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Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752.

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Betrachtungen
jenes nach denen Gebräuchen des Mosaischen
Gesatzes geordnete Abend-Essen voran schicken,
uns dardurch anzudeuten, daß zur würdigen
Empfahung dieses zarten Fronleichnams vor
allem eine vollkommene Erfüllung des Gött-
lichen Gesatzes erfordert werde. Drittens/
nahme Er in seine Göttliche Hände das Brod,
und seegnete es: dardurch uns zu erinnern,
daß dieses heilige Sacrament eine Gaab, so
uns aus seinen freygebigsten Händen zugekom-
men, und uns mit himmlischen Seegen ange-
füllet. Viertens/ hat Er seinem himmlischen
Vatter gedanckt, den Fehler jener Undanck-
baren zu ersetzen, welche GOtt nicht einmahl
auch für gantz besondere Gnaden dancken wol-
len. Fünfftens/ theilte. Er es seinen Jüngern
mit, sagend: Nehmer hin/ und esset/ das ist
mein Leib!
Und o! mit was Andacht, Einge-
zogenheit, und Eyfer werden sie aus denen
Göttlichen Händen diese himmlische Seelen-
Speiß nicht empfangen haben. Sechstens/
endlichen, nachdeme Er die Apostel mit seinem
Leib und Blut gespeißt, verordnete Er sie zu
Priester, sprechend: Dieses thut zu meiner
Gedächtnus!
und gabe ihnen zugleich den
Gewalt, auch andere also zu weichen; damit
diese grosse Wohlthat allen Glaubigen biß zu
Ende der Welt zu Theil werde... Was heyl-
same Lehren haben wir nicht hieraus zu ziehen?
So viel thate der Heyland, als er dieses Al-
lerheiligste Glaubens-Geheimnus eingesetzet,

und

Betrachtungen
jenes nach denen Gebräuchen des Moſaiſchen
Geſatzes geordnete Abend-Eſſen voran ſchicken,
uns dardurch anzudeuten, daß zur würdigen
Empfahung dieſes zarten Fronleichnams vor
allem eine vollkommene Erfüllung des Gött-
lichen Geſatzes erfordert werde. Drittens/
nahme Er in ſeine Göttliche Hände das Brod,
und ſeegnete es: dardurch uns zu erinnern,
daß dieſes heilige Sacrament eine Gaab, ſo
uns aus ſeinen freygebigſten Händen zugekom-
men, und uns mit himmliſchen Seegen ange-
füllet. Viertens/ hat Er ſeinem himmliſchen
Vatter gedanckt, den Fehler jener Undanck-
baren zu erſetzen, welche GOtt nicht einmahl
auch für gantz beſondere Gnaden dancken wol-
len. Fünfftens/ theilte. Er es ſeinen Jüngern
mit, ſagend: Nehmer hin/ und eſſet/ das iſt
mein Leib!
Und o! mit was Andacht, Einge-
zogenheit, und Eyfer werden ſie aus denen
Göttlichen Händen dieſe himmliſche Seelen-
Speiß nicht empfangen haben. Sechſtens/
endlichen, nachdeme Er die Apoſtel mit ſeinem
Leib und Blut geſpeißt, verordnete Er ſie zu
Prieſter, ſprechend: Dieſes thut zu meiner
Gedächtnus!
und gabe ihnen zugleich den
Gewalt, auch andere alſo zu weichen; damit
dieſe groſſe Wohlthat allen Glaubigen biß zu
Ende der Welt zu Theil werde... Was heyl-
ſame Lehren haben wir nicht hieraus zu ziehen?
So viel thate der Heyland, als er dieſes Al-
lerheiligſte Glaubens-Geheimnus eingeſetzet,

und
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[14/0051] Betrachtungen jenes nach denen Gebräuchen des Moſaiſchen Geſatzes geordnete Abend-Eſſen voran ſchicken, uns dardurch anzudeuten, daß zur würdigen Empfahung dieſes zarten Fronleichnams vor allem eine vollkommene Erfüllung des Gött- lichen Geſatzes erfordert werde. Drittens/ nahme Er in ſeine Göttliche Hände das Brod, und ſeegnete es: dardurch uns zu erinnern, daß dieſes heilige Sacrament eine Gaab, ſo uns aus ſeinen freygebigſten Händen zugekom- men, und uns mit himmliſchen Seegen ange- füllet. Viertens/ hat Er ſeinem himmliſchen Vatter gedanckt, den Fehler jener Undanck- baren zu erſetzen, welche GOtt nicht einmahl auch für gantz beſondere Gnaden dancken wol- len. Fünfftens/ theilte. Er es ſeinen Jüngern mit, ſagend: Nehmer hin/ und eſſet/ das iſt mein Leib! Und o! mit was Andacht, Einge- zogenheit, und Eyfer werden ſie aus denen Göttlichen Händen dieſe himmliſche Seelen- Speiß nicht empfangen haben. Sechſtens/ endlichen, nachdeme Er die Apoſtel mit ſeinem Leib und Blut geſpeißt, verordnete Er ſie zu Prieſter, ſprechend: Dieſes thut zu meiner Gedächtnus! und gabe ihnen zugleich den Gewalt, auch andere alſo zu weichen; damit dieſe groſſe Wohlthat allen Glaubigen biß zu Ende der Welt zu Theil werde... Was heyl- ſame Lehren haben wir nicht hieraus zu ziehen? So viel thate der Heyland, als er dieſes Al- lerheiligſte Glaubens-Geheimnus eingeſetzet, und

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Zitationshilfe: Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752, S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siniscalchi_abendmahl_1752/51>, abgerufen am 24.11.2024.