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Silesius, Angelus: Cherubinischer Wandersmann oder Geist-Reiche Sinn- und Schluß-Reime. 2. Aufl. Glatz, 1675.

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Geistr. Sinn- und schlußr.
153. Die Knechte Freunde und Kinder.
Die Knechte fürchten GOtt: die Freunde lieben jhn:
Die Kinder geben jhm jhr Hertz und allen Sin.
154. Vom S. Ignatius.
Wie daß Ignatius von Thieren wird zerbissen?
Er ist ein Weitzenkorn GOtt wils gemahlen wissen.
155. Weg weiser zur Freuden.
Ein Hertze voller GOtt mit einem Leib voll Leyden/
Thut unß am besten kundt den Weg zur ewgen freuden.
156. Die Lieb ist über wissen.
Mit GOtt vereinigt seyn/ und seinen Kuß genissen/
Jst besser als viel Ding ohn seine Liebe wissen.
157. S. Agneten Grabschrifft.
S. Agnes lieget hier/ die Jungfrau und die Braut/
Die keinem andern Mann als Christo sich vertraut.
Doch/ nein sie ligt nicht hier: wer sie wil sehen stehn/
Der muß so nah man kan zum Lämmlein GOttes gehn.
158. Die Jungfrauschafft muß fruchten.
GOtt liebt die Jungfrauschafft umb jhrer süssen Früchte:
Alleine läst Er sie nicht für sein Angesichte.
159. Die lieblichste Music.
Die lieblichste Music/ die GOtt den Grim benimbt/
Entsteht wenn Hertz und Mund in jhm zusammen stimmt.
160. Die Lieb ist ewig.
Die Hoffnung höret auf: der Glaube kombt zum schauen/
Die Sprachen redt man nicht/ und alles was wir bauen/
Vergehet mit der Zeit: die Liebe bleibt allein:
So last unß doch schon jetz auf sie befliessen seyn.
161. Was
Geiſtr. Sinn- und ſchlußr.
153. Die Knechte Freunde und Kinder.
Die Knechte fuͤrchten GOtt: die Freunde lieben jhn:
Die Kinder geben jhm jhr Hertz und allen Sin.
154. Vom S. Ignatius.
Wie daß Ignatius von Thieren wird zerbiſſen?
Er iſt ein Weitzenkorn GOtt wils gemahlen wiſſen.
155. Weg weiſer zur Freuden.
Ein Hertze voller GOtt mit einem Leib voll Leyden/
Thut unß am beſten kundt den Weg zur ewgen freuden.
156. Die Lieb iſt uͤber wiſſen.
Mit GOtt vereinigt ſeyn/ und ſeinen Kuß geniſſen/
Jſt beſſer als viel Ding ohn ſeine Liebe wiſſen.
157. S. Agneten Grabſchrifft.
S. Agnes lieget hier/ die Jungfrau und die Braut/
Die keinem andern Mann als Chriſto ſich vertraut.
Doch/ nein ſie ligt nicht hier: wer ſie wil ſehen ſtehn/
Der muß ſo nah man kan zum Laͤm̄lein GOttes gehn.
158. Die Jungfrauſchafft muß fruchten.
GOtt liebt die Jungfrauſchafft umb jhrer ſuͤſſen Fruͤchte:
Alleine laͤſt Er ſie nicht fuͤr ſein Angeſichte.
159. Die lieblichſte Muſic.
Die lieblichſte Muſic/ die GOtt den Grim benimbt/
Entſteht wenn Hertz und Mund in jhm zuſam̄en ſtimmt.
160. Die Lieb iſt ewig.
Die Hoffnung hoͤret auf: der Glaube kombt zum ſchauen/
Die Sprachen redt man nicht/ und alles was wir bauen/
Vergehet mit der Zeit: die Liebe bleibt allein:
So laſt unß doch ſchon jetz auf ſie beflieſſen ſeyn.
161. Was
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[116[117]/0123] Geiſtr. Sinn-und ſchlußr. 153. Die Knechte Freunde und Kinder. Die Knechte fuͤrchten GOtt: die Freunde lieben jhn: Die Kinder geben jhm jhr Hertz und allen Sin. 154. Vom S. Ignatius. Wie daß Ignatius von Thieren wird zerbiſſen? Er iſt ein Weitzenkorn GOtt wils gemahlen wiſſen. 155. Weg weiſer zur Freuden. Ein Hertze voller GOtt mit einem Leib voll Leyden/ Thut unß am beſten kundt den Weg zur ewgen freuden. 156. Die Lieb iſt uͤber wiſſen. Mit GOtt vereinigt ſeyn/ und ſeinen Kuß geniſſen/ Jſt beſſer als viel Ding ohn ſeine Liebe wiſſen. 157. S. Agneten Grabſchrifft. S. Agnes lieget hier/ die Jungfrau und die Braut/ Die keinem andern Mann als Chriſto ſich vertraut. Doch/ nein ſie ligt nicht hier: wer ſie wil ſehen ſtehn/ Der muß ſo nah man kan zum Laͤm̄lein GOttes gehn. 158. Die Jungfrauſchafft muß fruchten. GOtt liebt die Jungfrauſchafft umb jhrer ſuͤſſen Fruͤchte: Alleine laͤſt Er ſie nicht fuͤr ſein Angeſichte. 159. Die lieblichſte Muſic. Die lieblichſte Muſic/ die GOtt den Grim benimbt/ Entſteht wenn Hertz und Mund in jhm zuſam̄en ſtimmt. 160. Die Lieb iſt ewig. Die Hoffnung hoͤret auf: der Glaube kombt zum ſchauen/ Die Sprachen redt man nicht/ und alles was wir bauen/ Vergehet mit der Zeit: die Liebe bleibt allein: So laſt unß doch ſchon jetz auf ſie beflieſſen ſeyn. 161. Was

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Zitationshilfe: Silesius, Angelus: Cherubinischer Wandersmann oder Geist-Reiche Sinn- und Schluß-Reime. 2. Aufl. Glatz, 1675, S. 116[117]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_wandersmann_1675/123>, abgerufen am 20.05.2024.