Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Silesius, Angelus: Geistreiche Sinn- vnd Schlussrime. Wien, 1657.

Bild:
<< vorherige Seite
Johannis Angeli


Drittes Buch
Geistreicher Sinn/ und
Schluß-Reime.
1. Auf die Krippe JEsu.
Diß Holtz ist köstlicher als Salomonis Thron:
Weil drein geleget wird der wahre GOttes Sohn.
2. Uber den Stall.
Ach Pilger kehr hier ein/ der Stall zu Betthlehem
Jst besser als die Burg und Stadt Jerusalem.
Du Herbergest hier wol: weil sich daß Ewge Kindt/
Mit seiner Jungfrau Braut und Mutter hier befindt.
3. An die Jungfraw Maria.
Sag an/ O wehrte Frau/ hat dich nicht außerkohrn
Die Demut/ daß du GOtt empfangen und gebohrn?
Sag/ obs was anders ist? Damit auch ich auf Erden
Kan eine Magd und Braut und Mutter Gottes werden.
4. Ein Seufftzer.
Man legte GOtt aufs Stro/ als Er ein Mensch
ward/ hin:
Ach daß ich nicht daß Heu und Stro gewesen bin!
5. An den Gelehrten.
Du grübelst in der Schrifft/ und meinst mit Klügeley
Zu finden GOttes Sohn: Ach mache dich doch frey
Von diser Sucht/ und komm in Stall jhn selbst zu küssen:
So wirstu bald der Krafft deß wehrten Kinds ge-
niessen.

6. Die
Johannis Angeli


Drittes Buch
Geiſtreicher Sinn/ uñ
Schluß-Reime.
1. Auf die Krippe JEſu.
Diß Holtz iſt koͤſtlicher als Salomonis Thron:
Weil drein geleget wird der wahre GOttes Sohn.
2. Uber den Stall.
Ach Pilger kehr hier ein/ der Stall zu Betthlehem
Jſt beſſer als die Burg und Stadt Jeruſalem.
Du Herbergeſt hier wol: weil ſich daß Ewge Kindt/
Mit ſeiner Jungfrau Braut und Mutter hier befindt.
3. An die Jungfraw Maria.
Sag an/ O wehrte Frau/ hat dich nicht außerkohrn
Die Demut/ daß du GOtt empfangen und gebohrn?
Sag/ obs was anders iſt? Damit auch ich auf Erden
Kan eine Magd uñ Braut und Mutter Gottes werden.
4. Ein Seufftzer.
Man legte GOtt aufs Stro/ als Er ein Menſch
ward/ hin:
Ach daß ich nicht daß Heu und Stro geweſen bin!
5. An den Gelehrten.
Du gruͤbelſt in der Schrifft/ und meinſt mit Kluͤgeley
Zu finden GOttes Sohn: Ach mache dich doch frey
Von diſer Sucht/ uñ kom̃ in Stall jhn ſelbſt zu küſſẽ:
So wirſtu bald der Krafft deß wehrten Kinds ge-
nieſſen.

