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Silesius, Angelus: Cherubinischer Wandersmann oder Geist-Reiche Sinn- und Schluß-Reime. 2. Aufl. Glatz, 1675.

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Geistr. Sinn- und schlußr.
232. Miß dir doch ja nichts zu.
Freund so du etwas bist/ so bleib doch ja nicht stehn:
Man muß auß einem Licht fort in das andre gehn.
233. Drey Feinde deß Menschen.
Drey Feinde hat der Mensch: sich/ Belzebub und
Welt:
Auß diesem wird der Erst am langsamsten gefällt.
234. Die Seel ists theureste.
Jch halte meine Seel fürs theurest' auf der Erden:
Weil sie mit Gottesblutt erkaufft hat müssen werden.
235. Der Dreyfache Gottes Kuß.
Drey Stände küssen GOTT: die Mägdefalln zun
Füssen/
Die Jungfern nahen sich die milde Hand zuküssen/
Die Braut so gantz und gar von seiner Lieb ist Wund/
Die liegt an seiner Brust/ und küst den Hönig Mund.
236. Deß Teuffels/ Engels/ Menschens/
und Viehes Kennzeichen.
Die Teuffel lästern GOtt/ das Vieh das acht ihn nicht/
Die Menschen lieben ihn/ die Engel schaun sein Licht/
Stäts unverwendet an. Auß diesem kanstu kennen/
Wenn du solt Engel/ Mensch/ Vieh/ oder Teufel nennen.
237. Wer Christo gleich ist.
Wer ist dem HErren gleich? der seine Feinde liebt/
Für die Verfolger bitt/ und gutts umb böses giebt.
Die
F 5
Geiſtr. Sinn- und ſchlußr.
232. Miß dir doch ja nichts zu.
Freund ſo du etwas biſt/ ſo bleib doch ja nicht ſtehn:
Man muß auß einem Licht fort in das andre gehn.
233. Drey Feinde deß Menſchen.
Drey Feinde hat der Menſch: ſich/ Belzebub und
Welt:
Auß dieſem wird der Erſt am langſamſten gefaͤllt.
234. Die Seel iſts theureſte.
Jch halte meine Seel fuͤrs theureſt’ auf der Erden:
Weil ſie mit Gottesblutt erkaufft hat muͤſſen werden.
235. Der Dreyfache Gottes Kuß.
Drey Staͤnde kuͤſſen GOTT: die Maͤgdefalln zun
Fuͤſſen/
Die Jungfern nahen ſich die milde Hand zukuͤſſen/
Die Braut ſo gantz und gar von ſeiner Lieb iſt Wund/
Die liegt an ſeiner Bruſt/ und kuͤſt den Hoͤnig Mund.
236. Deß Teuffels/ Engels/ Menſchens/
und Viehes Kennzeichen.
Die Teuffel laͤſtern GOtt/ das Vieh das acht ihn nicht/
Die Menſchen lieben ihn/ die Engel ſchaun ſein Licht/
Staͤts unverwendet an. Auß dieſem kanſtu kennen/
Wenn du ſolt Engel/ Menſch/ Vieh/ oder Teufel nen̄en.
237. Wer Chriſto gleich iſt.
Wer iſt dem HErren gleich? der ſeine Feinde liebt/
Fuͤr die Verfolger bitt/ und gutts umb boͤſes giebt.
Die
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[139[127]/0133] Geiſtr. Sinn-und ſchlußr. 232. Miß dir doch ja nichts zu. Freund ſo du etwas biſt/ ſo bleib doch ja nicht ſtehn: Man muß auß einem Licht fort in das andre gehn. 233. Drey Feinde deß Menſchen. Drey Feinde hat der Menſch: ſich/ Belzebub und Welt: Auß dieſem wird der Erſt am langſamſten gefaͤllt. 234. Die Seel iſts theureſte. Jch halte meine Seel fuͤrs theureſt’ auf der Erden: Weil ſie mit Gottesblutt erkaufft hat muͤſſen werden. 235. Der Dreyfache Gottes Kuß. Drey Staͤnde kuͤſſen GOTT: die Maͤgdefalln zun Fuͤſſen/ Die Jungfern nahen ſich die milde Hand zukuͤſſen/ Die Braut ſo gantz und gar von ſeiner Lieb iſt Wund/ Die liegt an ſeiner Bruſt/ und kuͤſt den Hoͤnig Mund. 236. Deß Teuffels/ Engels/ Menſchens/ und Viehes Kennzeichen. Die Teuffel laͤſtern GOtt/ das Vieh das acht ihn nicht/ Die Menſchen lieben ihn/ die Engel ſchaun ſein Licht/ Staͤts unverwendet an. Auß dieſem kanſtu kennen/ Wenn du ſolt Engel/ Menſch/ Vieh/ oder Teufel nen̄en. 237. Wer Chriſto gleich iſt. Wer iſt dem HErren gleich? der ſeine Feinde liebt/ Fuͤr die Verfolger bitt/ und gutts umb boͤſes giebt. Die F 5

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Zitationshilfe: Silesius, Angelus: Cherubinischer Wandersmann oder Geist-Reiche Sinn- und Schluß-Reime. 2. Aufl. Glatz, 1675, S. 139[127]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_wandersmann_1675/133>, abgerufen am 23.11.2024.