Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Silesius, Angelus: Cherubinischer Wandersmann oder Geist-Reiche Sinn- und Schluß-Reime. 2. Aufl. Glatz, 1675.

Bild:
<< vorherige Seite
Geistr. Sinn- und schlußr.
277. Das Ende GOttes.
Daß Gott kein ende hat/ gesteh ich dir nicht zu:
Denn schau/ Cr sucht ja mich/ daß er in mir beruh.
278. GOttes ander. Er.
Jch bin Gotts ander-Er/ in mir findt Cr allein
Was Jhm in Ewigkeit wird gleich und ähnlich seyn.
279' Die Jchheit schaffet nichts.
Mit Jchheit fuchestu bald die bald jene sachen:
Ach lissest duß' doch Gott nach seinem willen machen!
280. Der wahre weisen Stein.
Dein stein Chymist ist nichts: d' Ekstein den ich mein/
Jst meine Gold Tinctur, un aller weisen Stein.
281. GOttes Gebotte sind nicht schwer.
Mensch lebestu in Gott/ und stirbest deinem willen/
So ist dir nichts so leicht/ als sein Gebott erfüllen.
282, Jn GOtt der besto Stand.
Was hilfft michs daß den Herrn die Morgensterne
Loben/
So ich nicht über sie in Jhn bin aufgehoben.
283. GOtt ist über Heilig.
Schreyt hin Jhr Seraphin/ das was man von euch list:
Jch weiß daß Gott mein Gott noch mehr als Heilig ist
284. Uber alle erkändtnüß sol man kommen.
Was Cherubin erkennt/ das mag mir nicht genügen/
Jch wil noch über Jhn/ wo nichts erkandt wird/ fliege.
285. Das
C 6
Geiſtr. Sinn- und ſchlußr.
277. Das Ende GOttes.
Daß Gott kein ende hat/ geſteh ich dir nicht zu:
Denn ſchau/ Cr ſucht ja mich/ daß er in mir beruh.
278. GOttes ander. Er.
Jch bin Gotts ander-Er/ in mir findt Cr allein
Was Jhm in Ewigkeit wird gleich und aͤhnlich ſeyn.
279’ Die Jchheit ſchaffet nichts.
Mit Jchheit fucheſtu bald die bald jene ſachen:
Ach liſſeſt duß’ doch Gott nach ſeinem willen machen!
280. Der wahre weiſen Stein.
Dein ſtein Chymiſt iſt nichts: d’ Ekſtein den ich mein/
Jſt meine Gold Tinctur, un aller weiſen Stein.
281. GOttes Gebotte ſind nicht ſchwer.
Menſch lebeſtu in Gott/ und ſtirbeſt deinem willen/
So iſt dir nichts ſo leicht/ als ſein Gebott erfuͤllen.
282, Jn GOtt der beſto Stand.
Was hilfft michs daß den Herrn die Morgenſterne
Loben/
So ich nicht uͤber ſie in Jhn bin aufgehoben.
283. GOtt iſt uͤber Heilig.
Schreyt hin Jhr Seraphin/ das was man von euch liſt:
Jch weiß daß Gott mein Gott noch mehr als Heilig iſt
284. Uber alle erkaͤndtnuͤß ſol man kommen.
Was Cherubin erkennt/ das mag mir nicht genuͤgen/
Jch wil noch uͤber Jhn/ wo nichts erkandt wird/ fliegē.
285. Das
C 6
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0063" n="57"/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Gei&#x017F;tr. Sinn- und &#x017F;chlußr.</hi> </fw><lb/>
        <lg type="poem">
          <head>277. <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Das Ende GOttes.</hi></hi></head><lb/>
          <l>Daß Gott kein ende hat/ ge&#x017F;teh ich dir nicht zu:</l><lb/>
          <l>Denn &#x017F;chau/ Cr &#x017F;ucht ja mich/ daß er in mir beruh.</l>
        </lg><lb/>
        <lg type="poem">
          <head>278. <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">GOttes ander. Er.</hi></hi></head><lb/>
          <l>Jch bin Gotts ander-Er/ in mir findt Cr allein</l><lb/>
          <l>Was Jhm in Ewigkeit wird gleich und a&#x0364;hnlich &#x017F;eyn.</l>
        </lg><lb/>
        <lg type="poem">
          <head>279&#x2019; <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Die Jchheit &#x017F;chaffet n<hi rendition="#aq">i</hi>chts.</hi></hi></head><lb/>
          <l>Mit Jchheit fuche&#x017F;tu bald die bald jene &#x017F;achen:</l><lb/>
          <l>Ach li&#x017F;&#x017F;e&#x017F;t duß&#x2019; doch Gott nach &#x017F;einem willen machen!</l>
        </lg><lb/>
        <lg type="poem">
          <head>280. <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Der wahre wei&#x017F;en Stein.</hi></hi></head><lb/>
          <l>Dein &#x017F;tein <hi rendition="#aq">Chymi&#x017F;t</hi> i&#x017F;t nichts: d&#x2019; Ek&#x017F;tein den ich mein/</l><lb/>
