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Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752.

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Von dem H. Altars-Sacrament.
ihre Unkosten derley Gastmahl zurichten liessen.
Tertullianus sagt c. 59. in seiner Schutz-
Schrifft für die Christen also: Unser Abend-
mahl zeigt schon in seinem Nahmen an, was
es seye; dann die Griechen heissen es eine
Liebe. Solte es auch kosten/ was es immer
wolle/ so ist es ein Gewinn/ wann man we-
gen der Barmhertzigkeit und Gottseeligkeit
Kösten aufwendet; dann wir helffen auch
denen Dürfftigen mit einer solchen Erqui-
ckung.
Und, weilen in der Kirchen zu Corin-
tho
ein Mißbrauch wegen solchen Gastmahlen
eingeschlichen, da die Reiche auf das kostbariste
gespeißt, ja bis zur völle getruncken, die Arme
aber Hunger gelitten, schreibt der Heil. Paulus
zur Warnung an die erste Christen zu Corintho
also: Wann ihr insgemein zusammen kommt/
so heißt dieses nicht zu dem Tisch des HErrn
gehen; dann ein jeder ißt schon zuvor sein
Abendmahl; und einen hungert noch/ der
andere ist schon betruncken. Habt ihr dann
keine Häusser zum essen und trincken; oder
verachtet ihr das Hauß GOttes/ und macht
jene zu schanden/ welche noch Haus/ noch
Tranck haben? Was soll ich deßwegen zu
euch sagen? soll ich euch hierinnfalls loben?
das kan ich nicht.

Was das Ort betrifft, wo diese Gastmahl
gehalten worden, ware es die Kirch. Die
Zeit betreffend, geschahe es nach dem heiligen
Abendmahl; und also folgten die zwey Gast-

mahl

Von dem H. Altars-Sacrament.
ihre Unkoſten derley Gaſtmahl zurichten lieſſen.
Tertullianus ſagt c. 59. in ſeiner Schutz-
Schrifft für die Chriſten alſo: Unſer Abend-
mahl zeigt ſchon in ſeinem Nahmen an, was
es ſeye; dann die Griechen heiſſen es eine
Liebe. Solte es auch koſten/ was es immer
wolle/ ſo iſt es ein Gewinn/ wann man we-
gen der Barmhertzigkeit und Gottſeeligkeit
Köſten aufwendet; dann wir helffen auch
denen Dürfftigen mit einer ſolchen Erqui-
ckung.
Und, weilen in der Kirchen zu Corin-
tho
ein Mißbrauch wegen ſolchen Gaſtmahlen
eingeſchlichen, da die Reiche auf das koſtbariſte
geſpeißt, ja bis zur völle getruncken, die Arme
aber Hunger gelitten, ſchreibt der Heil. Paulus
zur Warnung an die erſte Chriſten zu Corintho
alſo: Wann ihr insgemein zuſammen kommt/
ſo heißt dieſes nicht zu dem Tiſch des HErrn
gehen; dann ein jeder ißt ſchon zuvor ſein
Abendmahl; und einen hungert noch/ der
andere iſt ſchon betruncken. Habt ihr dann
keine Häuſſer zum eſſen und trincken; oder
verachtet ihr das Hauß GOttes/ und macht
jene zu ſchanden/ welche noch Haus/ noch
Tranck haben? Was ſoll ich deßwegen zu
euch ſagen? ſoll ich euch hierinnfalls loben?
das kan ich nicht.

Was das Ort betrifft, wo dieſe Gaſtmahl
gehalten worden, ware es die Kirch. Die
Zeit betreffend, geſchahe es nach dem heiligen
Abendmahl; und alſo folgten die zwey Gaſt-

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[333/0370] Von dem H. Altars-Sacrament. ihre Unkoſten derley Gaſtmahl zurichten lieſſen. Tertullianus ſagt c. 59. in ſeiner Schutz- Schrifft für die Chriſten alſo: Unſer Abend- mahl zeigt ſchon in ſeinem Nahmen an, was es ſeye; dann die Griechen heiſſen es eine Liebe. Solte es auch koſten/ was es immer wolle/ ſo iſt es ein Gewinn/ wann man we- gen der Barmhertzigkeit und Gottſeeligkeit Köſten aufwendet; dann wir helffen auch denen Dürfftigen mit einer ſolchen Erqui- ckung. Und, weilen in der Kirchen zu Corin- tho ein Mißbrauch wegen ſolchen Gaſtmahlen eingeſchlichen, da die Reiche auf das koſtbariſte geſpeißt, ja bis zur völle getruncken, die Arme aber Hunger gelitten, ſchreibt der Heil. Paulus zur Warnung an die erſte Chriſten zu Corintho alſo: Wann ihr insgemein zuſammen kommt/ ſo heißt dieſes nicht zu dem Tiſch des HErrn gehen; dann ein jeder ißt ſchon zuvor ſein Abendmahl; und einen hungert noch/ der andere iſt ſchon betruncken. Habt ihr dann keine Häuſſer zum eſſen und trincken; oder verachtet ihr das Hauß GOttes/ und macht jene zu ſchanden/ welche noch Haus/ noch Tranck haben? Was ſoll ich deßwegen zu euch ſagen? ſoll ich euch hierinnfalls loben? das kan ich nicht. Was das Ort betrifft, wo dieſe Gaſtmahl gehalten worden, ware es die Kirch. Die Zeit betreffend, geſchahe es nach dem heiligen Abendmahl; und alſo folgten die zwey Gaſt- mahl

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Zitationshilfe: Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752, S. 333. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siniscalchi_abendmahl_1752/370>, abgerufen am 25.11.2024.