Soden, Julius von: Alethia. Leipzig, 1796.Wir haben eine scheußliche, schauerliche Lukrez erinnert sehr richtig, daß diese War es philosophisch richtig, den Tod d. Wir haben eine ſcheußliche, ſchauerliche Lukrez erinnert ſehr richtig, daß dieſe War es philoſophiſch richtig, den Tod d. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0032" n="20"/> <p>Wir haben eine ſcheußliche, ſchauerliche<lb/> Allegorie, die lezte Reſte der verweßten Huͤl-<lb/> le, ein <hi rendition="#g">Gerippe</hi> gewaͤhlt. Wir haben da-<lb/> mit das Ungluͤk der Menſchheit, die Furcht,<lb/> den Abſcheu des Todes erhoͤht.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Lukrez</hi> erinnert ſehr richtig, daß dieſe<lb/> Furcht vorzuͤglich daher ruͤhre, weil der Menſch<lb/> ſich <hi rendition="#g">ſtets neben ſeiner Leiche</hi> ſtehen ſieht.<lb/> War es philoſophiſch einen ſolchen Jdeen-<lb/> Gang zu beguͤnſtigen? Vom Tod, der nur<lb/> Aufloͤſung der momentaneen Huͤlle iſt, gera-<lb/> de nur ein einzelnes Bild, gerade nur das-<lb/> jenige aus der Natur zu heben, was uns<lb/> von ſeinem vollen Begriff eine theilweiſe und<lb/> gerade die niederſchlagendſte Jdee vor die<lb/> Seele ſtellt?</p><lb/> <p>War es philoſophiſch richtig, den Tod d.<lb/> h. die Abſtreifung einer Huͤlle, mit all dem Be-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [20/0032]
Wir haben eine ſcheußliche, ſchauerliche
Allegorie, die lezte Reſte der verweßten Huͤl-
le, ein Gerippe gewaͤhlt. Wir haben da-
mit das Ungluͤk der Menſchheit, die Furcht,
den Abſcheu des Todes erhoͤht.
Lukrez erinnert ſehr richtig, daß dieſe
Furcht vorzuͤglich daher ruͤhre, weil der Menſch
ſich ſtets neben ſeiner Leiche ſtehen ſieht.
War es philoſophiſch einen ſolchen Jdeen-
Gang zu beguͤnſtigen? Vom Tod, der nur
Aufloͤſung der momentaneen Huͤlle iſt, gera-
de nur ein einzelnes Bild, gerade nur das-
jenige aus der Natur zu heben, was uns
von ſeinem vollen Begriff eine theilweiſe und
gerade die niederſchlagendſte Jdee vor die
Seele ſtellt?
War es philoſophiſch richtig, den Tod d.
h. die Abſtreifung einer Huͤlle, mit all dem Be-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |