Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sommersberg, Friedrich Wilhelm von: Historischer und Genealogischer Schauplatz des Teutschen Reichs in gegenwärtigem Zustande. Breslau, 1730.

Bild:
<< vorherige Seite

lassen, gesegnet. Sein jüngerer Bruder Henricus, Graf zu Mümpelgard überfiel auf Befehl Kaysers Friderici V. Hertzog Carln von Burgund, hatte aber das Unglück, daß ihn dieser im Jahr 1474. bey Luxemburg gefangen bekommen, und als er 2. Jahre hernach Stadt und Schloß Mümpelgard belagerte, auf einen Berg dem Schlosse gegenüber führen, und auf einen Teppich niederknien lassen, als ob er ihn enthaupten lassen wolte, um dadurch den Commendanten zur Ubergabe zu nöthigen, welches doch nicht den Commendanten, wol aber Fridericum so erschreckt, daß er nachgehends blöden Verstandes worden, und zur Annehmung der Regierung, als sein Bruder dieselbe niedergelegt, nicht tüchtig gewesen, sondern dieselbe seinem aus erster Ehe mit Grafen Simonis zu Zweybrück Tochter Elisabeth erzeugten Sohne, Herzoge Ulrico I. überlassen müssen, selbst aber zu Urach im Jahr 1519. in einer leidlichen Verwahrung gestorben. Dieser Hertzog Ulricus I. wurde vom Kayser Maximiliano I. im 16. Jahre seines Alters, nemlich 1504. der Regierung fähig erkläret, die er auch mit auf allen Seiten ihm entgegenkommenden Glücke angetreten: Denn er verrichtete von des Kaysers und des Reichs wegen wider den in die Acht erklärten Pfaltzgraf Rupertum und seinen Vater Churfürst Philippum, zu Bestätigung des allgemeinen Reichs Land-Friedens, die ihm aufgetragene Execution glücklich und siegreich, bezwang viel ansehnliche Städte und die Grafschafft Löwenstein, erhielt auch vom Hertzoge Alberto in Bayern, dem durch diesen Feldzug grosser Vortheil zugewachsen, die Herrschafft Heidenheim nebst dem Schlosse Hellenstein wieder, welche sein Groß-Vater, Graf Ulrich der Vielgeliebte, erstlich von denen Grafen Conraden und Graf Ulrichen von Helffenstein käufflich in seine Gewalt gebracht, aber zu Stutt-

