Soden, Julius von: Alethia. Leipzig, 1796.aber diese Mannichfaltigkeit bei dem weibli- Auf diese ungeheure Verschiedenheit aber dieſe Mannichfaltigkeit bei dem weibli- Auf dieſe ungeheure Verſchiedenheit <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0079" n="67"/> aber dieſe Mannichfaltigkeit bei dem weibli-<lb/> chen Geſchlechte.</p><lb/> <p>Auf dieſe ungeheure Verſchiedenheit<lb/> hatte in Teutſchland weniger das Klima<lb/> Einfluß als die Geſeze, die Regierungsverfas-<lb/> ſungen, welche die Sitten bilden; und ſo<lb/> wie die Haupt-Umriſſe <hi rendition="#g">dieſer</hi> in Abſicht der<lb/> niedern Volks-Klaſſen ſeit Jahrhunderten<lb/> unerſchuͤttert blieben, erhielt ſich auch bei den<lb/> niedern Staͤnden ihre Tracht. Bei den hoͤ-<lb/> hern Staͤnden, die mehr vom unmittelbaren<lb/> Einfluß der Verfaſſung abhingen, drang<lb/> natuͤrlich das Gefuͤhl fuͤrs Schoͤne empor<lb/> und bewuͤrkte eine allmaͤhlige Revoluzion der<lb/> Trachten. Sobald die teutſche Nation auf-<lb/> hoͤrte ein kriegeriſches Volk zu ſeyn, ſobald<lb/> die teutſche Ritter ihre Ruͤſtung ablegten,<lb/><hi rendition="#g">mußten</hi> die hoͤhern Staͤnde eine andre<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [67/0079]
aber dieſe Mannichfaltigkeit bei dem weibli-
chen Geſchlechte.
Auf dieſe ungeheure Verſchiedenheit
hatte in Teutſchland weniger das Klima
Einfluß als die Geſeze, die Regierungsverfas-
ſungen, welche die Sitten bilden; und ſo
wie die Haupt-Umriſſe dieſer in Abſicht der
niedern Volks-Klaſſen ſeit Jahrhunderten
unerſchuͤttert blieben, erhielt ſich auch bei den
niedern Staͤnden ihre Tracht. Bei den hoͤ-
hern Staͤnden, die mehr vom unmittelbaren
Einfluß der Verfaſſung abhingen, drang
natuͤrlich das Gefuͤhl fuͤrs Schoͤne empor
und bewuͤrkte eine allmaͤhlige Revoluzion der
Trachten. Sobald die teutſche Nation auf-
hoͤrte ein kriegeriſches Volk zu ſeyn, ſobald
die teutſche Ritter ihre Ruͤſtung ablegten,
mußten die hoͤhern Staͤnde eine andre
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