6. Die
<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0092" n="88[86]"/>
      <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Johannis Angeli</hi> </fw><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b">Drittes Buch<lb/>
Gei&#x017F;treicher Sinn/ un&#x0303;<lb/>
Schluß-Reime.</hi> </head><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">1. Auf die Krippe JE&#x017F;u.</hi> </head><lb/>
          <lg type="poem">
            <l>Diß Holtz i&#x017F;t ko&#x0364;&#x017F;tlicher als <hi rendition="#fr">Salomonis</hi> Thron:</l><lb/>
            <l>Weil drein geleget wird der wahre GOttes Sohn.</l>
          </lg>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">2. Uber den Stall.</hi> </head><lb/>
          <lg type="poem">
            <l>Ach Pilger kehr hier ein/ der Stall zu Betthlehem</l><lb/>
            <l>J&#x017F;t be&#x017F;&#x017F;er als die Burg und Stadt Jeru&#x017F;alem.</l><lb/>
            <l>Du Herberge&#x017F;t hier wol: weil &#x017F;ich daß Ewge Kindt/</l><lb/>
            <l>Mit &#x017F;einer Jungfrau Braut und Mutter hier befindt.</l>
          </lg>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">3. An die Jungfraw Maria.</hi> </head><lb/>
          <lg type="poem">
            <l>Sag an/ O wehrte Frau/ hat dich nicht außerkohrn</l><lb/>
            <l>Die Demut/ daß du GOtt empfangen und gebohrn?</l><lb/>
            <l>Sag/ obs was anders i&#x017F;t? Damit auch ich auf Erden</l><lb/>
            <l>Kan eine Magd un&#x0303; Braut und Mutter Gottes werden.</l>
          </lg>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">4. Ein Seufftzer.</hi> </head><lb/>
          <lg type="poem">
            <l>Man legte GOtt aufs Stro/ als Er ein Men&#x017F;ch</l><lb/>
            <l> <hi rendition="#et">ward/ hin:</hi> </l><lb/>
            <l>Ach daß ich nicht daß Heu und Stro gewe&#x017F;en bin!</l>
          </lg>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">5. An den Gelehrten.</hi> </head><lb/>
          <lg type="poem">
            <l>Du gru&#x0364;bel&#x017F;t in der Schrifft/ und mein&#x017F;t mit Klu&#x0364;geley</l><lb/>
            <l>Zu finden GOttes Sohn: Ach mache dich doch frey</l><lb/>
            <l>Von di&#x017F;er Sucht/ un&#x0303; kom&#x0303; in Stall jhn &#x017F;elb&#x017F;t zu kü&#x017F;&#x017F;e&#x0303;:</l><lb/>
            <l>So wir&#x017F;tu bald der Krafft deß wehrten Kinds ge-</l><lb/>
            <l> <hi rendition="#et">nie&#x017F;&#x017F;en.</hi> </l>
          </lg>
        </div>
        <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">6. Die</hi> </fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[88[86]/0092] Johannis Angeli Drittes Buch Geiſtreicher Sinn/ uñ Schluß-Reime. 1. Auf die Krippe JEſu. Diß Holtz iſt koͤſtlicher als Salomonis Thron: Weil drein geleget wird der wahre GOttes Sohn. 2. Uber den Stall. Ach Pilger kehr hier ein/ der Stall zu Betthlehem Jſt beſſer als die Burg und Stadt Jeruſalem. Du Herbergeſt hier wol: weil ſich daß Ewge Kindt/ Mit ſeiner Jungfrau Braut und Mutter hier befindt. 3. An die Jungfraw Maria. Sag an/ O wehrte Frau/ hat dich nicht außerkohrn Die Demut/ daß du GOtt empfangen und gebohrn? Sag/ obs was anders iſt? Damit auch ich auf Erden Kan eine Magd uñ Braut und Mutter Gottes werden. 4. Ein Seufftzer. Man legte GOtt aufs Stro/ als Er ein Menſch ward/ hin: Ach daß ich nicht daß Heu und Stro geweſen bin! 5. An den Gelehrten. Du gruͤbelſt in der Schrifft/ und meinſt mit Kluͤgeley Zu finden GOttes Sohn: Ach mache dich doch frey Von diſer Sucht/ uñ kom̃ in Stall jhn ſelbſt zu küſſẽ: So wirſtu bald der Krafft deß wehrten Kinds ge- nieſſen. 6. Die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk erschien 1675 in einer zweiten, um ei… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_schlussrime_1657
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_schlussrime_1657/92
Zitationshilfe: Silesius, Angelus: Geistreiche Sinn- vnd Schlussrime. Wien, 1657, S. 88[86]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_schlussrime_1657/92>, abgerufen am 28.11.2024.