hat aber vor dieser den Vorzug grösserer Einfacheit, und dass der allmählich vor sich gehende Polwechsel im Eisen weniger Wärme entwickelt. Dem Anschein nach hat Pacinotti seine Ringmaschine nur zur Herstellung kleiner magnet-elektrischer Stromerzeuger und kleiner elektro-magnetischer Maschinen ver- wendet. Gramme in Paris hatte zuerst, im Jahre 1868, den glücklichen Gedanken, dynamo-elektrische Maschinen mit Hülfe des Pacinotti'schen Ringes auszuführen und dadurch die lästige Erhitzung des Eisens der rotirenden Cylindermagnete zu be- seitigen.
Der Gramme'schen dynamo-elektrischen Maschine haftet aber noch der Mangel an, dass nur die die magnetischen Felder durch- laufenden äusseren Theile der Drahtwindungen der inducirenden Wirkung unterliegen, während die innere Hälfte derselben ohne wesentliche Wirkung bleibt und den Widerstand der Strombahn nur nutzlos erhöht. v. Hefner-Alteneck beseitigte denselben bei der nach ihm benannten dynamo-elektrischen Maschine zum grossen Theile dadurch, dass er den rotirenden Ring oder auch einen massiven Eisencylinder nur an der Aussenseite mit Win- dungen versah, welche gruppenweise, wie bei der Gramme'schen Maschine, mit Contactstücken und Schleiffedern oder Drahtbürsten communicirten. Die Gramme'sche und die v. Hefner'sche Maschine sind vielfach in wissenschaftlichen und technischen Schriften dar- gestellt und erörtert worden, ich werde daher hier auf eine spe- cielle Beschreibung derselben nicht eingehen. Sie bilden gegen- wärtig die typischen Grundformen für Maschinen zur Erzeugung starker elektrischer Ströme für technische Zwecke und werden diesen entsprechend in den verschiedensten Formen und Grössen ausgeführt. So besitzen z. B. die Maschinen v. Hefner'scher Construction, welche zur Kupferraffinirung in der Kupferhütte zu Oker benutzt werden und von denen eine jede täglich in zwölf hinter einander geschalteten Zellen ca. 300 kg Rohkupfer auflöst und galvanisch in Plattform wieder niederschlägt, Umwindungs- drähte von 13 # cm Querschnitt, während Maschinen zur Er- zeugung vieler elektrischer Lichter und zur Kraftübertragung Um- windungsdrähte vom Gewichte mehrerer Centner haben.
Diese im Vergleich mit früheren elektrischen Apparaten colossalen Leistungen und Dimensionen werden jedoch noch be-
hat aber vor dieser den Vorzug grösserer Einfacheit, und dass der allmählich vor sich gehende Polwechsel im Eisen weniger Wärme entwickelt. Dem Anschein nach hat Pacinotti seine Ringmaschine nur zur Herstellung kleiner magnet-elektrischer Stromerzeuger und kleiner elektro-magnetischer Maschinen ver- wendet. Gramme in Paris hatte zuerst, im Jahre 1868, den glücklichen Gedanken, dynamo-elektrische Maschinen mit Hülfe des Pacinotti’schen Ringes auszuführen und dadurch die lästige Erhitzung des Eisens der rotirenden Cylindermagnete zu be- seitigen.
Der Gramme’schen dynamo-elektrischen Maschine haftet aber noch der Mangel an, dass nur die die magnetischen Felder durch- laufenden äusseren Theile der Drahtwindungen der inducirenden Wirkung unterliegen, während die innere Hälfte derselben ohne wesentliche Wirkung bleibt und den Widerstand der Strombahn nur nutzlos erhöht. v. Hefner-Alteneck beseitigte denselben bei der nach ihm benannten dynamo-elektrischen Maschine zum grossen Theile dadurch, dass er den rotirenden Ring oder auch einen massiven Eisencylinder nur an der Aussenseite mit Win- dungen versah, welche gruppenweise, wie bei der Gramme’schen Maschine, mit Contactstücken und Schleiffedern oder Drahtbürsten communicirten. Die Gramme’sche und die v. Hefner’sche Maschine sind vielfach in wissenschaftlichen und technischen Schriften dar- gestellt und erörtert worden, ich werde daher hier auf eine spe- cielle Beschreibung derselben nicht eingehen. Sie bilden gegen- wärtig die typischen Grundformen für Maschinen zur Erzeugung starker elektrischer Ströme für technische Zwecke und werden diesen entsprechend in den verschiedensten Formen und Grössen ausgeführt. So besitzen z. B. die Maschinen v. Hefner’scher Construction, welche zur Kupferraffinirung in der Kupferhütte zu Oker benutzt werden und von denen eine jede täglich in zwölf hinter einander geschalteten Zellen ca. 300 kg Rohkupfer auflöst und galvanisch in Plattform wieder niederschlägt, Umwindungs- drähte von 13 □ cm Querschnitt, während Maschinen zur Er- zeugung vieler elektrischer Lichter und zur Kraftübertragung Um- windungsdrähte vom Gewichte mehrerer Centner haben.
Diese im Vergleich mit früheren elektrischen Apparaten colossalen Leistungen und Dimensionen werden jedoch noch be-
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[551/0579]
hat aber vor dieser den Vorzug grösserer Einfacheit, und dass
der allmählich vor sich gehende Polwechsel im Eisen weniger
Wärme entwickelt. Dem Anschein nach hat Pacinotti seine
Ringmaschine nur zur Herstellung kleiner magnet-elektrischer
Stromerzeuger und kleiner elektro-magnetischer Maschinen ver-
wendet. Gramme in Paris hatte zuerst, im Jahre 1868, den
glücklichen Gedanken, dynamo-elektrische Maschinen mit Hülfe
des Pacinotti’schen Ringes auszuführen und dadurch die lästige
Erhitzung des Eisens der rotirenden Cylindermagnete zu be-
seitigen.
Der Gramme’schen dynamo-elektrischen Maschine haftet aber
noch der Mangel an, dass nur die die magnetischen Felder durch-
laufenden äusseren Theile der Drahtwindungen der inducirenden
Wirkung unterliegen, während die innere Hälfte derselben ohne
wesentliche Wirkung bleibt und den Widerstand der Strombahn
nur nutzlos erhöht. v. Hefner-Alteneck beseitigte denselben bei
der nach ihm benannten dynamo-elektrischen Maschine zum
grossen Theile dadurch, dass er den rotirenden Ring oder auch
einen massiven Eisencylinder nur an der Aussenseite mit Win-
dungen versah, welche gruppenweise, wie bei der Gramme’schen
Maschine, mit Contactstücken und Schleiffedern oder Drahtbürsten
communicirten. Die Gramme’sche und die v. Hefner’sche Maschine
sind vielfach in wissenschaftlichen und technischen Schriften dar-
gestellt und erörtert worden, ich werde daher hier auf eine spe-
cielle Beschreibung derselben nicht eingehen. Sie bilden gegen-
wärtig die typischen Grundformen für Maschinen zur Erzeugung
starker elektrischer Ströme für technische Zwecke und werden
diesen entsprechend in den verschiedensten Formen und Grössen
ausgeführt. So besitzen z. B. die Maschinen v. Hefner’scher
Construction, welche zur Kupferraffinirung in der Kupferhütte
zu Oker benutzt werden und von denen eine jede täglich in zwölf
hinter einander geschalteten Zellen ca. 300 kg Rohkupfer auflöst
und galvanisch in Plattform wieder niederschlägt, Umwindungs-
drähte von 13 □ cm Querschnitt, während Maschinen zur Er-
zeugung vieler elektrischer Lichter und zur Kraftübertragung Um-
windungsdrähte vom Gewichte mehrerer Centner haben.
Diese im Vergleich mit früheren elektrischen Apparaten
colossalen Leistungen und Dimensionen werden jedoch noch be-
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Siemens, Werner von: Gesammelte Abhandlungen und Vorträge. Berlin, 1881, S. 551. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siemens_abhandlungen_1881/579>, abgerufen am 22.11.2024.
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