lassen, gesegnet. Sein jüngerer Bruder Henricus, Graf zu Mümpelgard überfiel auf Befehl Kaysers Friderici V. Hertzog Carln von Burgund, hatte aber das Unglück, daß ihn dieser im Jahr 1474. bey Luxemburg gefangen bekommen, und als er 2. Jahre hernach Stadt und Schloß Mümpelgard belagerte, auf einen Berg dem Schlosse gegenüber führen, und auf einen Teppich niederknien lassen, als ob er ihn enthaupten lassen wolte, um dadurch den Commendanten zur Ubergabe zu nöthigen, welches doch nicht den Commendanten, wol aber Fridericum so erschreckt, daß er nachgehends blöden Verstandes worden, und zur Annehmung der Regierung, als sein Bruder dieselbe niedergelegt, nicht tüchtig gewesen, sondern dieselbe seinem aus erster Ehe mit Grafen Simonis zu Zweybrück Tochter Elisabeth erzeugten Sohne, Herzoge Ulrico I. überlassen müssen, selbst aber zu Urach im Jahr 1519. in einer leidlichen Verwahrung gestorben. Dieser Hertzog Ulricus I. wurde vom Kayser Maximiliano I. im 16. Jahre seines Alters, nemlich 1504. der Regierung fähig erkläret, die er auch mit auf allen Seiten ihm entgegenkommenden Glücke angetreten: Denn er verrichtete von des Kaysers und des Reichs wegen wider den in die Acht erklärten Pfaltzgraf Rupertum und seinen Vater Churfürst Philippum, zu Bestätigung des allgemeinen Reichs Land-Friedens, die ihm aufgetragene Execution glücklich und siegreich, bezwang viel ansehnliche Städte und die Grafschafft Löwenstein, erhielt auch vom Hertzoge Alberto in Bayern, dem durch diesen Feldzug grosser Vortheil zugewachsen, die Herrschafft Heidenheim nebst dem Schlosse Hellenstein wieder, welche sein Groß-Vater, Graf Ulrich der Vielgeliebte, erstlich von denen Grafen Conraden und Graf Ulrichen von Helffenstein käufflich in seine Gewalt gebracht, aber zu Stutt-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0205" n="185"/>
lassen, gesegnet. Sein jüngerer Bruder                      Henricus, Graf zu Mümpelgard überfiel auf Befehl Kaysers Friderici V. Hertzog                      Carln von Burgund, hatte aber das Unglück, daß ihn dieser im Jahr 1474. bey                      Luxemburg gefangen bekommen, und als er 2. Jahre hernach Stadt und Schloß                      Mümpelgard belagerte, auf einen Berg dem Schlosse gegenüber führen, und auf                      einen Teppich niederknien lassen, als ob er ihn enthaupten lassen wolte, um                      dadurch den Commendanten zur Ubergabe zu nöthigen, welches doch nicht den                      Commendanten, wol aber Fridericum so erschreckt, daß er nachgehends blöden                      Verstandes worden, und zur Annehmung der Regierung, als sein Bruder dieselbe                      niedergelegt, nicht tüchtig gewesen, sondern dieselbe seinem aus erster Ehe mit                      Grafen Simonis zu Zweybrück Tochter Elisabeth erzeugten Sohne, Herzoge Ulrico I.                      überlassen müssen, selbst aber zu Urach im Jahr 1519. in einer leidlichen                      Verwahrung gestorben. Dieser Hertzog Ulricus I. wurde vom Kayser Maximiliano I.                      im 16. Jahre seines Alters, nemlich 1504. der Regierung fähig erkläret, die er                      auch mit auf allen Seiten ihm entgegenkommenden Glücke angetreten: Denn er                      verrichtete von des Kaysers und des Reichs wegen wider den in die Acht erklärten                      Pfaltzgraf Rupertum und seinen Vater Churfürst Philippum, zu Bestätigung des                      allgemeinen Reichs Land-Friedens, die ihm aufgetragene Execution glücklich und                      siegreich, bezwang viel ansehnliche Städte und die Grafschafft Löwenstein,                      erhielt auch vom Hertzoge Alberto in Bayern, dem durch diesen Feldzug grosser                      Vortheil zugewachsen, die Herrschafft Heidenheim nebst dem Schlosse Hellenstein                      wieder, welche sein Groß-Vater, Graf Ulrich der Vielgeliebte, erstlich von denen                      Grafen Conraden und Graf Ulrichen von Helffenstein käufflich in seine Gewalt                      gebracht, aber zu Stutt-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[185/0205] lassen, gesegnet. Sein jüngerer Bruder Henricus, Graf zu Mümpelgard überfiel auf Befehl Kaysers Friderici V. Hertzog Carln von Burgund, hatte aber das Unglück, daß ihn dieser im Jahr 1474. bey Luxemburg gefangen bekommen, und als er 2. Jahre hernach Stadt und Schloß Mümpelgard belagerte, auf einen Berg dem Schlosse gegenüber führen, und auf einen Teppich niederknien lassen, als ob er ihn enthaupten lassen wolte, um dadurch den Commendanten zur Ubergabe zu nöthigen, welches doch nicht den Commendanten, wol aber Fridericum so erschreckt, daß er nachgehends blöden Verstandes worden, und zur Annehmung der Regierung, als sein Bruder dieselbe niedergelegt, nicht tüchtig gewesen, sondern dieselbe seinem aus erster Ehe mit Grafen Simonis zu Zweybrück Tochter Elisabeth erzeugten Sohne, Herzoge Ulrico I. überlassen müssen, selbst aber zu Urach im Jahr 1519. in einer leidlichen Verwahrung gestorben. Dieser Hertzog Ulricus I. wurde vom Kayser Maximiliano I. im 16. Jahre seines Alters, nemlich 1504. der Regierung fähig erkläret, die er auch mit auf allen Seiten ihm entgegenkommenden Glücke angetreten: Denn er verrichtete von des Kaysers und des Reichs wegen wider den in die Acht erklärten Pfaltzgraf Rupertum und seinen Vater Churfürst Philippum, zu Bestätigung des allgemeinen Reichs Land-Friedens, die ihm aufgetragene Execution glücklich und siegreich, bezwang viel ansehnliche Städte und die Grafschafft Löwenstein, erhielt auch vom Hertzoge Alberto in Bayern, dem durch diesen Feldzug grosser Vortheil zugewachsen, die Herrschafft Heidenheim nebst dem Schlosse Hellenstein wieder, welche sein Groß-Vater, Graf Ulrich der Vielgeliebte, erstlich von denen Grafen Conraden und Graf Ulrichen von Helffenstein käufflich in seine Gewalt gebracht, aber zu Stutt-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sommersberg_schauplatz_1730
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sommersberg_schauplatz_1730/205
Zitationshilfe: Sommersberg, Friedrich Wilhelm von: Historischer und Genealogischer Schauplatz des Teutschen Reichs in gegenwärtigem Zustande. Breslau, 1730, S. 185. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sommersberg_schauplatz_1730/205>, abgerufen am 20.05.2024.