Florentz, und behielt sich abermals der Kayser das Dominium directum bevor; auch hat Montferrat ihme die Hertzogliche Würde zu dancken. Auf die Pohlnische Krone hat er, als sie ihme durch ordentliche Wahl angetragen worden, nicht viel Mühe angewendet, und starb auch bald hernach d. 12. Oct. 1576. als kurtz vorher sein Sohn Rudolphus II. zum Römischen Könige erwählet worden.
§. 10. Dieser Herr empfing das Reich in einem friedlichen und glückseligen Zustande, erhielt auch gegen die Türcken in Ungarn grosse Vortheile, wie denn der Türckische Kayser Achmet vermöge des im Jahr 1606. getroffenen Stillstandes den Römischen Kayser Vater nennen müssen; nur sein eigner Herr Bruder, Ertz-Hertzog Matthias, nöthigte den Kayser, daß er ihm das Königreich Ungarn, Mähren und Oesterreich, noch bey Lebens-Zeiten überlassen müssen, und das Mißtrauen unter den Ständen des Reichs riß gewaltig ein, wie auch in den Kayserlichen Erb-Landen, wegen freyer Ubung der Religion, so daß dessentwegen den Böhmen und Schlesiern auch der Majestäts-Brief gegeben worden. Also zogen hier und dar trübe Wolcken auf, bis endlich nach Kaysers Rudolphi II. im Jahr 1612. d. 10. Jan. und Kaysers Matthiae, seines Brudern, d. 20. Mart. 1619. erfolgtem Tode sich dieselben in das erschreckliche Ungewitter des dreyßigjährigen Kriegs ausgebreitet.
§. 11. Beyde Kayser sturben ohne Erben, ja Rudolphus II. ohne Gemahlin; daher Kaysers Ferdinandi I. Enckel, Ertz-Hertzogs Caroli in Steyermarck ältester Sohn, Ferdinandus II. noch bey Lebzeiten Kaysers Matthiae im Jahr 1617. die Böhmische, endlich auch A. 1618. die Ungarische Krone erhalten: aber eben in diesem Jahre brach die Unruhe in Böhmen aus, und ungeachtet Ferdi-
Florentz, und behielt sich abermals der Kayser das Dominium directum bevor; auch hat Montferrat ihme die Hertzogliche Würde zu dancken. Auf die Pohlnische Krone hat er, als sie ihme durch ordentliche Wahl angetragen worden, nicht viel Mühe angewendet, und starb auch bald hernach d. 12. Oct. 1576. als kurtz vorher sein Sohn Rudolphus II. zum Römischen Könige erwählet worden.
§. 10. Dieser Herr empfing das Reich in einem friedlichen und glückseligen Zustande, erhielt auch gegen die Türcken in Ungarn grosse Vortheile, wie denn der Türckische Kayser Achmet vermöge des im Jahr 1606. getroffenen Stillstandes den Römischen Kayser Vater nennen müssen; nur sein eigner Herr Bruder, Ertz-Hertzog Matthias, nöthigte den Kayser, daß er ihm das Königreich Ungarn, Mähren und Oesterreich, noch bey Lebens-Zeiten überlassen müssen, und das Mißtrauen unter den Ständen des Reichs riß gewaltig ein, wie auch in den Kayserlichen Erb-Landen, wegen freyer Ubung der Religion, so daß dessentwegen den Böhmen und Schlesiern auch der Majestäts-Brief gegeben worden. Also zogen hier und dar trübe Wolcken auf, bis endlich nach Kaysers Rudolphi II. im Jahr 1612. d. 10. Jan. und Kaysers Matthiae, seines Brudern, d. 20. Mart. 1619. erfolgtem Tode sich dieselben in das erschreckliche Ungewitter des dreyßigjährigen Kriegs ausgebreitet.
