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Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752.

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Betrachtungen
Jünger bey Christo in einem kleinen Schifflein
waren, entstunde auf dem Meer ein erschröck-
liches Ungewitter, also zwar, daß sie in Gefahr
waren, unterzugehen. Alsbald schryen sie vol-
ler Forcht zu dem Heyland, HErr! hilffe uns/
wir gehen zu Grund;
Der HErr sahe sie mit
aufgeheitertem Angesicht an, und sagte: Was
förchtet ihr? ich bin da für- und mit euch;
und doch förchtet ihr euch?
Eben also hat
sich jener in der Ungestümme der höllischen
Versuchungen, und feindlichen Verfolgungen
dieses gefährlichen Welt-Meers nicht zu förch-
ten, so öffters dieses Brod der Starcken em-
pfangt; weilen er GOtt selbst bey sich hat; so kan
er dann also ruhig, und voll der Freuden seyn,
und ihme einbilden, als sage der Erlöser zu ih-
me: Ich bins/ förchte dir nicht! Du hast
JEsum in deinem Hertzen; und mit ihme eben
darum alles Gute, hast also gar keine Ursach,
dir zu förchten. O! so wir diß grosse Wohl
erkennten, so wir bey dem Altar empfangen,
wie getröstet wurden wir nicht in unserm
Creutz und Leyden seyn. Die untreue Welt-
Freund lassen uns offt in der grösten Noth
stecken; nicht aber JEsus. Er tröstet mit un-
aussprechlicher Güte jene, so in Gefängnussen
Elend, und Tods-Nöthen sich befinden; und
so etwann unterweilen einer, wegen aufgela-
dener Sünden-Schuld einer zeitlichen Straff
unterworffen, so er nur seine Sünden bereuet,
und Christum würdig empfangt, laßt er ihme

alles

Betrachtungen
Jünger bey Chriſto in einem kleinen Schifflein
waren, entſtunde auf dem Meer ein erſchröck-
liches Ungewitter, alſo zwar, daß ſie in Gefahr
waren, unterzugehen. Alsbald ſchryen ſie vol-
ler Forcht zu dem Heyland, HErr! hilffe uns/
wir gehen zu Grund;
Der HErr ſahe ſie mit
aufgeheitertem Angeſicht an, und ſagte: Was
förchtet ihr? ich bin da für- und mit euch;
und doch förchtet ihr euch?
Eben alſo hat
ſich jener in der Ungeſtümme der hölliſchen
Verſuchungen, und feindlichen Verfolgungen
dieſes gefährlichen Welt-Meers nicht zu förch-
ten, ſo öffters dieſes Brod der Starcken em-
pfangt; weilen er GOtt ſelbſt bey ſich hat; ſo kan
er dann alſo ruhig, und voll der Freuden ſeyn,
und ihme einbilden, als ſage der Erlöſer zu ih-
me: Ich bins/ förchte dir nicht! Du haſt
JEſum in deinem Hertzen; und mit ihme eben
darum alles Gute, haſt alſo gar keine Urſach,
dir zu förchten. O! ſo wir diß groſſe Wohl
erkennten, ſo wir bey dem Altar empfangen,
wie getröſtet wurden wir nicht in unſerm
Creutz und Leyden ſeyn. Die untreue Welt-
Freund laſſen uns offt in der gröſten Noth
ſtecken; nicht aber JEſus. Er tröſtet mit un-
ausſprechlicher Güte jene, ſo in Gefängnuſſen
Elend, und Tods-Nöthen ſich befinden; und
ſo etwann unterweilen einer, wegen aufgela-
dener Sünden-Schuld einer zeitlichen Straff
unterworffen, ſo er nur ſeine Sünden bereuet,
und Chriſtum würdig empfangt, laßt er ihme

alles
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[118/0155] Betrachtungen Jünger bey Chriſto in einem kleinen Schifflein waren, entſtunde auf dem Meer ein erſchröck- liches Ungewitter, alſo zwar, daß ſie in Gefahr waren, unterzugehen. Alsbald ſchryen ſie vol- ler Forcht zu dem Heyland, HErr! hilffe uns/ wir gehen zu Grund; Der HErr ſahe ſie mit aufgeheitertem Angeſicht an, und ſagte: Was förchtet ihr? ich bin da für- und mit euch; und doch förchtet ihr euch? Eben alſo hat ſich jener in der Ungeſtümme der hölliſchen Verſuchungen, und feindlichen Verfolgungen dieſes gefährlichen Welt-Meers nicht zu förch- ten, ſo öffters dieſes Brod der Starcken em- pfangt; weilen er GOtt ſelbſt bey ſich hat; ſo kan er dann alſo ruhig, und voll der Freuden ſeyn, und ihme einbilden, als ſage der Erlöſer zu ih- me: Ich bins/ förchte dir nicht! Du haſt JEſum in deinem Hertzen; und mit ihme eben darum alles Gute, haſt alſo gar keine Urſach, dir zu förchten. O! ſo wir diß groſſe Wohl erkennten, ſo wir bey dem Altar empfangen, wie getröſtet wurden wir nicht in unſerm Creutz und Leyden ſeyn. Die untreue Welt- Freund laſſen uns offt in der gröſten Noth ſtecken; nicht aber JEſus. Er tröſtet mit un- ausſprechlicher Güte jene, ſo in Gefängnuſſen Elend, und Tods-Nöthen ſich befinden; und ſo etwann unterweilen einer, wegen aufgela- dener Sünden-Schuld einer zeitlichen Straff unterworffen, ſo er nur ſeine Sünden bereuet, und Chriſtum würdig empfangt, laßt er ihme alles

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Zitationshilfe: Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752, S. 118. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siniscalchi_abendmahl_1752/155>, abgerufen am 22.11.2024.