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Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752.

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Von dem H. Altars-Sacrament.
niemals mehrers gezeigt, als da man ihne an
dem schmählichen Creutz-Galgen erhöhen und
tödten wolte... Ach! wie werde ich da nicht
beschämt! - - Wenn unterweilen GOtt zu
meinem geistlichen Seelen-Nutzen mir da und
dort ein Creutzlein aufbürdet, ach! da erkalte
ich alsbald in der Liebe gegen ihme; ich seuff-
ze, und klage, als hätte GOtt meiner gäntzlich
vergessen... Aber nicht also machte es JE-
SUS; die Peinen, Schmach und Creutz
hielten ihne nicht nur allein nicht ab, uns zu
lieben, sondern sie bewogen ihne, desto enger
durch das Allerheiligste Altars-Geheimnuß
sich mit uns zu vereinigen. Wohlan dann,
meine Seel! eröffne deine Gemüths-Augen,
und spriche dem Lehrer von Tharsis nach:
Wer wird mich von der Liebe Christi ab-
wendig machen? weder Trübsal/ noch Hun-
ger/ Blösse/ Gefahr/ Mangel/ noch Ar-
muth.
Rom. 8.

III Wie Er es eingesetzt.

Die Weis und
Manier, wie Christus dieses heilige Liebs-Ge-
heimnuß eingesetzt, ist vielfach, und eben darum
jede besonders Bedenckens-werth. Erstens/
obwohlen
Er allezeit die Armuth geliebt, wolte
Er iedoch für dieses heilige Sacrament ein
groß und ordentliches Gast-Mahl, caenaculum
grande, stratum;
uns dardurch zu lehren, daß
jene Seel, so zu diesem Tisch sitzen will, mit vie-
len Tugenden müsse ausgeschmückt seyn. Zwey-
tens
/ wolte Er diesem Göttlichen Nachtmahl

jenes

Von dem H. Altars-Sacrament.
niemals mehrers gezeigt, als da man ihne an
dem ſchmählichen Creutz-Galgen erhöhen und
tödten wolte... Ach! wie werde ich da nicht
beſchämt! - - Wenn unterweilen GOtt zu
meinem geiſtlichen Seelen-Nutzen mir da und
dort ein Creutzlein aufbürdet, ach! da erkalte
ich alsbald in der Liebe gegen ihme; ich ſeuff-
ze, und klage, als hätte GOtt meiner gäntzlich
vergeſſen... Aber nicht alſo machte es JE-
SUS; die Peinen, Schmach und Creutz
hielten ihne nicht nur allein nicht ab, uns zu
lieben, ſondern ſie bewogen ihne, deſto enger
durch das Allerheiligſte Altars-Geheimnuß
ſich mit uns zu vereinigen. Wohlan dann,
meine Seel! eröffne deine Gemüths-Augen,
und ſpriche dem Lehrer von Tharſis nach:
Wer wird mich von der Liebe Chriſti ab-
wendig machen? weder Trübſal/ noch Hun-
ger/ Blöſſe/ Gefahr/ Mangel/ noch Ar-
muth.
Rom. 8.

III Wie Er es eingeſetzt.

Die Weis und
Manier, wie Chriſtus dieſes heilige Liebs-Ge-
heimnuß eingeſetzt, iſt vielfach, und eben darum
jede beſonders Bedenckens-werth. Erſtens/
obwohlen
Er allezeit die Armuth geliebt, wolte
Er iedoch für dieſes heilige Sacrament ein
groß und ordentliches Gaſt-Mahl, cænaculum
grande, ſtratum;
uns dardurch zu lehren, daß
jene Seel, ſo zu dieſem Tiſch ſitzen will, mit vie-
len Tugenden müſſe ausgeſchmückt ſeyn. Zwey-
tens
/ wolte Er dieſem Göttlichen Nachtmahl

jenes
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[13/0050] Von dem H. Altars-Sacrament. niemals mehrers gezeigt, als da man ihne an dem ſchmählichen Creutz-Galgen erhöhen und tödten wolte... Ach! wie werde ich da nicht beſchämt! - - Wenn unterweilen GOtt zu meinem geiſtlichen Seelen-Nutzen mir da und dort ein Creutzlein aufbürdet, ach! da erkalte ich alsbald in der Liebe gegen ihme; ich ſeuff- ze, und klage, als hätte GOtt meiner gäntzlich vergeſſen... Aber nicht alſo machte es JE- SUS; die Peinen, Schmach und Creutz hielten ihne nicht nur allein nicht ab, uns zu lieben, ſondern ſie bewogen ihne, deſto enger durch das Allerheiligſte Altars-Geheimnuß ſich mit uns zu vereinigen. Wohlan dann, meine Seel! eröffne deine Gemüths-Augen, und ſpriche dem Lehrer von Tharſis nach: Wer wird mich von der Liebe Chriſti ab- wendig machen? weder Trübſal/ noch Hun- ger/ Blöſſe/ Gefahr/ Mangel/ noch Ar- muth. Rom. 8. III Wie Er es eingeſetzt. Die Weis und Manier, wie Chriſtus dieſes heilige Liebs-Ge- heimnuß eingeſetzt, iſt vielfach, und eben darum jede beſonders Bedenckens-werth. Erſtens/ obwohlen Er allezeit die Armuth geliebt, wolte Er iedoch für dieſes heilige Sacrament ein groß und ordentliches Gaſt-Mahl, cænaculum grande, ſtratum; uns dardurch zu lehren, daß jene Seel, ſo zu dieſem Tiſch ſitzen will, mit vie- len Tugenden müſſe ausgeſchmückt ſeyn. Zwey- tens/ wolte Er dieſem Göttlichen Nachtmahl jenes

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Zitationshilfe: Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752, S. 13. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siniscalchi_abendmahl_1752/50>, abgerufen am 24.11.2024.