Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752.Von dem H. Altars-Sacrament. ben kan. Du führst, als der besteSeelen-Hirt, uns, wie die Schaaf, auf dem rechten Weeg zur himmlischen Weyde. Ach! so seye dann zu tausend- mahl gebenedeyt; Ehr, Danck, Lob, und Preiß seye dir gesprochen. O so ich dich doch nur auch also hingegen liebte, und mich deiner Gnaden zu ge- brauchen wußte! Was grossen Seelen- Nutzen wurde mir nicht hieraus zur ewigen Seeligkeit erwachsen? Allein das übelste ist, daß ich, als ein undanck- bares Schaaf, deine Leitung zum Him- mel verachtet, und von denen ohnge- zäumten Leydenschafften auf den Weeg des Lasters, und Untergangs mich ha- be führen lassen. O wie blind, wie thöricht habe ich nicht gethan. Nicht also mehr! ich will zu dir nahen; ja, ich will, daß du durch öfftere Niessung allein in mir lebest. Ich will dich in meinem Hertzen, als das kostbareste Kleinod tragen. Du, o Heyland! sollst meiner Seelen seyn ein Pettschafft der Liebe. Ich wiederhole dann also obige Wort, und sage: Ach gehe anjetzo mit J 3
Von dem H. Altars-Sacrament. ben kan. Du führſt, als der beſteSeelen-Hirt, uns, wie die Schaaf, auf dem rechten Weeg zur himmliſchen Weyde. Ach! ſo ſeye dann zu tauſend- mahl gebenedeyt; Ehr, Danck, Lob, und Preiß ſeye dir geſprochen. O ſo ich dich doch nur auch alſo hingegen liebte, und mich deiner Gnaden zu ge- brauchen wußte! Was groſſen Seelen- Nutzen wurde mir nicht hieraus zur ewigen Seeligkeit erwachſen? Allein das übelſte iſt, daß ich, als ein undanck- bares Schaaf, deine Leitung zum Him- mel verachtet, und von denen ohnge- zäumten Leydenſchafften auf den Weeg des Laſters, und Untergangs mich ha- be führen laſſen. O wie blind, wie thöricht habe ich nicht gethan. Nicht alſo mehr! ich will zu dir nahen; ja, ich will, daß du durch öfftere Nieſſung allein in mir lebeſt. Ich will dich in meinem Hertzen, als das koſtbareſte Kleinod tragen. Du, o Heyland! ſollſt meiner Seelen ſeyn ein Pettſchafft der Liebe. Ich wiederhole dann alſo obige Wort, und ſage: Ach gehe anjetzo mit J 3
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Von dem H. Altars-Sacrament.
ben kan. Du führſt, als der beſte
Seelen-Hirt, uns, wie die Schaaf, auf
dem rechten Weeg zur himmliſchen
Weyde. Ach! ſo ſeye dann zu tauſend-
mahl gebenedeyt; Ehr, Danck, Lob,
und Preiß ſeye dir geſprochen. O ſo
ich dich doch nur auch alſo hingegen
liebte, und mich deiner Gnaden zu ge-
brauchen wußte! Was groſſen Seelen-
Nutzen wurde mir nicht hieraus zur
ewigen Seeligkeit erwachſen? Allein
das übelſte iſt, daß ich, als ein undanck-
bares Schaaf, deine Leitung zum Him-
mel verachtet, und von denen ohnge-
zäumten Leydenſchafften auf den Weeg
des Laſters, und Untergangs mich ha-
be führen laſſen. O wie blind, wie
thöricht habe ich nicht gethan. Nicht
alſo mehr! ich will zu dir nahen; ja,
ich will, daß du durch öfftere Nieſſung
allein in mir lebeſt. Ich will dich in
meinem Hertzen, als das koſtbareſte
Kleinod tragen. Du, o Heyland! ſollſt
meiner Seelen ſeyn ein Pettſchafft der
Liebe. Ich wiederhole dann alſo obige
Wort, und ſage: Ach gehe anjetzo
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