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Sievers, Johann August Carl: Briefe aus Sibirien. St. Petersburg, 1796.

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Vorbericht.
Abschiede, von meinen würdigen Lehrern, selbige
den Wunsch äußerten, alles, was mir Merkwür-
diges aufstoßen möchte, ihnen in Briefen mitzu-
theilen. Diesen Wunsch hätte ich auch leicht er-
füllen können; allein bald, und sonderlich da ich
meine Reise nach Sibirien antrat, erhielt ich von
vielen Andern ähnliche Aufträge, denen ich, in
Rücksicht meiner Lage, Geschäfte, und Entfer-
nung, nicht im Stande war Genüge zu leisten.
Aus dieser Verlegenheit nun glaube ich mich nicht
besser helfen zu können, als durch die öffentliche
Bekanntmachung meiner Bemerkungen, wovon
ich in dieser ersten Sammlung von Briefen eine
Probe geben will. Finden diese einigen Beyfall,
und werde ich nicht durch Critiken abgeschreckt,
so sollen dergleichen mehrere künstig folgen, wozu
ich itzt, auf meiner zweyten Reise nach Sibirien,
hinlänglichen Stoff zu sammlen hoffen kann.

Offenherzigkeit und die strengste Wahrheits-
liebe hat stets meine Feder geleitet. Vielleicht
habe ich hin und wieder etwas als neu ausgege-
ben, welches schon von Andern bekannt gemacht
ist. Man wird mir aber dieses gewiß verzeihen,
wenn ich bezeuge, daß die neusten Bücher, welche
ich auf meiner. Reise bey mir führte, wenigstens
vor acht Jahren gedruckt sind; daß ich deren äus-
serst wenig besitze, und bey meinem kurzen Aufent-
halt in St. Petersburg Bibliotheken zu Rathe zu
ziehen und die neuern Schriften durchzublättern
keine Zeit übrig hatte. Giebt es denn nicht ge-

nug

Vorbericht.
Abſchiede, von meinen wuͤrdigen Lehrern, ſelbige
den Wunſch aͤußerten, alles, was mir Merkwuͤr-
diges aufſtoßen moͤchte, ihnen in Briefen mitzu-
theilen. Dieſen Wunſch haͤtte ich auch leicht er-
fuͤllen koͤnnen; allein bald, und ſonderlich da ich
meine Reiſe nach Sibirien antrat, erhielt ich von
vielen Andern aͤhnliche Auftraͤge, denen ich, in
Ruͤckſicht meiner Lage, Geſchaͤfte, und Entfer-
nung, nicht im Stande war Genuͤge zu leiſten.
Aus dieſer Verlegenheit nun glaube ich mich nicht
beſſer helfen zu koͤnnen, als durch die oͤffentliche
Bekanntmachung meiner Bemerkungen, wovon
ich in dieſer erſten Sammlung von Briefen eine
Probe geben will. Finden dieſe einigen Beyfall,
und werde ich nicht durch Critiken abgeſchreckt,
ſo ſollen dergleichen mehrere kuͤnſtig folgen, wozu
ich itzt, auf meiner zweyten Reiſe nach Sibirien,
hinlaͤnglichen Stoff zu ſammlen hoffen kann.

Offenherzigkeit und die ſtrengſte Wahrheits-
liebe hat ſtets meine Feder geleitet. Vielleicht
habe ich hin und wieder etwas als neu ausgege-
ben, welches ſchon von Andern bekannt gemacht
iſt. Man wird mir aber dieſes gewiß verzeihen,
wenn ich bezeuge, daß die neuſten Buͤcher, welche
ich auf meiner. Reiſe bey mir fuͤhrte, wenigſtens
vor acht Jahren gedruckt ſind; daß ich deren aͤuſ-
ſerſt wenig beſitze, und bey meinem kurzen Aufent-
halt in St. Petersburg Bibliotheken zu Rathe zu
ziehen und die neuern Schriften durchzublaͤttern
keine Zeit uͤbrig hatte. Giebt es denn nicht ge-

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[2/0010] Vorbericht. Abſchiede, von meinen wuͤrdigen Lehrern, ſelbige den Wunſch aͤußerten, alles, was mir Merkwuͤr- diges aufſtoßen moͤchte, ihnen in Briefen mitzu- theilen. Dieſen Wunſch haͤtte ich auch leicht er- fuͤllen koͤnnen; allein bald, und ſonderlich da ich meine Reiſe nach Sibirien antrat, erhielt ich von vielen Andern aͤhnliche Auftraͤge, denen ich, in Ruͤckſicht meiner Lage, Geſchaͤfte, und Entfer- nung, nicht im Stande war Genuͤge zu leiſten. Aus dieſer Verlegenheit nun glaube ich mich nicht beſſer helfen zu koͤnnen, als durch die oͤffentliche Bekanntmachung meiner Bemerkungen, wovon ich in dieſer erſten Sammlung von Briefen eine Probe geben will. Finden dieſe einigen Beyfall, und werde ich nicht durch Critiken abgeſchreckt, ſo ſollen dergleichen mehrere kuͤnſtig folgen, wozu ich itzt, auf meiner zweyten Reiſe nach Sibirien, hinlaͤnglichen Stoff zu ſammlen hoffen kann. Offenherzigkeit und die ſtrengſte Wahrheits- liebe hat ſtets meine Feder geleitet. Vielleicht habe ich hin und wieder etwas als neu ausgege- ben, welches ſchon von Andern bekannt gemacht iſt. Man wird mir aber dieſes gewiß verzeihen, wenn ich bezeuge, daß die neuſten Buͤcher, welche ich auf meiner. Reiſe bey mir fuͤhrte, wenigſtens vor acht Jahren gedruckt ſind; daß ich deren aͤuſ- ſerſt wenig beſitze, und bey meinem kurzen Aufent- halt in St. Petersburg Bibliotheken zu Rathe zu ziehen und die neuern Schriften durchzublaͤttern keine Zeit uͤbrig hatte. Giebt es denn nicht ge- nug

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Zitationshilfe: Sievers, Johann August Carl: Briefe aus Sibirien. St. Petersburg, 1796, S. 2. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siever_briefe_1796/10>, abgerufen am 21.11.2024.