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Silesius, Angelus: Geistreiche Sinn- vnd Schlussrime. Wien, 1657.

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Drittes Buch.
Und doch verlang' ichs nicht: ich wünsche mir allein
Jn meines Heylands Schoß tief einversenkt zu seyn.

76. Die Seel ist GOttesbild.
Daß Bildnüß GOttes ist der Seelen eingeprägt/
Wol dem der solche Müntz' in reiner Leinwand trägt.
77. Der Rosenobel.
Wie Thöricht ist der Mensch/ der Gold für GOtt er-
kiest:
Und weiß daß seine Seel ein Rosenobel ist.
78. Die geistliche Sulamith.
GOtt ist mein Salomon, ich seine Sulamith,
Wenn ich jhn hertzlich Lieb'/ und Er sich mir enrbiet.
79. Die geistliche Hochzeit.
Die Braut ist meine Seel: der Bräutgam GOttes-
Sohn:
Der Priester Gottes Geist/ und seiner Gottheit Thron
Jst der Vermählungs Ort: der Wein der mich macht
trunken
Jst meines Bräutgams Blutt: die Speisen allzumal
Sind sein Vergöttet Fleisch: die Kammer und der Saal/
Und s' Beth/ ist s' Vaters Schoß/ in der wir seind
versunken.
80 GOtt kan nicht alls Alleine.
GOtt der die Welt gemacht und wider kan zunichten:
Kan nicht ohn meinen willn die Neugeburth auß-
richten.
81. Der beste Wucherer.
Dem Wuchrer fall ich bey der jhm sovil erlauffen/
Daß er jhm kan ein Gutt im Himmelreich erkauffen.
82. Ein jeders von dem seinen.

Der Schiffmann redt vom Meer/ der Jäger von den
Hunden/
Der Geitzige von Gold/ und ein Soldat von Wunden:

Mir
E 2

Drittes Buch.
Und doch verlang’ ichs nicht: ich wuͤnſche mir allein
Jn meines Heylands Schoß tief einverſenkt zu ſeyn.

76. Die Seel iſt GOttesbild.
Daß Bildnuͤß GOttes iſt der Seelen eingepraͤgt/
Wol dem der ſolche Muͤntz’ in reiner Leinwand traͤgt.
77. Der Roſenobel.
Wie Thoͤricht iſt der Menſch/ der Gold fuͤr GOtt er-
kieſt:
Und weiß daß ſeine Seel ein Roſenobel iſt.
78. Die geiſtliche Sulamith.
GOtt iſt mein Salomon, ich ſeine Sulamith,
Wenn ich jhn hertzlich Lieb’/ und Er ſich mir enꝛbiet.
79. Die geiſtliche Hochzeit.
Die Braut iſt meine Seel: der Braͤutgam GOttes-
Sohn:
Der Prieſter Gottes Geiſt/ und ſeiner Gottheit Thron
Jſt der Vermaͤhlungs Ort: der Wein der mich macht
trunken
Jſt meines Braͤutgams Blutt: die Speiſen allzumal
Sind ſein Vergoͤttet Fleiſch: die Kam̃er uñ der Saal/
Und s’ Beth/ iſt s’ Vaters Schoß/ in der wir ſeind
verſunken.
80 GOtt kan nicht alls Alleine.
GOtt der die Welt gemacht und wider kan zunichten:
Kan nicht ohn meinen willn die Neugeburth auß-
richten.
81. Der beſte Wucherer.
Dem Wuchrer fall ich bey der jhm ſovil erlauffen/
Daß er jhm kan ein Gutt im Himmelreich erkauffen.
82. Ein jeders von dem ſeinen.

Der Schiffmann redt vom Meer/ der Jaͤger von den
Hunden/
Der Geitzige von Gold/ uñ ein Soldat von Wunden:

Mir
E 2
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[99[97]/0103] Drittes Buch. Und doch verlang’ ichs nicht: ich wuͤnſche mir allein Jn meines Heylands Schoß tief einverſenkt zu ſeyn. 76. Die Seel iſt GOttesbild. Daß Bildnuͤß GOttes iſt der Seelen eingepraͤgt/ Wol dem der ſolche Muͤntz’ in reiner Leinwand traͤgt. 77. Der Roſenobel. Wie Thoͤricht iſt der Menſch/ der Gold fuͤr GOtt er- kieſt: Und weiß daß ſeine Seel ein Roſenobel iſt. 78. Die geiſtliche Sulamith. GOtt iſt mein Salomon, ich ſeine Sulamith, Wenn ich jhn hertzlich Lieb’/ und Er ſich mir enꝛbiet. 79. Die geiſtliche Hochzeit. Die Braut iſt meine Seel: der Braͤutgam GOttes- Sohn: Der Prieſter Gottes Geiſt/ und ſeiner Gottheit Thron Jſt der Vermaͤhlungs Ort: der Wein der mich macht trunken Jſt meines Braͤutgams Blutt: die Speiſen allzumal Sind ſein Vergoͤttet Fleiſch: die Kam̃er uñ der Saal/ Und s’ Beth/ iſt s’ Vaters Schoß/ in der wir ſeind verſunken. 80 GOtt kan nicht alls Alleine. GOtt der die Welt gemacht und wider kan zunichten: Kan nicht ohn meinen willn die Neugeburth auß- richten. 81. Der beſte Wucherer. Dem Wuchrer fall ich bey der jhm ſovil erlauffen/ Daß er jhm kan ein Gutt im Himmelreich erkauffen. 82. Ein jeders von dem ſeinen. Der Schiffmann redt vom Meer/ der Jaͤger von den Hunden/ Der Geitzige von Gold/ uñ ein Soldat von Wunden: Mir E 2

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Zitationshilfe: Silesius, Angelus: Geistreiche Sinn- vnd Schlussrime. Wien, 1657, S. 99[97]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_schlussrime_1657/103>, abgerufen am 27.11.2024.