Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752.Von dem H. Altars-Sacrament. 15. Tag des Monds das Oster - Fest, als andem Freytag der Creutzigung Christi seinen Anfang genommen. Derowegen seynd auch die heilige Evangelisten einander nicht zuwi- der, da drey derselben von dem Vorfest an rechnen, und schreiben, daß der HErr das Oster-Lamm den ersten Tag der ohngesäuerten Brod genossen, das ist, am sogenannten grü- nen Donnerstag Abends, wie es sich in selbem Jahr zutragte. Der Heil. Joannes aber rech- net von dem Oster - Tag an, so der Freytag ware; dahero sagt er: Der HErr habe das Lamm den Tag vor dem Oster-Tag geessen. Was endlichen die Stund anbetrifft, wa- weilen
Von dem H. Altars-Sacrament. 15. Tag des Monds das Oſter – Feſt, als andem Freytag der Creutzigung Chriſti ſeinen Anfang genommen. Derowegen ſeynd auch die heilige Evangeliſten einander nicht zuwi- der, da drey derſelben von dem Vorfeſt an rechnen, und ſchreiben, daß der HErr das Oſter-Lamm den erſten Tag der ohngeſäuerten Brod genoſſen, das iſt, am ſogenannten grü- nen Donnerſtag Abends, wie es ſich in ſelbem Jahr zutragte. Der Heil. Joannes aber rech- net von dem Oſter – Tag an, ſo der Freytag ware; dahero ſagt er: Der HErr habe das Lamm den Tag vor dem Oſter-Tag geeſſen. Was endlichen die Stund anbetrifft, wa- weilen
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0338" n="301"/><fw place="top" type="header">Von dem H. Altars-Sacrament.</fw><lb/> 15. Tag des Monds das Oſter – Feſt, als an<lb/> dem Freytag der Creutzigung Chriſti ſeinen<lb/> Anfang genommen. Derowegen ſeynd auch<lb/> die heilige Evangeliſten einander nicht zuwi-<lb/> der, da drey derſelben von dem Vorfeſt an<lb/> rechnen, und ſchreiben, daß der HErr das<lb/> Oſter-Lamm den erſten Tag der ohngeſäuerten<lb/> Brod genoſſen, das iſt, am ſogenannten <hi rendition="#fr">grü-<lb/> nen Donnerſtag</hi> Abends, wie es ſich in ſelbem<lb/> Jahr zutragte. Der Heil. <hi rendition="#aq">Joannes</hi> aber rech-<lb/> net von dem Oſter – Tag an, ſo der Freytag<lb/> ware; dahero ſagt er: <hi rendition="#fr">Der HErr habe das<lb/> Lamm den Tag vor dem Oſter-Tag geeſſen.</hi></p><lb/> <p>Was endlichen die <hi rendition="#fr">Stund</hi> anbetrifft, wa-<lb/> re es eine der Abend-Stunden; ſagt der Heil.<lb/><hi rendition="#aq">Matthæus</hi> an dem 26. <hi rendition="#aq">c.</hi> <hi rendition="#fr">Nachdeme es Abend<lb/> worden, ſetzte er ſich mit ſeinen Jüngern zu<lb/> Tiſch.</hi> Er wolte alſo, das Geſatz der Juden<lb/> zu beobachten, Abends am <hi rendition="#fr">grünen Donnerſtag,</hi><lb/> um die erſte Nacht – Stund das Nachtmahl<lb/> mit ſeinen zwölff Botten einnehmen, ſo auf<lb/> ſeinen Befehl von <hi rendition="#aq">Petro</hi> und <hi rendition="#aq">Joanne</hi> in einem<lb/> Speiß- Saal zu <hi rendition="#fr">Jeruſalem</hi> angeordnet ware.<lb/> Da gienge dann zu erſt, und Anfangs das<lb/> Gaſtmahl nach dem Juden- Geſatz vor; man<lb/> aſſe nemlichen das Oſter-Lamm nach Auswei-<lb/> ſung jener Geheimnus-vollen Gebräuch, die<lb/> das Geſatz vorſchriebe. Nachdeme ſolches<lb/> aufgeſſen, fienge nach dem Juden – Gebrauch<lb/> das gemeine Nachtmahl an; das iſt: Man<lb/> brachte die ſonſt gewöhnliche Speiſen herben-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">weilen</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [301/0338]
Von dem H. Altars-Sacrament.
15. Tag des Monds das Oſter – Feſt, als an
dem Freytag der Creutzigung Chriſti ſeinen
Anfang genommen. Derowegen ſeynd auch
die heilige Evangeliſten einander nicht zuwi-
der, da drey derſelben von dem Vorfeſt an
rechnen, und ſchreiben, daß der HErr das
Oſter-Lamm den erſten Tag der ohngeſäuerten
Brod genoſſen, das iſt, am ſogenannten grü-
nen Donnerſtag Abends, wie es ſich in ſelbem
Jahr zutragte. Der Heil. Joannes aber rech-
net von dem Oſter – Tag an, ſo der Freytag
ware; dahero ſagt er: Der HErr habe das
Lamm den Tag vor dem Oſter-Tag geeſſen.
Was endlichen die Stund anbetrifft, wa-
re es eine der Abend-Stunden; ſagt der Heil.
Matthæus an dem 26. c. Nachdeme es Abend
worden, ſetzte er ſich mit ſeinen Jüngern zu
Tiſch. Er wolte alſo, das Geſatz der Juden
zu beobachten, Abends am grünen Donnerſtag,
um die erſte Nacht – Stund das Nachtmahl
mit ſeinen zwölff Botten einnehmen, ſo auf
ſeinen Befehl von Petro und Joanne in einem
Speiß- Saal zu Jeruſalem angeordnet ware.
Da gienge dann zu erſt, und Anfangs das
Gaſtmahl nach dem Juden- Geſatz vor; man
aſſe nemlichen das Oſter-Lamm nach Auswei-
ſung jener Geheimnus-vollen Gebräuch, die
das Geſatz vorſchriebe. Nachdeme ſolches
aufgeſſen, fienge nach dem Juden – Gebrauch
das gemeine Nachtmahl an; das iſt: Man
brachte die ſonſt gewöhnliche Speiſen herben-
weilen
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang:
Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern:
Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW): Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |