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Silesius, Angelus: Cherubinischer Wandersmann oder Geist-Reiche Sinn- und Schluß-Reime. 2. Aufl. Glatz, 1675.

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Geistr. Sinn- und schlußr.
162. Ein vergifftes Hertze treibt nicht in
die Höhe.
Halt/ du verletzest dich/ das Gifft muß auß dem Rohr/
Sonst springts fürwahr entzwey und treibet nicht emb-
por.
163. Haaß macht sich verhast.
Mensch wer mit Haß und Neid für Gott den Herren
wil threten.
Der wird ihm anders nichts als Haß und Neid erbethen.
164. Erlaß wie wir erlassen.
Was du dem nächsten wilt/ das bithtst du dir von Gott.
Wiltu nicht seyn gedeyn/ so bithst du dir den Tod.
165. Gieb wie du begehrst.
Mensch du begehrst von GOtt das gantze Himmelreich:
Bitht man von dir ein Brodt/ so wirstu Blaß und Bleich.
166. Wer das Himmelreich hat kan nicht
Arm werden.
Das Reich Gotts ist in unß. Hastu schon hier auf Erden
Ein gantzes Reich in dir/ was fürchstu arm zuwerden?
167. Wer wahrhafftig Reich.
Viel haben macht nicht Reich Der ist ein reicher Mann/
Der alles was er hat ohn Leid verliehren kan.
168. Der Weise hat nichts im Kasten.
Ein weiser Mann hat nichts im Kasten oder Schreyn:
Was er verliehren kan/ schätzt er nicht seine seyn.
169. Man
Geiſtr. Sinn- und ſchlußr.
162. Ein vergifftes Hertze treibt nicht in
die Hoͤhe.
Halt/ du verletzeſt dich/ das Gifft muß auß dem Rohr/
Sonſt ſpringts fuͤrwahr entzwey und treibet nicht emb-
por.
163. Haaß macht ſich verhaſt.
Menſch wer mit Haß und Neid fuͤr Gott den Herren
wil threten.
Der wird ihm anders nichts als Haß und Neid erbethen.
164. Erlaß wie wir erlaſſen.
Was du dem naͤchſten wilt/ das bithtſt du dir von Gott.
Wiltu nicht ſeyn gedeyn/ ſo bithſt du dir den Tod.
165. Gieb wie du begehrſt.
Menſch du begehrſt von GOtt das gantze Himmelreich:
Bitht man von dir ein Brodt/ ſo wirſtu Blaß und Bleich.
166. Wer das Himmelreich hat kan nicht
Arm werden.
Das Reich Gotts iſt in unß. Haſtu ſchon hier auf Erden
Ein gantzes Reich in dir/ was fuͤrchſtu arm zuwerden?
167. Wer wahrhafftig Reich.
Viel haben macht nicht Reich Der iſt ein reicher Mann/
Der alles was er hat ohn Leid verliehren kan.
168. Der Weiſe hat nichts im Kaſten.
Ein weiſer Mann hat nichts im Kaſten oder Schreyn:
Was er verliehren kan/ ſchaͤtzt er nicht ſeine ſeyn.
169. Man
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[253[238]/0244] Geiſtr. Sinn- und ſchlußr. 162. Ein vergifftes Hertze treibt nicht in die Hoͤhe. Halt/ du verletzeſt dich/ das Gifft muß auß dem Rohr/ Sonſt ſpringts fuͤrwahr entzwey und treibet nicht emb- por. 163. Haaß macht ſich verhaſt. Menſch wer mit Haß und Neid fuͤr Gott den Herren wil threten. Der wird ihm anders nichts als Haß und Neid erbethen. 164. Erlaß wie wir erlaſſen. Was du dem naͤchſten wilt/ das bithtſt du dir von Gott. Wiltu nicht ſeyn gedeyn/ ſo bithſt du dir den Tod. 165. Gieb wie du begehrſt. Menſch du begehrſt von GOtt das gantze Himmelreich: Bitht man von dir ein Brodt/ ſo wirſtu Blaß und Bleich. 166. Wer das Himmelreich hat kan nicht Arm werden. Das Reich Gotts iſt in unß. Haſtu ſchon hier auf Erden Ein gantzes Reich in dir/ was fuͤrchſtu arm zuwerden? 167. Wer wahrhafftig Reich. Viel haben macht nicht Reich Der iſt ein reicher Mann/ Der alles was er hat ohn Leid verliehren kan. 168. Der Weiſe hat nichts im Kaſten. Ein weiſer Mann hat nichts im Kaſten oder Schreyn: Was er verliehren kan/ ſchaͤtzt er nicht ſeine ſeyn. 169. Man

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Zitationshilfe: Silesius, Angelus: Cherubinischer Wandersmann oder Geist-Reiche Sinn- und Schluß-Reime. 2. Aufl. Glatz, 1675, S. 253[238]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_wandersmann_1675/244>, abgerufen am 23.11.2024.