Silesius, Angelus: Cherubinischer Wandersmann oder Geist-Reiche Sinn- und Schluß-Reime. 2. Aufl. Glatz, 1675.Joh: Angeli drittes Buch 193. Die Liebe ist die beste. Jch mag mich auf der Welt in keiner Kunst so üben/Als wie ich meinen GOtt aufs innigste sol lieben. 194. Die Weißheit ist das beste Weib. Begehrestu ein Weib/ die prächtig reich und fein:So nimb die Weißheit nur sie wird dir alles seyn. 195. Die Welt ist von einer Jung- *Von einer Jungfrau ist die gantze Welt gemacht:frau gemacht. Durch eine Jungfrau wird sie neu und wiederbracht. * Der Weißheit. 196. Die Weißheit und die Liebe. Die Weißheit schauet GOtt/ die Liebe küsset Jhn:Ach daß ich nicht voll Lieb und voller Weißheit bin! 196. Die Weißheit ist GOttes Rath. Wer die Geheimnüsse deß HErren gerne hat/Der muß zur Weißheit gehn; sie ist geheimer Rath. 198. Auf Hoffnung säet man. Man wirfft das Weitzenkorn auf Hoffnug in die Erden:So muß das Himmelreich auch außgestreuet werden. 199. Die würkung der H. Dreyfaltigkeit. Die Allmacht hält die Welt: die Weißheit die regiert;Die Gütte segnet sie: wird hier nicht GOtt gespürt? 200. Der Weise redet wenig. Ein Weiser/ wann er redt was nutzet und behagt/Ob es gleich wenig ist/ hat viel genug gesagt. 201. GOtt
Joh: Angeli drittes Buch 193. Die Liebe iſt die beſte. Jch mag mich auf der Welt in keiner Kunſt ſo uͤben/Als wie ich meinen GOtt aufs innigſte ſol lieben. 194. Die Weißheit iſt das beſte Weib. Begehreſtu ein Weib/ die praͤchtig reich und fein:So nimb die Weißheit nur ſie wird dir alles ſeyn. 195. Die Welt iſt von einer Jung- *Von einer Jungfrau iſt die gantze Welt gemacht:frau gemacht. Durch eine Jungfrau wird ſie neu und wiederbracht. * Der Weißheit. 196. Die Weißheit und die Liebe. Die Weißheit ſchauet GOtt/ die Liebe kuͤſſet Jhn:Ach daß ich nicht voll Lieb und voller Weißheit bin! 196. Die Weißheit iſt GOttes Rath. Wer die Geheimnuͤſſe deß HErren gerne hat/Der muß zur Weißheit gehn; ſie iſt geheimer Rath. 198. Auf Hoffnung ſaͤet man. Man wirfft das Weitzenkorn auf Hoffnũg in die Erden:So muß das Himmelreich auch außgeſtreuet werden. 199. Die wuͤrkung der H. Dreyfaltigkeit. Die Allmacht haͤlt die Welt: die Weißheit die regiert;Die Guͤtte ſegnet ſie: wird hier nicht GOtt geſpuͤrt? 200. Der Weiſe redet wenig. Ein Weiſer/ wann er redt was nutzet und behagt/Ob es gleich wenig iſt/ hat viel genug geſagt. 201. GOtt
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0128" n="124[122]"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Joh: Angeli drittes Buch</hi> </fw><lb/> <lg type="poem"> <head>193. <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Die Liebe iſt die beſte.</hi></hi></head><lb/> <l>Jch mag mich auf der Welt in keiner Kunſt ſo uͤben/</l><lb/> <l>Als wie ich meinen GOtt aufs innigſte ſol lieben.</l> </lg><lb/> <lg type="poem"> <head>194. <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Die Weißheit iſt das beſte Weib.</hi></hi></head><lb/> <l>Begehreſtu ein Weib/ die praͤchtig reich und fein:</l><lb/> <l>So nimb die Weißheit nur ſie wird dir alles ſeyn.</l> </lg><lb/> <lg type="poem"> <head>195. <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Die Welt iſt von einer Jung-</hi><lb/> frau gemacht.