§. 11. Beyde Kayser sturben ohne Erben, ja Rudolphus II. ohne Gemahlin; daher Kaysers Ferdinandi I. Enckel, Ertz-Hertzogs Caroli in Steyermarck ältester Sohn, Ferdinandus II. noch bey Lebzeiten Kaysers Matthiae im Jahr 1617. die Böhmische, endlich auch A. 1618. die Ungarische Krone erhalten: aber eben in diesem Jahre brach die Unruhe in Böhmen aus, und ungeachtet Ferdi-
<TEI><text><body><div><p><pbfacs="#f0029"n="9"/>
Florentz, und behielt sich abermals der Kayser das Dominium directum bevor; auch hat Montferrat ihme die Hertzogliche Würde zu dancken. Auf die Pohlnische Krone hat er, als sie ihme durch ordentliche Wahl angetragen worden, nicht viel Mühe angewendet, und starb auch bald hernach d. 12. Oct. 1576. als kurtz vorher sein Sohn Rudolphus II. zum Römischen Könige erwählet worden.</p><p>§. 10. Dieser Herr empfing das Reich in einem friedlichen und glückseligen Zustande, erhielt auch gegen die Türcken in Ungarn grosse Vortheile, wie denn der Türckische Kayser Achmet vermöge des im Jahr 1606. getroffenen Stillstandes den Römischen Kayser Vater nennen müssen; nur sein eigner Herr Bruder, Ertz-Hertzog Matthias, nöthigte den Kayser, daß er ihm das Königreich Ungarn, Mähren und Oesterreich, noch bey Lebens-Zeiten überlassen müssen, und das Mißtrauen unter den Ständen des Reichs riß gewaltig ein, wie auch in den Kayserlichen Erb-Landen, wegen freyer Ubung der Religion, so daß dessentwegen den Böhmen und Schlesiern auch der Majestäts-Brief gegeben worden. Also zogen hier und dar trübe Wolcken auf, bis endlich nach Kaysers Rudolphi II. im Jahr 1612. d. 10. Jan. und Kaysers Matthiae, seines Brudern, d. 20. Mart. 1619. erfolgtem Tode sich dieselben in das erschreckliche Ungewitter des dreyßigjährigen Kriegs ausgebreitet.</p><p>§. 11. Beyde Kayser sturben ohne Erben, ja Rudolphus II. ohne Gemahlin; daher Kaysers Ferdinandi I. Enckel, Ertz-Hertzogs Caroli in Steyermarck ältester Sohn, Ferdinandus II. noch bey Lebzeiten Kaysers Matthiae im Jahr 1617. die Böhmische, endlich auch A. 1618. die Ungarische Krone erhalten: aber eben in diesem Jahre brach die Unruhe in Böhmen aus, und ungeachtet Ferdi-
</p></div></body></text></TEI>
[9/0029]
Florentz, und behielt sich abermals der Kayser das Dominium directum bevor; auch hat Montferrat ihme die Hertzogliche Würde zu dancken. Auf die Pohlnische Krone hat er, als sie ihme durch ordentliche Wahl angetragen worden, nicht viel Mühe angewendet, und starb auch bald hernach d. 12. Oct. 1576. als kurtz vorher sein Sohn Rudolphus II. zum Römischen Könige erwählet worden.
§. 10. Dieser Herr empfing das Reich in einem friedlichen und glückseligen Zustande, erhielt auch gegen die Türcken in Ungarn grosse Vortheile, wie denn der Türckische Kayser Achmet vermöge des im Jahr 1606. getroffenen Stillstandes den Römischen Kayser Vater nennen müssen; nur sein eigner Herr Bruder, Ertz-Hertzog Matthias, nöthigte den Kayser, daß er ihm das Königreich Ungarn, Mähren und Oesterreich, noch bey Lebens-Zeiten überlassen müssen, und das Mißtrauen unter den Ständen des Reichs riß gewaltig ein, wie auch in den Kayserlichen Erb-Landen, wegen freyer Ubung der Religion, so daß dessentwegen den Böhmen und Schlesiern auch der Majestäts-Brief gegeben worden. Also zogen hier und dar trübe Wolcken auf, bis endlich nach Kaysers Rudolphi II. im Jahr 1612. d. 10. Jan. und Kaysers Matthiae, seines Brudern, d. 20. Mart. 1619. erfolgtem Tode sich dieselben in das erschreckliche Ungewitter des dreyßigjährigen Kriegs ausgebreitet.
§. 11. Beyde Kayser sturben ohne Erben, ja Rudolphus II. ohne Gemahlin; daher Kaysers Ferdinandi I. Enckel, Ertz-Hertzogs Caroli in Steyermarck ältester Sohn, Ferdinandus II. noch bey Lebzeiten Kaysers Matthiae im Jahr 1617. die Böhmische, endlich auch A. 1618. die Ungarische Krone erhalten: aber eben in diesem Jahre brach die Unruhe in Böhmen aus, und ungeachtet Ferdi-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Sommersberg, Friedrich Wilhelm von: Historischer und Genealogischer Schauplatz des Teutschen Reichs in gegenwärtigem Zustande. Breslau, 1730, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sommersberg_schauplatz_1730/29>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.