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Silesius, Angelus: Cherubinischer Wandersmann oder Geist-Reiche Sinn- und Schluß-Reime. 2. Aufl. Glatz, 1675.

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Joh: Angeli fünfftes Buch
209. Das allerhöchste Leben.
Freund wo du's wissen wilt/ das allerhöchste Leben/
Jst abgeschieden seyn/ und GOtt stehn übergeben.
210. Die Neue und alte Liebe.
Die Liebe wenn sie neu/ praust wie ein junger Wein:
Je mehr sie alt und Klar/ je stiller wird sie seyn.
211. Die Seraphische Liebe.
Die Liebe welche man Seraphisch pflegt zunennen/
Kan man kaum äuserlich weil sie so still ist kennen.
212. Der liebe Mittelpunct und Umb-
kreiß.
Der liebe Mittelpunct ist GOtt und auch jhr Kreiß:
Jn Jhm ruht sie/ liebt alls in jhme gleicherweiß.
213. Der Thron GOttes ist im Friede.
Jn wem die Majestät sol ruhen wie inn Thronen/
Muß zu Jerusalem auf Sions Berge wohnen.
214. GOtt ist in allem alles.
Jn Christo ist GOtt GOtt/ inn Engeln Englisch Bild/
Jnn Menschen Mensch/ und alls in allen was du wilt.
215. GOtt thut alles in allem.
GOtt thut in allen alls. Er liebt inn Seraphinen/
Jnn Thronen herrschet Er/ beschaut inn Cherubinen.
216. GOtt ist ein Brunn.
Gott gleicht sich einem Brund/ Er fleust gantz mildiglich
Herauß in sein Geschöpff/ und bleibet doch in sich
217. Jn
Joh: Angeli fuͤnfftes Buch
209. Das allerhoͤchſte Leben.
Freund wo du’s wiſſen wilt/ das allerhoͤchſte Leben/
Jſt abgeſchieden ſeyn/ und GOtt ſtehn uͤbergeben.
210. Die Neue und alte Liebe.
Die Liebe wenn ſie neu/ prauſt wie ein junger Wein:
Je mehr ſie alt und Klar/ je ſtiller wird ſie ſeyn.
211. Die Seraphiſche Liebe.
Die Liebe welche man Seraphiſch pflegt zunennen/
Kan man kaum aͤuſerlich weil ſie ſo ſtill iſt kennen.
212. Der liebe Mittelpunct und Umb-
kreiß.
Der liebe Mittelpunct iſt GOtt und auch jhr Kreiß:
Jn Jhm ruht ſie/ liebt alls in jhme gleicherweiß.
213. Der Thron GOttes iſt im Friede.
Jn wem die Majeſtaͤt ſol ruhen wie inn Thronen/
Muß zu Jeruſalem auf Sions Berge wohnen.
214. GOtt iſt in allem alles.
Jn Chriſto iſt GOtt GOtt/ inn Engeln Engliſch Bild/
Jnn Menſchen Menſch/ und alls in allen was du wilt.
215. GOtt thut alles in allem.
GOtt thut in allen alls. Er liebt inn Seraphinen/
Jnn Thronen herꝛſchet Er/ beſchaut inn Cherubinen.
216. GOtt iſt ein Brunn.
Gott gleicht ſich einem Brun̄/ Er fleuſt gantz mildiglich
Herauß in ſein Geſchoͤpff/ und bleibet doch in ſich
217. Jn
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[201[190]/0196] Joh: Angeli fuͤnfftes Buch 209. Das allerhoͤchſte Leben. Freund wo du’s wiſſen wilt/ das allerhoͤchſte Leben/ Jſt abgeſchieden ſeyn/ und GOtt ſtehn uͤbergeben. 210. Die Neue und alte Liebe. Die Liebe wenn ſie neu/ prauſt wie ein junger Wein: Je mehr ſie alt und Klar/ je ſtiller wird ſie ſeyn. 211. Die Seraphiſche Liebe. Die Liebe welche man Seraphiſch pflegt zunennen/ Kan man kaum aͤuſerlich weil ſie ſo ſtill iſt kennen. 212. Der liebe Mittelpunct und Umb- kreiß. Der liebe Mittelpunct iſt GOtt und auch jhr Kreiß: Jn Jhm ruht ſie/ liebt alls in jhme gleicherweiß. 213. Der Thron GOttes iſt im Friede. Jn wem die Majeſtaͤt ſol ruhen wie inn Thronen/ Muß zu Jeruſalem auf Sions Berge wohnen. 214. GOtt iſt in allem alles. Jn Chriſto iſt GOtt GOtt/ inn Engeln Engliſch Bild/ Jnn Menſchen Menſch/ und alls in allen was du wilt. 215. GOtt thut alles in allem. GOtt thut in allen alls. Er liebt inn Seraphinen/ Jnn Thronen herꝛſchet Er/ beſchaut inn Cherubinen. 216. GOtt iſt ein Brunn. Gott gleicht ſich einem Brun̄/ Er fleuſt gantz mildiglich Herauß in ſein Geſchoͤpff/ und bleibet doch in ſich 217. Jn

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Zitationshilfe: Silesius, Angelus: Cherubinischer Wandersmann oder Geist-Reiche Sinn- und Schluß-Reime. 2. Aufl. Glatz, 1675, S. 201[190]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_wandersmann_1675/196>, abgerufen am 23.11.2024.