</hi></head><lb/> <l><note place="end" n="*"/>Von einer Jungfrau iſt die gantze Welt gemacht:</l><lb/> <l>Durch eine Jungfrau wird ſie neu und wiederbracht.</l> </lg><lb/> <note place="end" n="*"> <hi rendition="#fr">Der Weißheit.</hi> </note><lb/> <lg type="poem"> <head>196. <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Die Weißheit und die Liebe.</hi></hi></head><lb/> <l>Die Weißheit ſchauet GOtt/ die Liebe kuͤſſet Jhn:</l><lb/> <l>Ach daß ich nicht voll Lieb und voller Weißheit bin!</l> </lg><lb/> <lg type="poem"> <head>196. <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Die Weißheit iſt GOttes Rath.</hi></hi></head><lb/> <l>Wer die Geheimnuͤſſe deß HErren gerne hat/</l><lb/> <l>Der muß zur Weißheit gehn; ſie iſt geheimer Rath.</l> </lg><lb/> <lg type="poem"> <head>198. <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Auf Hoffnung ſaͤet man.</hi></hi></head><lb/> <l>Man wirfft das Weitzenkorn auf Hoffnũg in die Erden:</l><lb/> <l>So muß das Himmelreich auch außgeſtreuet werden.</l> </lg><lb/> <lg type="poem"> <head>199. <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Die wuͤrkung der H. Dreyfaltigkeit.</hi></hi></head><lb/> <l>Die Allmacht haͤlt die Welt: die Weißheit die regiert;</l><lb/> <l>Die Guͤtte ſegnet ſie: wird hier nicht GOtt geſpuͤrt?</l> </lg><lb/> <lg type="poem"> <head>200. <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Der Weiſe redet wenig.</hi></hi></head><lb/> <l>Ein Weiſer/ wann er redt was nutzet und behagt/</l><lb/> <l>Ob es gleich wenig iſt/ hat viel genug geſagt.</l> </lg><lb/> <fw place="bottom" type="catch">201. <hi rendition="#fr">GOtt</hi></fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [124[122]/0128]
Joh: Angeli drittes Buch
193. Die Liebe iſt die beſte.
Jch mag mich auf der Welt in keiner Kunſt ſo uͤben/
Als wie ich meinen GOtt aufs innigſte ſol lieben.
194. Die Weißheit iſt das beſte Weib.
Begehreſtu ein Weib/ die praͤchtig reich und fein:
So nimb die Weißheit nur ſie wird dir alles ſeyn.
195. Die Welt iſt von einer Jung-
frau gemacht.
*
Von einer Jungfrau iſt die gantze Welt gemacht:
Durch eine Jungfrau wird ſie neu und wiederbracht.
* Der Weißheit.
196. Die Weißheit und die Liebe.
Die Weißheit ſchauet GOtt/ die Liebe kuͤſſet Jhn:
Ach daß ich nicht voll Lieb und voller Weißheit bin!
196. Die Weißheit iſt GOttes Rath.
Wer die Geheimnuͤſſe deß HErren gerne hat/
Der muß zur Weißheit gehn; ſie iſt geheimer Rath.
198. Auf Hoffnung ſaͤet man.
Man wirfft das Weitzenkorn auf Hoffnũg in die Erden:
So muß das Himmelreich auch außgeſtreuet werden.
199. Die wuͤrkung der H. Dreyfaltigkeit.
Die Allmacht haͤlt die Welt: die Weißheit die regiert;
Die Guͤtte ſegnet ſie: wird hier nicht GOtt geſpuͤrt?
200. Der Weiſe redet wenig.
Ein Weiſer/ wann er redt was nutzet und behagt/
Ob es gleich wenig iſt/ hat viel genug geſagt.
201. GOtt
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDie Erstauflage dieses Werkes erschien 1657 unter… [mehr] Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … GREPECT GmbH: Bereitstellung der Texttranskription.
(2013-08-21T14:19:32Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Deutsches Textarchiv: Konvertierung in das DTA-Basisformat.
(2013-08-21T14:19:32Z)
Weitere Informationen:Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |