Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752.Von dem H. Altars-Sacrament. Drittens/ einen erstaunlichen Gehorsam; daEr in einem Augenblick in alle Hände der gott- losesten Priestern herab steigt, alsbald sie die verwandlende Wort aussprechen. Oder was könnte man dann noch mehrers sagen, als, daß GOtt selbsten weit gehorsamer sich zeige einem Menschen, als die Sonne dem Befehl des Josue, als er sie mitten in ihrem Lauff stellte. Jos. 10. v. 12. Viertens/ eine gantz besonde- re Reinigkeit; nicht nur allein, weilen wir Ihne unter denen weissen Brods-Gestalten verborgen sehen, sondern, welches wohl zu mer- cken, weilen Er sich da öffters gewürdiget, sichtbarlich in der heiligen Hostie zu erscheinen; und zwar allezeit in Gestalt eines Knäb- leins.. - Warum aber das? Gewiß ist es, daß sich auch andere Gestalten für dieses Ge- heimnuß geschickt; wie Er etwann an dem Creutz hangt, welche Trauer-Geschicht ohne deme in dem heiligen Altars-Geheimnuß ohn- blutiger Weis vorgeht; oder, als ein erwach- sener Mensch; wie Er ware, da Er dem Pre- dig-Amt oblage; oder, als ein herrlicher Kö- nig, wie Er anjetzo im Himmel zur Rechten seines Vatters sitzt. Er wolte uns nemlich lehren, daß dieses Allerheiligste Sacrament würdig zu empfangen nichts mehrers erfor- dert werde, als die Unschuld des Lebens, und Reinigkeit des Hertzens, zwey Engel-Tugen- den, so nur denen Kindern eigen. Gleiches muß man von andern Tugenden sagen, die er uns B 5
Von dem H. Altars-Sacrament. Drittens/ einen erſtaunlichen Gehorſam; daEr in einem Augenblick in alle Hände der gott- loſeſten Prieſtern herab ſteigt, alsbald ſie die verwandlende Wort ausſprechen. Oder was könnte man dann noch mehrers ſagen, als, daß GOtt ſelbſten weit gehorſamer ſich zeige einem Menſchen, als die Sonne dem Befehl des Joſue, als er ſie mitten in ihrem Lauff ſtellte. Joſ. 10. v. 12. Viertens/ eine gantz beſonde- re Reinigkeit; nicht nur allein, weilen wir Ihne unter denen weiſſen Brods-Geſtalten verborgen ſehen, ſondern, welches wohl zu mer- cken, weilen Er ſich da öffters gewürdiget, ſichtbarlich in der heiligen Hoſtie zu erſcheinen; und zwar allezeit in Geſtalt eines Knäb- leins.. - Warum aber das? Gewiß iſt es, daß ſich auch andere Geſtalten für dieſes Ge- heimnuß geſchickt; wie Er etwann an dem Creutz hangt, welche Trauer-Geſchicht ohne deme in dem heiligen Altars-Geheimnuß ohn- blutiger Weis vorgeht; oder, als ein erwach- ſener Menſch; wie Er ware, da Er dem Pre- dig-Amt oblage; oder, als ein herrlicher Kö- nig, wie Er anjetzo im Himmel zur Rechten ſeines Vatters ſitzt. Er wolte uns nemlich lehren, daß dieſes Allerheiligſte Sacrament würdig zu empfangen nichts mehrers erfor- dert werde, als die Unſchuld des Lebens, und Reinigkeit des Hertzens, zwey Engel-Tugen- den, ſo nur denen Kindern eigen. Gleiches muß man von andern Tugenden ſagen, die er uns B 5
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Von dem H. Altars-Sacrament.
Drittens/ einen erſtaunlichen Gehorſam; da
Er in einem Augenblick in alle Hände der gott-
loſeſten Prieſtern herab ſteigt, alsbald ſie die
verwandlende Wort ausſprechen. Oder was
könnte man dann noch mehrers ſagen, als, daß
GOtt ſelbſten weit gehorſamer ſich zeige einem
Menſchen, als die Sonne dem Befehl des
Joſue, als er ſie mitten in ihrem Lauff ſtellte.
Joſ. 10. v. 12. Viertens/ eine gantz beſonde-
re Reinigkeit; nicht nur allein, weilen wir
Ihne unter denen weiſſen Brods-Geſtalten
verborgen ſehen, ſondern, welches wohl zu mer-
cken, weilen Er ſich da öffters gewürdiget,
ſichtbarlich in der heiligen Hoſtie zu erſcheinen;
und zwar allezeit in Geſtalt eines Knäb-
leins.. - Warum aber das? Gewiß iſt es,
daß ſich auch andere Geſtalten für dieſes Ge-
heimnuß geſchickt; wie Er etwann an dem
Creutz hangt, welche Trauer-Geſchicht ohne
deme in dem heiligen Altars-Geheimnuß ohn-
blutiger Weis vorgeht; oder, als ein erwach-
ſener Menſch; wie Er ware, da Er dem Pre-
dig-Amt oblage; oder, als ein herrlicher Kö-
nig, wie Er anjetzo im Himmel zur Rechten
ſeines Vatters ſitzt. Er wolte uns nemlich
lehren, daß dieſes Allerheiligſte Sacrament
würdig zu empfangen nichts mehrers erfor-
dert werde, als die Unſchuld des Lebens, und
Reinigkeit des Hertzens, zwey Engel-Tugen-
den, ſo nur denen Kindern eigen. Gleiches
muß man von andern Tugenden ſagen, die er
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