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Silesius, Angelus: Cherubinischer Wandersmann oder Geist-Reiche Sinn- und Schluß-Reime. 2. Aufl. Glatz, 1675.

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Joh: Angeli drittes Buch
145. GOtts süssester Geruch.
Der süsseste Geruch der GOtt so sehr beliebt/
Steigt auf vom Lob das jhm ein reines Hertze giebt.
146. Die Macht der Seelen.
Die Seel ist groß von Macht/ GOtt selbst muß ihr
gestehn/
Und kan jhr nimmer mehr ohn jhren Willn entgehn.
147. GOtt wil alleine seyn.
Verschleuß GOtt in dein Hertz/ laß keinen andern drein/
So muß er stäts bey dir und dein gefangner seyn.
148. GOtt ist mein Punct und Kreiß.
GOtt ist mein mittelpunct wenn ich Jhn in mich schlisse:
Mein Umbkreiß dann/ wenn ich auß Lieb' in jhn zerflisse.
149. Das Hochzeit Kleyd ist noth.
Der Himmel thut sich auf/ der Bräutgam komt gegangen!
O Braut wie wiltu jhn ohns Hochzeit Kleyd embfangen!
150. Die Last unds Joch deß HErren.
Süß ist deß HErren joch/ und sanffte seine Last.
Wol dir/ wann du sie stäts auf deinen Achseln hast.
151. Der Heilige trauret nie.
Der Heilige kan nie im Geist betrübet seyn:
Warumb? er lobt GOtt stäts auch in der grösten Peyn.
152. Der Himmlische auf Erden.
Wer reines Hertzens ist/ und Züchtig in Geberden/
Und hochverliebt in GOtt/ ist Himmlisch auf der Erden.
153. Die
Joh: Angeli drittes Buch
145. GOtts ſuͤſſeſter Geruch.
Der ſuͤſſeſte Geruch der GOtt ſo ſehr beliebt/
Steigt auf vom Lob das jhm ein reines Hertze giebt.
146. Die Macht der Seelen.
Die Seel iſt groß von Macht/ GOtt ſelbſt muß ihr
geſtehn/
Und kan jhr nimmer mehr ohn jhren Willn entgehn.
147. GOtt wil alleine ſeyn.
Verſchleuß GOtt in dein Hertz/ laß keinen andern drein/
So muß er ſtaͤts bey dir und dein gefangner ſeyn.
148. GOtt iſt mein Punct und Kreiß.
GOtt iſt mein mittelpunct wen̄ ich Jhn in mich ſchliſſe:
Mein Umbkreiß dann/ wenn ich auß Lieb’ in jhn zerfliſſe.
149. Das Hochzeit Kleyd iſt noth.
Der Him̄el thut ſich auf/ der Braͤutgam komt gegangen!
O Braut wie wiltu jhn ohns Hochzeit Kleyd embfangen!
150. Die Laſt unds Joch deß HErꝛen.
Suͤß iſt deß HErren joch/ und ſanffte ſeine Laſt.
Wol dir/ wann du ſie ſtaͤts auf deinen Achſeln haſt.
151. Der Heilige trauret nie.
Der Heilige kan nie im Geiſt betruͤbet ſeyn:
Warumb? er lobt GOtt ſtaͤts auch in der groͤſten Peyn.
152. Der Him̃liſche auf Erden.
Wer reines Hertzens iſt/ und Zuͤchtig in Geberden/
Und hochverliebt in GOtt/ iſt Him̄liſch auf der Erden.
153. Die
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[115[116]/0122] Joh: Angeli drittes Buch 145. GOtts ſuͤſſeſter Geruch. Der ſuͤſſeſte Geruch der GOtt ſo ſehr beliebt/ Steigt auf vom Lob das jhm ein reines Hertze giebt. 146. Die Macht der Seelen. Die Seel iſt groß von Macht/ GOtt ſelbſt muß ihr geſtehn/ Und kan jhr nimmer mehr ohn jhren Willn entgehn. 147. GOtt wil alleine ſeyn. Verſchleuß GOtt in dein Hertz/ laß keinen andern drein/ So muß er ſtaͤts bey dir und dein gefangner ſeyn. 148. GOtt iſt mein Punct und Kreiß. GOtt iſt mein mittelpunct wen̄ ich Jhn in mich ſchliſſe: Mein Umbkreiß dann/ wenn ich auß Lieb’ in jhn zerfliſſe. 149. Das Hochzeit Kleyd iſt noth. Der Him̄el thut ſich auf/ der Braͤutgam komt gegangen! O Braut wie wiltu jhn ohns Hochzeit Kleyd embfangen! 150. Die Laſt unds Joch deß HErꝛen. Suͤß iſt deß HErren joch/ und ſanffte ſeine Laſt. Wol dir/ wann du ſie ſtaͤts auf deinen Achſeln haſt. 151. Der Heilige trauret nie. Der Heilige kan nie im Geiſt betruͤbet ſeyn: Warumb? er lobt GOtt ſtaͤts auch in der groͤſten Peyn. 152. Der Him̃liſche auf Erden. Wer reines Hertzens iſt/ und Zuͤchtig in Geberden/ Und hochverliebt in GOtt/ iſt Him̄liſch auf der Erden. 153. Die

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Zitationshilfe: Silesius, Angelus: Cherubinischer Wandersmann oder Geist-Reiche Sinn- und Schluß-Reime. 2. Aufl. Glatz, 1675, S. 115[116]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_wandersmann_1675/122>, abgerufen am 23.11.2024.