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Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752.

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Betrachtungen
Himmel zu erlangen, so gewiß, als wenn er ih-
ne schon würcklich besitzte. Dieses erhellet aus
denen Worten des Heylands: Der mein
Fleisch isset/ und trinckt mein Blut/ hat das
ewige Leben.
Das ist: der mich würdig em-
pfangt, dem wird die ewige Freud zu Theil
werden; wiewohlen er sie würcklich noch nicht
genüßt; massen wir GOtt, so lang wir auf
dieser Welt als Pilgrimme herum wandern,
nicht in der That, sondern in vertröstlicher
Hoffnung besitzen. Christus sagt auch nicht:
Er wird das ewige Leben haben/ sondern
Er hat es;
weilen er dessen eben so versichert
leben kan, gleich, als besitzte er es schon würck-
lich. Ja, da wir den Erlöser in unserm Her-
tzen haben, kan man von uns billich sagen: daß
wir das Reich GOttes in uns haben. Der
Heil. Thomas redet über die erste Bitt des
heiligen Vatter Unser: zukomme uns dein
Reich
also 3. p. q. 74. Art. 3. Er sagt, diese
Bitt scheine dem ersten Ansehen nach nicht
wohl gestellt zu seyn; massen wir ja vielmehr
betten solten, daß wir in das Reich GOttes
kommen, als daß solches in uns kommen solte.
Er antwortet ihme aber selbst also: Wann
wir verlangen, daß uns das Reich GOttes
zukomme, so verstehen wir dardurch das heili-
ge Sacrament des Altars, als einen Geheim-
nuß- vollen Versatz, oder Unterpfand des
Reichs GOttes. Zu deme, weilen die Glück-
seeligkeit der Seeligen in dem Besitz GOttes

durch

Betrachtungen
Himmel zu erlangen, ſo gewiß, als wenn er ih-
ne ſchon würcklich beſitzte. Dieſes erhellet aus
denen Worten des Heylands: Der mein
Fleiſch iſſet/ und trinckt mein Blut/ hat das
ewige Leben.
Das iſt: der mich würdig em-
pfangt, dem wird die ewige Freud zu Theil
werden; wiewohlen er ſie würcklich noch nicht
genüßt; maſſen wir GOtt, ſo lang wir auf
dieſer Welt als Pilgrimme herum wandern,
nicht in der That, ſondern in vertröſtlicher
Hoffnung beſitzen. Chriſtus ſagt auch nicht:
Er wird das ewige Leben haben/ ſondern
Er hat es;
weilen er deſſen eben ſo verſichert
leben kan, gleich, als beſitzte er es ſchon würck-
lich. Ja, da wir den Erlöſer in unſerm Her-
tzen haben, kan man von uns billich ſagen: daß
wir das Reich GOttes in uns haben. Der
Heil. Thomas redet über die erſte Bitt des
heiligen Vatter Unſer: zukomme uns dein
Reich
alſo 3. p. q. 74. Art. 3. Er ſagt, dieſe
Bitt ſcheine dem erſten Anſehen nach nicht
wohl geſtellt zu ſeyn; maſſen wir ja vielmehr
betten ſolten, daß wir in das Reich GOttes
kommen, als daß ſolches in uns kommen ſolte.
Er antwortet ihme aber ſelbſt alſo: Wann
wir verlangen, daß uns das Reich GOttes
zukomme, ſo verſtehen wir dardurch das heili-
ge Sacrament des Altars, als einen Geheim-
nuß- vollen Verſatz, oder Unterpfand des
Reichs GOttes. Zu deme, weilen die Glück-
ſeeligkeit der Seeligen in dem Beſitz GOttes

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[126/0163] Betrachtungen Himmel zu erlangen, ſo gewiß, als wenn er ih- ne ſchon würcklich beſitzte. Dieſes erhellet aus denen Worten des Heylands: Der mein Fleiſch iſſet/ und trinckt mein Blut/ hat das ewige Leben. Das iſt: der mich würdig em- pfangt, dem wird die ewige Freud zu Theil werden; wiewohlen er ſie würcklich noch nicht genüßt; maſſen wir GOtt, ſo lang wir auf dieſer Welt als Pilgrimme herum wandern, nicht in der That, ſondern in vertröſtlicher Hoffnung beſitzen. Chriſtus ſagt auch nicht: Er wird das ewige Leben haben/ ſondern Er hat es; weilen er deſſen eben ſo verſichert leben kan, gleich, als beſitzte er es ſchon würck- lich. Ja, da wir den Erlöſer in unſerm Her- tzen haben, kan man von uns billich ſagen: daß wir das Reich GOttes in uns haben. Der Heil. Thomas redet über die erſte Bitt des heiligen Vatter Unſer: zukomme uns dein Reich alſo 3. p. q. 74. Art. 3. Er ſagt, dieſe Bitt ſcheine dem erſten Anſehen nach nicht wohl geſtellt zu ſeyn; maſſen wir ja vielmehr betten ſolten, daß wir in das Reich GOttes kommen, als daß ſolches in uns kommen ſolte. Er antwortet ihme aber ſelbſt alſo: Wann wir verlangen, daß uns das Reich GOttes zukomme, ſo verſtehen wir dardurch das heili- ge Sacrament des Altars, als einen Geheim- nuß- vollen Verſatz, oder Unterpfand des Reichs GOttes. Zu deme, weilen die Glück- ſeeligkeit der Seeligen in dem Beſitz GOttes durch

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Zitationshilfe: Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752, S. 126. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siniscalchi_abendmahl_1752/163>, abgerufen am 22.11.2024.