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Silesius, Angelus: Geistreiche Sinn- vnd Schlussrime. Wien, 1657.

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Andertes Buch.
41. Der gute Tausch.
Mensch gibstu GOtt dein Hertz/ Er gibt dir seines
wider:
Ach welch ein wehrtrer Tausch! du steigest auf/ Er
nieder.
42. Daß untre schadet nicht.
Wer über Berg und Thal/ und dem Gewölke sitzt/
Der achtets nicht ein Haar/ wenns donnert/ kracht
und blitzt.
43. Die mittelwandt muß wegg.
Wegg mit dem mittelweg/ sol ich mein Licht anschauen/
So muß man keine Wand für mein Gesichte bauen.
44. Was Menschheit ist.
Fragstu was Menschheit sey? Jch sage dir bereit:
Es ist/ mit einem Wort/ die über Engelheit.
45. GOtt liebet sich allein.
Es ist gewißlich wahr/ GOtt liebet sich allein/
Und wer sein ander-Er in seinem Sohn kan seyn.
46. Wer GOtt ist/ siehet GOtt.
Weil ich daß wahre Licht/ so wie es ist/ sol sehn:
So muß ichs selber seyn: sonst kan es nicht geschehn.
47. Die Liebe sucht nicht Lohn.
Mensch liebstu GOtt den HErrn/ und suchest Lohn
dabey/
So schmäkestu noch nicht was Lieb' und lieben sey.
48. GOtt kennt man am Geschöpffe.
GOtt der verborgne GOtt wird kundbahr und gemein
Durch seine Creaturn/ die sein' entwerffung seyn.
49. GOtt liebt die Jungfrauschafft.
GOtt trinkt der Jungfraun milch/ zeugt durch diß
hell und frey/
Das wahre Jungfranschafft sein Trank und Labsal sey.
50. GOtt
Andertes Buch.
41. Der gute Tauſch.
Menſch gibſtu GOtt dein Hertz/ Er gibt dir ſeines
wider:
Ach welch ein wehrtrer Tauſch! du ſteigeſt auf/ Er
nieder.
42. Daß untre ſchadet nicht.
Wer uͤber Berg und Thal/ und dem Gewoͤlke ſitzt/
Der achtets nicht ein Haar/ wenns donnert/ kracht
und blitzt.
43. Die mittelwandt muß wegg.
Wegg mit dem mittelweg/ ſol ich mein Licht anſchauen/
So muß man keine Wand fuͤr mein Geſichte bauen.
44. Was Menſchheit iſt.
Fragſtu was Menſchheit ſey? Jch ſage dir bereit:
Es iſt/ mit einem Wort/ die uͤber Engelheit.
45. GOtt liebet ſich allein.
Es iſt gewißlich wahr/ GOtt liebet ſich allein/
Und wer ſein ander-Er in ſeinem Sohn kan ſeyn.
46. Wer GOtt iſt/ ſiehet GOtt.
Weil ich daß wahre Licht/ ſo wie es iſt/ ſol ſehn:
So muß ichs ſelber ſeyn: ſonſt kan es nicht geſchehn.
47. Die Liebe ſucht nicht Lohn.
Menſch liebſtu GOtt den HErꝛn/ und ſucheſt Lohn
dabey/
So ſchmaͤkeſtu noch nicht was Lieb’ und lieben ſey.
48. GOtt kennt man am Geſchoͤpffe.
GOtt der verborgne GOtt wird kundbahr uñ gemein
Durch ſeine Creaturn/ die ſein’ entwerffung ſeyn.
49. GOtt liebt die Jungfrauſchafft.
GOtt trinkt der Jungfraun milch/ zeugt durch diß
hell und frey/
Das wahre Jungfranſchafft ſein Trank uñ Labſal ſey.
50. GOtt
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[63[61]/0067] Andertes Buch. 41. Der gute Tauſch. Menſch gibſtu GOtt dein Hertz/ Er gibt dir ſeines wider: Ach welch ein wehrtrer Tauſch! du ſteigeſt auf/ Er nieder. 42. Daß untre ſchadet nicht. Wer uͤber Berg und Thal/ und dem Gewoͤlke ſitzt/ Der achtets nicht ein Haar/ wenns donnert/ kracht und blitzt. 43. Die mittelwandt muß wegg. Wegg mit dem mittelweg/ ſol ich mein Licht anſchauen/ So muß man keine Wand fuͤr mein Geſichte bauen. 44. Was Menſchheit iſt. Fragſtu was Menſchheit ſey? Jch ſage dir bereit: Es iſt/ mit einem Wort/ die uͤber Engelheit. 45. GOtt liebet ſich allein. Es iſt gewißlich wahr/ GOtt liebet ſich allein/ Und wer ſein ander-Er in ſeinem Sohn kan ſeyn. 46. Wer GOtt iſt/ ſiehet GOtt. Weil ich daß wahre Licht/ ſo wie es iſt/ ſol ſehn: So muß ichs ſelber ſeyn: ſonſt kan es nicht geſchehn. 47. Die Liebe ſucht nicht Lohn. Menſch liebſtu GOtt den HErꝛn/ und ſucheſt Lohn dabey/ So ſchmaͤkeſtu noch nicht was Lieb’ und lieben ſey. 48. GOtt kennt man am Geſchoͤpffe. GOtt der verborgne GOtt wird kundbahr uñ gemein Durch ſeine Creaturn/ die ſein’ entwerffung ſeyn. 49. GOtt liebt die Jungfrauſchafft. GOtt trinkt der Jungfraun milch/ zeugt durch diß hell und frey/ Das wahre Jungfranſchafft ſein Trank uñ Labſal ſey. 50. GOtt

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Zitationshilfe: Silesius, Angelus: Geistreiche Sinn- vnd Schlussrime. Wien, 1657, S. 63[61]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_schlussrime_1657/67>, abgerufen am 25.11.2024.