Silesius, Angelus: Cherubinischer Wandersmann oder Geist-Reiche Sinn- und Schluß-Reime. 2. Aufl. Glatz, 1675.Geistr. Sinn- und schlußr. 106. Von den Märtyrern. Der Märtrer Lebenslauff ist wenig aufgeschrieben;Die Tugenden die man zur Leidenszeit gespürt/ Die Lobt und preist man nur/ und sind statt jenes blieben: Dieweil ein schöner Tod das gantze Leben ziehrt. 107. Die nützlichsten Gedancken. Dänk an den Tod/ mein Krist: was dänkstu anders viel?Man dänkt nichts nützlichers als wie man sterben wil. 108. Der Mensch ist dreymal Englisch. Der Thronfürst ruht in GOtt; Jhn schaut der Cheru-bin; Der Seraphin zerschmeltzt für lauter Lieb' in Jhn. Jch finde diese Drey in einer Seel allein: So muß ein heilger Mensch ja dreyfach Englisch seyn: 109. Der Weise. Der Weise suchet ruh/ und fliehet das Getümmel:Sein elend ist die Welt/ sein Vaterland der Himmel. 110. Das Wolfeilste. Wie wolfeil hält doch GOtt sein Reich unds EwgeLeben! Er darffs dem Büssenden für einen Fußfall geben. 111. An den sich selbst Liebenden. Narciß ersäuffet sich da er sich selbst wil Lieben.Philautus lachestu? es ist von dir geschrieben. 112 Von dem Hertzen der heiligen Hier ist der Speer und Schwamm/ die Nägel/ Säul undClara de Montefalco. Kron/ (Sohn: Die Geisseln/ und auch gar das Creutz mit GOttes Drey G 3
Geiſtr. Sinn- und ſchlußr. 106. Von den Maͤrtyrern. Der Maͤrtrer Lebenslauff iſt wenig aufgeſchrieben;Die Tugenden die man zur Leidenszeit geſpuͤrt/ Die Lobt und preiſt man nur/ und ſind ſtatt jenes blieben: Dieweil ein ſchoͤner Tod das gantze Leben ziehrt. 107. Die nuͤtzlichſten Gedancken. Daͤnk an den Tod/ mein Kriſt: was daͤnkſtu anders viel?Man daͤnkt nichts nuͤtzlichers als wie man ſterben wil. 108. Der Menſch iſt dreymal Engliſch. Der Thronfuͤrſt ruht in GOtt; Jhn ſchaut der Cheru-bin; Der Seraphin zerſchmeltzt fuͤr lauter Lieb’ in Jhn. Jch finde dieſe Drey in einer Seel allein: So muß ein heilger Menſch ja dreyfach Engliſch ſeyn: 109. Der Weiſe. Der Weiſe ſuchet ruh/ und fliehet das Getuͤmmel:Sein elend iſt die Welt/ ſein Vaterland der Himmel. 110. Das Wolfeilſte. Wie wolfeil haͤlt doch GOtt ſein Reich unds EwgeLeben! Er darffs dem Buͤſſenden fuͤr einen Fußfall geben. 111. An den ſich ſelbſt Liebenden. Narciß erſaͤuffet ſich da er ſich ſelbſt wil Lieben.Philautus lacheſtu? es iſt von dir geſchrieben. 112 Von dem Hertzen der heiligen Hier iſt der Speer und Schwamm/ die Naͤgel/ Saͤul undClara de Montefalco. Kron/ (Sohn: Die Geiſſeln/ und auch gar das Creutz mit GOttes Drey G 3
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Geiſtr. Sinn-und ſchlußr.
106. Von den Maͤrtyrern.
Der Maͤrtrer Lebenslauff iſt wenig aufgeſchrieben;
Die Tugenden die man zur Leidenszeit geſpuͤrt/
Die Lobt und preiſt man nur/ und ſind ſtatt jenes blieben:
Dieweil ein ſchoͤner Tod das gantze Leben ziehrt.
107. Die nuͤtzlichſten Gedancken.
Daͤnk an den Tod/ mein Kriſt: was daͤnkſtu anders viel?
Man daͤnkt nichts nuͤtzlichers als wie man ſterben wil.
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Der Thronfuͤrſt ruht in GOtt; Jhn ſchaut der Cheru-
bin;
Der Seraphin zerſchmeltzt fuͤr lauter Lieb’ in Jhn.
Jch finde dieſe Drey in einer Seel allein:
So muß ein heilger Menſch ja dreyfach Engliſch ſeyn:
109. Der Weiſe.
Der Weiſe ſuchet ruh/ und fliehet das Getuͤmmel:
Sein elend iſt die Welt/ ſein Vaterland der Himmel.
110. Das Wolfeilſte.
Wie wolfeil haͤlt doch GOtt ſein Reich unds Ewge
Leben!
Er darffs dem Buͤſſenden fuͤr einen Fußfall geben.
111. An den ſich ſelbſt Liebenden.
Narciß erſaͤuffet ſich da er ſich ſelbſt wil Lieben.
Philautus lacheſtu? es iſt von dir geſchrieben.
112 Von dem Hertzen der heiligen
Clara de Montefalco.
Hier iſt der Speer und Schwamm/ die Naͤgel/ Saͤul und
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