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Silesius, Angelus: Cherubinischer Wandersmann oder Geist-Reiche Sinn- und Schluß-Reime. 2. Aufl. Glatz, 1675.

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Geistr. Sinn- und schlußr.
185. Der Weißheit anfang mittel und
Ende.
Die Furcht deß HErren ist der Weißheit anbeginn/
Jhr End' ist seine Lieb/ jhr mittel kluger Sinn.
186. Haß und Liebe.
Das gutte Lieb' ich hoch/ dem bösen bin ich feind:
Schau ob nicht Lieb und Haß wol bey einander seynd?
187. Man solls auffs höchste bringen.
Mein thun geht nur dahin/ daß ich noch mög auf Erden
Maria/ und ihr Kind der Sohn des höchsten werden.
188. Das Wort wird noch gebohrn.
Fürwahr das Ewge Wort wird heute noch gebohrn/
Wo da? da wo du dich in dir hast selbst verlohrn.
189. Johannes an der Brust.
Ach wer Johannes ist/ der ligt nach aller Lust
Jn seines Meisters Schoß und süssen JEsus Brust!
190. Vom Sünder und Geiste GOttes.
Der Geist deß HErrn erfüllt den gantzen Erdenkreiß:
Wo ist der Sünder dann/ der jhn nicht fühlt noch weiß?
191. GOtt liebt man nie zuviel.
Wer GOtt recht lieben wil/ der thu' s ohn maß und Ziehl/
Er ist so süß' und gutt/ man liebt jhn nie zu viel.
192. Drey Worte sind erschröklich.
Drey Worte schrökken mich: das Jmmer/ Allezeit/
Und Ewig/ seyn Verlohrn/ Verdampt/ Vermaledeit.
193. Die
F 2
Geiſtr. Sinn- und ſchlußr.
185. Der Weißheit anfang mittel und
Ende.
Die Furcht deß HErren iſt der Weißheit anbeginn/
Jhr End’ iſt ſeine Lieb/ jhr mittel kluger Sinn.
186. Haß und Liebe.
Das gutte Lieb’ ich hoch/ dem boͤſen bin ich feind:
Schau ob nicht Lieb und Haß wol bey einander ſeynd?
187. Man ſolls auffs hoͤchſte bringen.
Mein thun geht nur dahin/ daß ich noch moͤg auf Erden
Maria/ und ihr Kind der Sohn des hoͤchſten werden.
188. Das Wort wird noch gebohrn.
Fuͤrwahr das Ewge Wort wird heute noch gebohrn/
Wo da? da wo du dich in dir haſt ſelbſt verlohrn.
189. Johannes an der Bruſt.
Ach wer Johannes iſt/ der ligt nach aller Luſt
Jn ſeines Meiſters Schoß und ſuͤſſen JEſus Bruſt!
190. Vom Suͤnder und Geiſte GOttes.
Der Geiſt deß HErrn erfuͤllt den gantzen Erdenkreiß:
Wo iſt der Suͤnder dann/ der jhn nicht fuͤhlt noch weiß?
191. GOtt liebt man nie zuviel.
Wer GOtt recht lieben wil/ der thu’ s ohn maß un̄ Ziehl/
Er iſt ſo ſuͤß’ und gutt/ man liebt jhn nie zu viel.
192. Drey Worte ſind erſchroͤklich.
Drey Worte ſchroͤkken mich: das Jmmer/ Allezeit/
Und Ewig/ ſeyn Verlohrn/ Verdampt/ Vermaledeit.
193. Die
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[123[121]/0127] Geiſtr. Sinn-und ſchlußr. 185. Der Weißheit anfang mittel und Ende. Die Furcht deß HErren iſt der Weißheit anbeginn/ Jhr End’ iſt ſeine Lieb/ jhr mittel kluger Sinn. 186. Haß und Liebe. Das gutte Lieb’ ich hoch/ dem boͤſen bin ich feind: Schau ob nicht Lieb und Haß wol bey einander ſeynd? 187. Man ſolls auffs hoͤchſte bringen. Mein thun geht nur dahin/ daß ich noch moͤg auf Erden Maria/ und ihr Kind der Sohn des hoͤchſten werden. 188. Das Wort wird noch gebohrn. Fuͤrwahr das Ewge Wort wird heute noch gebohrn/ Wo da? da wo du dich in dir haſt ſelbſt verlohrn. 189. Johannes an der Bruſt. Ach wer Johannes iſt/ der ligt nach aller Luſt Jn ſeines Meiſters Schoß und ſuͤſſen JEſus Bruſt! 190. Vom Suͤnder und Geiſte GOttes. Der Geiſt deß HErrn erfuͤllt den gantzen Erdenkreiß: Wo iſt der Suͤnder dann/ der jhn nicht fuͤhlt noch weiß? 191. GOtt liebt man nie zuviel. Wer GOtt recht lieben wil/ der thu’ s ohn maß un̄ Ziehl/ Er iſt ſo ſuͤß’ und gutt/ man liebt jhn nie zu viel. 192. Drey Worte ſind erſchroͤklich. Drey Worte ſchroͤkken mich: das Jmmer/ Allezeit/ Und Ewig/ ſeyn Verlohrn/ Verdampt/ Vermaledeit. 193. Die F 2

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Zitationshilfe: Silesius, Angelus: Cherubinischer Wandersmann oder Geist-Reiche Sinn- und Schluß-Reime. 2. Aufl. Glatz, 1675, S. 123[121]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_wandersmann_1675/127>, abgerufen am 23.11.2024.