          <l>J&#x017F;t meine Gold <hi rendition="#aq">Tinctur,</hi> un aller wei&#x017F;en Stein.</l>
        </lg><lb/>
        <lg type="poem">
          <head>281. <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">GOttes Gebotte &#x017F;ind nicht &#x017F;chwer.</hi></hi></head><lb/>
          <l>Men&#x017F;ch lebe&#x017F;tu in Gott/ und &#x017F;tirbe&#x017F;t deinem willen/</l><lb/>
          <l>So i&#x017F;t dir nichts &#x017F;o leicht/ als &#x017F;ein Gebott erfu&#x0364;llen.</l>
        </lg><lb/>
        <lg type="poem">
          <head>282, <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Jn GOtt der be&#x017F;to Stand.</hi></hi></head><lb/>
          <l>Was hilfft michs daß den <hi rendition="#fr">Herrn</hi> die Morgen&#x017F;terne</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">Loben/</hi> </l><lb/>
          <l>So ich nicht u&#x0364;ber &#x017F;ie in Jhn bin aufgehoben.</l>
        </lg><lb/>
        <lg type="poem">
          <head>283. <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">GOtt i&#x017F;t u&#x0364;ber Heilig.</hi></hi></head><lb/>
          <l>Schreyt hin Jhr <hi rendition="#fr">Seraphin</hi>/ das was man von euch li&#x017F;t:</l><lb/>
          <l>Jch weiß daß Gott mein Gott noch mehr als Heilig i&#x017F;t</l>
        </lg><lb/>
        <lg type="poem">
          <head>284. <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Uber alle erka&#x0364;ndtnu&#x0364;ß &#x017F;ol man kommen.</hi></hi></head><lb/>
          <l>Was <hi rendition="#fr">Cherubin</hi> erkennt/ das mag mir nicht genu&#x0364;gen/</l><lb/>
          <l>Jch wil noch u&#x0364;ber Jhn/ wo nichts erkandt wird/ flieg&#x0113;.</l>
        </lg><lb/>
        <fw place="bottom" type="sig">C 6</fw>
        <fw place="bottom" type="catch">285. <hi rendition="#fr">Das</hi></fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[57/0063] Geiſtr. Sinn- und ſchlußr. 277. Das Ende GOttes. Daß Gott kein ende hat/ geſteh ich dir nicht zu: Denn ſchau/ Cr ſucht ja mich/ daß er in mir beruh. 278. GOttes ander. Er. Jch bin Gotts ander-Er/ in mir findt Cr allein Was Jhm in Ewigkeit wird gleich und aͤhnlich ſeyn. 279’ Die Jchheit ſchaffet nichts. Mit Jchheit fucheſtu bald die bald jene ſachen: Ach liſſeſt duß’ doch Gott nach ſeinem willen machen! 280. Der wahre weiſen Stein. Dein ſtein Chymiſt iſt nichts: d’ Ekſtein den ich mein/ Jſt meine Gold Tinctur, un aller weiſen Stein. 281. GOttes Gebotte ſind nicht ſchwer. Menſch lebeſtu in Gott/ und ſtirbeſt deinem willen/ So iſt dir nichts ſo leicht/ als ſein Gebott erfuͤllen. 282, Jn GOtt der beſto Stand. Was hilfft michs daß den Herrn die Morgenſterne Loben/ So ich nicht uͤber ſie in Jhn bin aufgehoben. 283. GOtt iſt uͤber Heilig. Schreyt hin Jhr Seraphin/ das was man von euch liſt: Jch weiß daß Gott mein Gott noch mehr als Heilig iſt 284. Uber alle erkaͤndtnuͤß ſol man kommen. Was Cherubin erkennt/ das mag mir nicht genuͤgen/ Jch wil noch uͤber Jhn/ wo nichts erkandt wird/ fliegē. 285. Das C 6

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Die Erstauflage dieses Werkes erschien 1657 unter… [mehr]

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

GREPECT GmbH: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-08-21T14:19:32Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Deutsches Textarchiv: Konvertierung in das DTA-Basisformat. (2013-08-21T14:19:32Z)

Weitere Informationen:

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_wandersmann_1675
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_wandersmann_1675/63
Zitationshilfe: Silesius, Angelus: Cherubinischer Wandersmann oder Geist-Reiche Sinn- und Schluß-Reime. 2. Aufl. Glatz, 1675, S. 57. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_wandersmann_1675/63>, abgerufen am 23.11.2024.