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Silesius, Angelus: Cherubinischer Wandersmann oder Geist-Reiche Sinn- und Schluß-Reime. 2. Aufl. Glatz, 1675.

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Joh: Angeli drittes Buch
177. Die lange Marter.
Es ist den Märtyrern gar herrlich wol gelungen/
Daß sie durch kurtzen Tod zu GOtt sind eingedrungen:
Wir werden fort und fort die gantze lebenszeit
Gemartert: Und von wem? von der begierlichkeit.
178. Wer reich im HErrn/ den Lieb
ich gern.
Den armen bin ich huld: doch lieb ich mehr die reichen/
Die keinem Fürstenthumb im Himmel dürffen weichen.
179. Vom Lieben.
Die Liebe diser Welt die endt sich mit betrüben:
Drumb sol mein Hertz allein die Ewge Schönheit lieben.
180. GOtt weiß jhm keinen Anfang.
Du fragst/ wie lange GOtt gewest sey? umb bericht:
Ach schweig: es ist so lang'/ Er weiß es selber nicht.
181. Auch von GOtt.
GOtt ist noch nie gewest/ und wird auch niemals seyn/
Und bleibt doch nach der Welt/ war auch vor jhr allein.
182. Es muß gestritten seyn.
Streit hurtig dapffrer Mann/ biß du erlangst die Kron:
Wer in dem Streit erligt/ hat ewig Spott und Hohn.
183. Beharrligkeit ist Noth.
Das gröste das ein Mensch bedarff zur seeligkeit/
(Wo er im gutten steht) ist die beharrligkeit.
184. Du must dich noch gedulden.
Erwart' es meine Seel: das Kleyd der Herrlichkeit
Wird keinem angethan in diser wüsten Zeit.
185. Der
Joh: Angeli drittes Buch
177. Die lange Marter.
Es iſt den Maͤrtyrern gar herꝛlich wol gelungen/
Daß ſie durch kurtzen Tod zu GOtt ſind eingedrungen:
Wir werden fort und fort die gantze lebenszeit
Gemartert: Und von wem? von der begierlichkeit.
178. Wer reich im HErrn/ den Lieb
ich gern.
Den armen bin ich huld: doch lieb ich mehr die reichen/
Die keinem Fuͤrſtenthumb im Himmel duͤrffen weichen.
179. Vom Lieben.
Die Liebe diſer Welt die endt ſich mit betruͤben:
Drumb ſol mein Hertz allein die Ewge Schoͤnheit lieben.
180. GOtt weiß jhm keinen Anfang.
Du fragſt/ wie lange GOtt geweſt ſey? umb bericht:
Ach ſchweig: es iſt ſo lang’/ Er weiß es ſelber nicht.
181. Auch von GOtt.
GOtt iſt noch nie geweſt/ und wird auch niemals ſeyn/
Und bleibt doch nach der Welt/ war auch vor jhr allein.
182. Es muß geſtritten ſeyn.
Streit hurtig dapffrer Mann/ biß du erlangſt die Kron:
Wer in dem Streit erligt/ hat ewig Spott und Hohn.
183. Beharꝛligkeit iſt Noth.
Das groͤſte das ein Menſch bedarff zur ſeeligkeit/
(Wo er im gutten ſteht) iſt die beharꝛligkeit.
184. Du muſt dich noch gedulden.
Erwart’ es meine Seel: das Kleyd der Herꝛlichkeit
Wird keinem angethan in diſer wuͤſten Zeit.
185. Der
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[122[120]/0126] Joh: Angeli drittes Buch 177. Die lange Marter. Es iſt den Maͤrtyrern gar herꝛlich wol gelungen/ Daß ſie durch kurtzen Tod zu GOtt ſind eingedrungen: Wir werden fort und fort die gantze lebenszeit Gemartert: Und von wem? von der begierlichkeit. 178. Wer reich im HErrn/ den Lieb ich gern. Den armen bin ich huld: doch lieb ich mehr die reichen/ Die keinem Fuͤrſtenthumb im Himmel duͤrffen weichen. 179. Vom Lieben. Die Liebe diſer Welt die endt ſich mit betruͤben: Drumb ſol mein Hertz allein die Ewge Schoͤnheit lieben. 180. GOtt weiß jhm keinen Anfang. Du fragſt/ wie lange GOtt geweſt ſey? umb bericht: Ach ſchweig: es iſt ſo lang’/ Er weiß es ſelber nicht. 181. Auch von GOtt. GOtt iſt noch nie geweſt/ und wird auch niemals ſeyn/ Und bleibt doch nach der Welt/ war auch vor jhr allein. 182. Es muß geſtritten ſeyn. Streit hurtig dapffrer Mann/ biß du erlangſt die Kron: Wer in dem Streit erligt/ hat ewig Spott und Hohn. 183. Beharꝛligkeit iſt Noth. Das groͤſte das ein Menſch bedarff zur ſeeligkeit/ (Wo er im gutten ſteht) iſt die beharꝛligkeit. 184. Du muſt dich noch gedulden. Erwart’ es meine Seel: das Kleyd der Herꝛlichkeit Wird keinem angethan in diſer wuͤſten Zeit. 185. Der

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Zitationshilfe: Silesius, Angelus: Cherubinischer Wandersmann oder Geist-Reiche Sinn- und Schluß-Reime. 2. Aufl. Glatz, 1675, S. 122[120]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_wandersmann_1675/126>, abgerufen am 23.11.2024.