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Silesius, Angelus: Geistreiche Sinn- vnd Schlussrime. Wien, 1657.

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Vierdtes Buch.
120. Der Himmelspähende.
Ein Himmelspähender ist dem Geschöpffe tod/ (GOtt.
Wie komts? Er lebt allein dem Schöpffer seinem
121. Jm Himmel sind auch Thiere.
Man sagt es kan kein Thier zu GOtt dem HErrn
eingehn:
Wer sind die Viere dann die nah bey Jhme stehn?
122. GOtt sieht nicht übersich.
GOtt sieht nicht übersich: drumb überheb dich nicht:
Du kömst sonst mit Gefahr auß seinem Angesicht.
123. Von der H. Martha an den Po-
lypragmon.
Der HErr spricht Eins ist noth: und was die Mar-
tha thut/
Daß ist auch an sich selbst gar löblich/ fein/ und gutt:
Und dennoch strafft Er sie. Merks Polypragmon
Daß man mit vielerley sich nicht zerrütten sol. (wol:
124. Von GOtt.
GOtt ist ein solches Gutt/ je mehr man Jhn empfindt:
Je mehr man Jhn begehrt/ verlangt/ und Lieb gewinnt.
125. Deß GOtts verliebten Pein.
Der GOttverliebte Mensch hat sonsten keine Pein/
Als daß er nicht kan bald bey GOtt dem Liebsten sein.
126. Die unerforschliche Ursache.
GOtt ist Jhm selber alls/ sein Himmel/ seine Lust:
Warumb schuff Er dann unß? es ist unß nicht bewust.
127. Die Wohnung GOttes.
GOtt wohnet in sich selbst/ sein Wesen ist sein Hauß:
Drumb gehet Er auch nie auß seiner GOttheit auß.
128. An den Weltliebenden.
Die Seele weil sie ist gemacht zur Ewigkeit/
Hat keine ware Ruh inn Dingen dieser Zeit:
Drumb
Vierdtes Buch.
120. Der Himmelſpaͤhende.
Ein Him̃elſpaͤhender iſt dem Geſchoͤpffe tod/ (GOtt.
Wie komts? Er lebt allein dem Schoͤpffer ſeinem
121. Jm Himmel ſind auch Thiere.
Man ſagt es kan kein Thier zu GOtt dem HErꝛn
eingehn:
Wer ſind die Viere dann die nah bey Jhme ſtehn?
122. GOtt ſieht nicht uͤberſich.
GOtt ſieht nicht uͤberſich: drumb uͤberheb dich nicht:
Du koͤmſt ſonſt mit Gefahr auß ſeinem Angeſicht.
123. Von der H. Martha an den Po-
lypragmon.
Der HErꝛ ſpricht Eins iſt noth: und was die Mar-
tha thut/
Daß iſt auch an ſich ſelbſt gar loͤblich/ fein/ und gutt:
Und dennoch ſtrafft Er ſie. Merks Polypragmon
Daß man mit vielerley ſich nicht zerruͤtten ſol. (wol:
124. Von GOtt.
GOtt iſt ein ſolches Gutt/ je mehr man Jhn empfindt:
Je mehr man Jhn begehrt/ verlangt/ uñ Lieb gewiñt.
125. Deß GOtts verliebten Pein.
Der GOttverliebte Menſch hat ſonſten keine Pein/
Als daß er nicht kan bald bey GOtt dem Liebſten ſein.
126. Die unerforſchliche Urſache.
GOtt iſt Jhm ſelber alls/ ſein Himmel/ ſeine Luſt:
Warumb ſchuff Er dann unß? es iſt unß nicht bewuſt.
127. Die Wohnung GOttes.
GOtt wohnet in ſich ſelbſt/ ſein Weſen iſt ſein Hauß:
Drumb gehet Er auch nie auß ſeiner GOttheit auß.
128. An den Weltliebenden.
Die Seele weil ſie iſt gemacht zur Ewigkeit/
Hat keine ware Ruh inn Dingen dieſer Zeit:
Drumb
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[137[135]/0141] Vierdtes Buch. 120. Der Himmelſpaͤhende. Ein Him̃elſpaͤhender iſt dem Geſchoͤpffe tod/ (GOtt. Wie komts? Er lebt allein dem Schoͤpffer ſeinem 121. Jm Himmel ſind auch Thiere. Man ſagt es kan kein Thier zu GOtt dem HErꝛn eingehn: Wer ſind die Viere dann die nah bey Jhme ſtehn? 122. GOtt ſieht nicht uͤberſich. GOtt ſieht nicht uͤberſich: drumb uͤberheb dich nicht: Du koͤmſt ſonſt mit Gefahr auß ſeinem Angeſicht. 123. Von der H. Martha an den Po- lypragmon. Der HErꝛ ſpricht Eins iſt noth: und was die Mar- tha thut/ Daß iſt auch an ſich ſelbſt gar loͤblich/ fein/ und gutt: Und dennoch ſtrafft Er ſie. Merks Polypragmon Daß man mit vielerley ſich nicht zerruͤtten ſol. (wol: 124. Von GOtt. GOtt iſt ein ſolches Gutt/ je mehr man Jhn empfindt: Je mehr man Jhn begehrt/ verlangt/ uñ Lieb gewiñt. 125. Deß GOtts verliebten Pein. Der GOttverliebte Menſch hat ſonſten keine Pein/ Als daß er nicht kan bald bey GOtt dem Liebſten ſein. 126. Die unerforſchliche Urſache. GOtt iſt Jhm ſelber alls/ ſein Himmel/ ſeine Luſt: Warumb ſchuff Er dann unß? es iſt unß nicht bewuſt. 127. Die Wohnung GOttes. GOtt wohnet in ſich ſelbſt/ ſein Weſen iſt ſein Hauß: Drumb gehet Er auch nie auß ſeiner GOttheit auß. 128. An den Weltliebenden. Die Seele weil ſie iſt gemacht zur Ewigkeit/ Hat keine ware Ruh inn Dingen dieſer Zeit: Drumb

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Zitationshilfe: Silesius, Angelus: Geistreiche Sinn- vnd Schlussrime. Wien, 1657, S. 137[135]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_schlussrime_1657/141>, abgerufen am 24.11.2024.