lassen, als das junge Ding auf das Risiko hin, es für immer zu ruiniren, in eine hohe Condition hinaufzuschrauben. Wird das Pferd in diesem Alter übertrainirt, so wird der Schaden, den dessen Beine, Temperament oder Constitution erleiden, kein vorüber- gehender, sondern ein bleibender sein. Es gibt gewiss junge so gut wie alte Pferde, welche Alles überstehen und welche, wenn sie auch noch so unwissend und sorglos behandelt werden, doch keinen Schaden nehmen; das aber sind Ausnahmen und man darf sich nicht darauf verlassen, dass sie Einem unterkommen. Man wird trotz aller Sorgfalt und Vorsicht, die man aufwendet, nicht verhüten können, dass so manches Pferd den gehegten Erwartungen nicht ent- sprechen wird, ohne dass man sich dazu ver- leiten liess, ihm Aufgaben zu stellen, welche für den unreifen Zustand seiner Knochen und Sehnen viel zu hoch gegriffen sind. Die Ver- suchung, ein gutes Pferd schon sehr jung auf die Bahn zu bringen, mag eine sehr grosse sein, aber man thut in beinahe allen Fällen gut daran, ihr zu widerstehen, um sich nicht eines ähnlichen Fehlers schuldig zu machen, wie jene unvernünftigen Wilden, welche Bäume fällen, um zu deren Früchten zu gelangen.
lassen, als das junge Ding auf das Risiko hin, es für immer zu ruiniren, in eine hohe Condition hinaufzuschrauben. Wird das Pferd in diesem Alter übertrainirt, so wird der Schaden, den dessen Beine, Temperament oder Constitution erleiden, kein vorüber- gehender, sondern ein bleibender sein. Es gibt gewiss junge so gut wie alte Pferde, welche Alles überstehen und welche, wenn sie auch noch so unwissend und sorglos behandelt werden, doch keinen Schaden nehmen; das aber sind Ausnahmen und man darf sich nicht darauf verlassen, dass sie Einem unterkommen. Man wird trotz aller Sorgfalt und Vorsicht, die man aufwendet, nicht verhüten können, dass so manches Pferd den gehegten Erwartungen nicht ent- sprechen wird, ohne dass man sich dazu ver- leiten liess, ihm Aufgaben zu stellen, welche für den unreifen Zustand seiner Knochen und Sehnen viel zu hoch gegriffen sind. Die Ver- suchung, ein gutes Pferd schon sehr jung auf die Bahn zu bringen, mag eine sehr grosse sein, aber man thut in beinahe allen Fällen gut daran, ihr zu widerstehen, um sich nicht eines ähnlichen Fehlers schuldig zu machen, wie jene unvernünftigen Wilden, welche Bäume fällen, um zu deren Früchten zu gelangen.
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lassen, als das junge Ding auf das Risiko
hin, es für immer zu ruiniren, in eine hohe
Condition hinaufzuschrauben. Wird das Pferd
in diesem Alter übertrainirt, so wird der
Schaden, den dessen Beine, Temperament
oder Constitution erleiden, kein vorüber-
gehender, sondern ein bleibender sein. Es
gibt gewiss junge so gut wie alte Pferde,
welche Alles überstehen und welche, wenn
sie auch noch so unwissend und sorglos
behandelt werden, doch keinen Schaden
nehmen; das aber sind Ausnahmen und man
darf sich nicht darauf verlassen, dass sie
Einem unterkommen. Man wird trotz aller
Sorgfalt und Vorsicht, die man aufwendet,
nicht verhüten können, dass so manches
Pferd den gehegten Erwartungen nicht ent-
sprechen wird, ohne dass man sich dazu ver-
leiten liess, ihm Aufgaben zu stellen, welche
für den unreifen Zustand seiner Knochen und
Sehnen viel zu hoch gegriffen sind. Die Ver-
suchung, ein gutes Pferd schon sehr jung
auf die Bahn zu bringen, mag eine sehr
grosse sein, aber man thut in beinahe allen
Fällen gut daran, ihr zu widerstehen, um
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Ernst, George: Das Training des Trabers. Wien, 1883, S. 59. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/silberer_traber_1883/75>, abgerufen am 22.12.2024.
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