung mit ein- ander stehen dürfen. Das Geleise ist 1 m breit angenommen. Auf ihm bewegen sich die in Fig. 5 und 6 in grösserem Mass- stabe gezeichneten Personenwagen, die möglichst leicht für 15 Personen construirt sind. Bei diesen will ich nur hervor- heben, dass jedes Rad besonders gelagert ist, und dass die Axen- lager der Räder jeder Seite in leitender Verbindung mit einander stehen. Die beiden Triebräder R sind mit Riemscheiben r ver- sehen und erhalten durch diese ihre Triebkraft von der Dynamo-
Höhe derselben wird man sie in der projectirten Grösse kaum unter 18000 Mark pro Kilometer herstellen können.
Indem ich diesen Vorschlag der öffentlichen Kritik unter- breite, will ich nur noch darauf aufmerksam machen, dass solche elektrische Postanlagen nicht an die Eisenbahnen gebunden sind, da einmal das Wesen der Dynamo-Maschine es ermöglicht, auch grosse Steigungen ohne eine ihnen entsprechende Verminderung der Geschwindigkeit zu überwinden, und da man das erforder- liche Niveau der Bahn durch die Höhe der tragenden Säulen herbeiführen kann, ohne eines geebneten Terrains zu bedürfen. Die elektrische Post gestattet daher auch Orte, die keine Eisen- bahnverbindung haben, der Wohlthat des schnellen Briefverkehrs theilhaftig zu machen.
Wir kommen zur zweiten Einrichtung, das ist die von mir vorgeschlagene elektrische Hochbahn. Auf beifolgender Tafel, Fig. 1 bis 4, ist eine solche dargestellt. Die Säulen S aus Schmiedeisen sind in etwa 10 m Entfernung von einander an der Strassenkante des Trottoirs, an der Stelle, wo die Strassenlaternen- Pfosten zu stehen pflegen, aufgestellt. Sie sind 4,5 m hoch, so dass bei Strassenübergängen auch die höchstbeladenen Wagen ungehindert unter den Blechträgern T, welche die Schienen tragen, passiren können. Diese Blechträger sind 40 cm hoch und lagern auf Schwellen H aus hartem Holze, die auf den Säulen befestigt sind. Auf den eisernen Längsträgern ruhen die niedrigen Schienen s. Ich übergehe hier die projectirten Sicher- heitsvorrichtungen gegen seitliche Schwankungen, Temperatur- ausdehnungen des Eisens etc., die aus den Zeichnungen direct ersichtlich sind und vielfach modificirt werden können. Von Wichtigkeit ist aber, dass die Längsträger mit den auf ihnen lagernden Schienen in keiner metallischen Verbindung mit ein- ander stehen dürfen. Das Geleise ist 1 m breit angenommen. Auf ihm bewegen sich die in Fig. 5 und 6 in grösserem Mass- stabe gezeichneten Personenwagen, die möglichst leicht für 15 Personen construirt sind. Bei diesen will ich nur hervor- heben, dass jedes Rad besonders gelagert ist, und dass die Axen- lager der Räder jeder Seite in leitender Verbindung mit einander stehen. Die beiden Triebräder R sind mit Riemscheiben r ver- sehen und erhalten durch diese ihre Triebkraft von der Dynamo-
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Höhe derselben wird man sie in der projectirten Grösse kaum
unter 18000 Mark pro Kilometer herstellen können.
Indem ich diesen Vorschlag der öffentlichen Kritik unter-
breite, will ich nur noch darauf aufmerksam machen, dass solche
elektrische Postanlagen nicht an die Eisenbahnen gebunden sind,
da einmal das Wesen der Dynamo-Maschine es ermöglicht, auch
grosse Steigungen ohne eine ihnen entsprechende Verminderung
der Geschwindigkeit zu überwinden, und da man das erforder-
liche Niveau der Bahn durch die Höhe der tragenden Säulen
herbeiführen kann, ohne eines geebneten Terrains zu bedürfen.
Die elektrische Post gestattet daher auch Orte, die keine Eisen-
bahnverbindung haben, der Wohlthat des schnellen Briefverkehrs
theilhaftig zu machen.
Wir kommen zur zweiten Einrichtung, das ist die von mir
vorgeschlagene elektrische Hochbahn. Auf beifolgender Tafel,
Fig. 1 bis 4, ist eine solche dargestellt. Die Säulen S aus
Schmiedeisen sind in etwa 10 m Entfernung von einander an der
Strassenkante des Trottoirs, an der Stelle, wo die Strassenlaternen-
Pfosten zu stehen pflegen, aufgestellt. Sie sind 4,5 m hoch, so
dass bei Strassenübergängen auch die höchstbeladenen Wagen
ungehindert unter den Blechträgern T, welche die Schienen
tragen, passiren können. Diese Blechträger sind 40 cm hoch
und lagern auf Schwellen H aus hartem Holze, die auf den
Säulen befestigt sind. Auf den eisernen Längsträgern ruhen die
niedrigen Schienen s. Ich übergehe hier die projectirten Sicher-
heitsvorrichtungen gegen seitliche Schwankungen, Temperatur-
ausdehnungen des Eisens etc., die aus den Zeichnungen direct
ersichtlich sind und vielfach modificirt werden können. Von
Wichtigkeit ist aber, dass die Längsträger mit den auf ihnen
lagernden Schienen in keiner metallischen Verbindung mit ein-
ander stehen dürfen. Das Geleise ist 1 m breit angenommen.
Auf ihm bewegen sich die in Fig. 5 und 6 in grösserem Mass-
stabe gezeichneten Personenwagen, die möglichst leicht für
15 Personen construirt sind. Bei diesen will ich nur hervor-
heben, dass jedes Rad besonders gelagert ist, und dass die Axen-
lager der Räder jeder Seite in leitender Verbindung mit einander
stehen. Die beiden Triebräder R sind mit Riemscheiben r ver-
sehen und erhalten durch diese ihre Triebkraft von der Dynamo-
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Siemens, Werner von: Gesammelte Abhandlungen und Vorträge. Berlin, 1881, S. 507. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siemens_abhandlungen_1881/529>, abgerufen am 22.11.2024.
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