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Silesius, Angelus: Cherubinischer Wandersmann oder Geist-Reiche Sinn- und Schluß-Reime. 2. Aufl. Glatz, 1675.

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Joh. Angeli vierdtes Buch
204. Wer nicht von GOtt geschieden
kan werden.
Wen GOtt zu seinem Sohn gebohren hat auff erden/
Der Mensch kan nimmermehr von GOTT geschieden
werden.
205. Der punct der Seeligkeit.
Der Punct der Seeltgkeit besteht in dem allein:
Daß man muß wesentlich auß GOtt gebohren seyn.
206. Jn wem der Sohn GOttes ge-
bohren ist.
Wem alle ding ein ding und lauter Friede sind/
Jn dem ist wahrlich schon gebohrn das Jungfraun Kind.
207. Kennzeichen deß Sohns GOtts.
Wer stäts in GOtte bleibt/ verliebt/ gelassen ist:
Der Mensch wird allermeist für GOttes Sohn erkiest.
208. Nach der zeit ist keine würckung.
Mensch würcke weil du kanst dein Hell und Seeligkeit:
Das würcken höret auf mit endung dieser zeit.
209. Wer zuviel glaubt.
Es ist zwar wahr daß GOtt dich seelig machen wil:
Glaubstu Er wils ohn dich/ so glaubestu zu viel.
210. Was die Armuth deß Geistes ist.
Die Armuth unsres Geists besteht in jnnigkeit/
Da man sich aller ding' und seiner selbst verzeiht.
211. Der ärmeste der Freyeste.
Der Armuth eigenthum ist freyheit allermeist:
Drumb ist kein Mensch so frey/ als der recht arm im
Geist.
212. Armuth
Joh. Angeli vierdtes Buch
204. Wer nicht von GOtt geſchieden
kan werden.
Wen GOtt zu ſeinem Sohn gebohren hat auff erden/
Der Menſch kan nimmermehr von GOTT geſchieden
werden.
205. Der punct der Seeligkeit.
Der Punct der Seeltgkeit beſteht in dem allein:
Daß man muß weſentlich auß GOtt gebohren ſeyn.
206. Jn wem der Sohn GOttes ge-
bohren iſt.
Wem alle ding ein ding und lauter Friede ſind/
Jn dem iſt wahrlich ſchon gebohrn das Jungfraun Kind.
207. Kennzeichen deß Sohns GOtts.
Wer ſtaͤts in GOtte bleibt/ verliebt/ gelaſſen iſt:
Der Menſch wird allermeiſt fuͤr GOttes Sohn erkieſt.
208. Nach der zeit iſt keine wuͤrckung.
Menſch wuͤrcke weil du kanſt dein Hell und Seeligkeit:
Das wuͤrcken hoͤret auf mit endung dieſer zeit.
209. Wer zuviel glaubt.
Es iſt zwar wahr daß GOtt dich ſeelig machen wil:
Glaubſtu Er wils ohn dich/ ſo glaubeſtu zu viel.
210. Was die Armuth deß Geiſtes iſt.
Die Armuth unſres Geiſts beſteht in jnnigkeit/
Da man ſich aller ding’ und ſeiner ſelbſt verzeiht.
211. Der aͤrmeſte der Freyeſte.
Der Armuth eigenthum iſt freyheit allermeiſt:
Drumb iſt kein Menſch ſo frey/ als der recht arm im
Geiſt.
212. Armuth
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[160/0166] Joh. Angeli vierdtes Buch 204. Wer nicht von GOtt geſchieden kan werden. Wen GOtt zu ſeinem Sohn gebohren hat auff erden/ Der Menſch kan nimmermehr von GOTT geſchieden werden. 205. Der punct der Seeligkeit. Der Punct der Seeltgkeit beſteht in dem allein: Daß man muß weſentlich auß GOtt gebohren ſeyn. 206. Jn wem der Sohn GOttes ge- bohren iſt. Wem alle ding ein ding und lauter Friede ſind/ Jn dem iſt wahrlich ſchon gebohrn das Jungfraun Kind. 207. Kennzeichen deß Sohns GOtts. Wer ſtaͤts in GOtte bleibt/ verliebt/ gelaſſen iſt: Der Menſch wird allermeiſt fuͤr GOttes Sohn erkieſt. 208. Nach der zeit iſt keine wuͤrckung. Menſch wuͤrcke weil du kanſt dein Hell und Seeligkeit: Das wuͤrcken hoͤret auf mit endung dieſer zeit. 209. Wer zuviel glaubt. Es iſt zwar wahr daß GOtt dich ſeelig machen wil: Glaubſtu Er wils ohn dich/ ſo glaubeſtu zu viel. 210. Was die Armuth deß Geiſtes iſt. Die Armuth unſres Geiſts beſteht in jnnigkeit/ Da man ſich aller ding’ und ſeiner ſelbſt verzeiht. 211. Der aͤrmeſte der Freyeſte. Der Armuth eigenthum iſt freyheit allermeiſt: Drumb iſt kein Menſch ſo frey/ als der recht arm im Geiſt. 212. Armuth

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Zitationshilfe: Silesius, Angelus: Cherubinischer Wandersmann oder Geist-Reiche Sinn- und Schluß-Reime. 2. Aufl. Glatz, 1675, S. 160. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_wandersmann_1675/166>, abgerufen am 23.11.2024.