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Soden, Julius von: Alethia. Leipzig, 1796.

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13.
Publizität der peinlichen Verhandlungen.

Wie ist es möglich, daß der menschliche
Geist von dem ursprünglichen Zweke der ge-
sellschaftlichen Verbindung, von dem ur-
sprünglichen Zweke der aus jener resultiren-
den Nothwendigkeit der Strafen, sich bis
zu den Vehm-Gerichten verirren konnte?

Der Zwek der Strafe kann kein an-
derer seyn, als die Züglung der Leidenschaf-
ten; die Belehrung, die Abschrekung durch
Beispiel. Und doch verhören wir noch jetzt in
Teutschland die Angeklagten ingeheim?
noch erfährt selten das Publikum mit Gewiß-

13.
Publizitaͤt der peinlichen Verhandlungen.

Wie iſt es moͤglich, daß der menſchliche
Geiſt von dem urſpruͤnglichen Zweke der ge-
ſellſchaftlichen Verbindung, von dem ur-
ſpruͤnglichen Zweke der aus jener reſultiren-
den Nothwendigkeit der Strafen, ſich bis
zu den Vehm-Gerichten verirren konnte?

Der Zwek der Strafe kann kein an-
derer ſeyn, als die Zuͤglung der Leidenſchaf-
ten; die Belehrung, die Abſchrekung durch
Beiſpiel. Und doch verhoͤren wir noch jetzt in
Teutſchland die Angeklagten ingeheim?
noch erfaͤhrt ſelten das Publikum mit Gewiß-

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[142/0154] 13. Publizitaͤt der peinlichen Verhandlungen. Wie iſt es moͤglich, daß der menſchliche Geiſt von dem urſpruͤnglichen Zweke der ge- ſellſchaftlichen Verbindung, von dem ur- ſpruͤnglichen Zweke der aus jener reſultiren- den Nothwendigkeit der Strafen, ſich bis zu den Vehm-Gerichten verirren konnte? Der Zwek der Strafe kann kein an- derer ſeyn, als die Zuͤglung der Leidenſchaf- ten; die Belehrung, die Abſchrekung durch Beiſpiel. Und doch verhoͤren wir noch jetzt in Teutſchland die Angeklagten ingeheim? noch erfaͤhrt ſelten das Publikum mit Gewiß-

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Zitationshilfe: Soden, Julius von: Alethia. Leipzig, 1796, S. 142. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/soden_alethia_1796/154>, abgerufen am 28.11.2024.