dachte Ericus V. Hertzog zu Sachsen-Lauenburg die Chur zu erhalten, welche aber doch denen Marggrafen von Meissen und Thüringen verblieben, aus deren Stamme endlich Churfürst Johannes Georgius II. zu Sachsen im Jahr 1661. bey denen mit Hertzoge Julio Francisco zu Sachsen-Lauenburg aufgerichteten Pactis allen Streit völlig gehoben, und der Tod dieses hernach zur Römisch-Catholischen Religion getretenen Hertzogs, der zu Reichstadt in Böheim d. 29. Sept. 1689. ohne männliche Erben erfolgte, gäntzlich getilget.
§. 3. Jedoch wir lencken uns wieder zu dem Stamm-Vater des noch blühenden Hoch-Fürstlichen Hauses Anhalt, dem ersten Fürsten von Anhalt, Henrico Pingue, in dessen Söhnen sich dieses Haus in drey besondere Zweige ausgebreitet: Denn Bernhardus I. bekam Bernburg und Ballenstädt, Sigeridus I. Zerbst, Dessau und Cöthen, und Otto I. Aschersleben, wiewol der erste und letztere Zweig gar bald verblühet. Unter Fürsts Sigfridi I. mit seiner Gemahlin Catherina, einer Gräfin von Gleichen, erzeugten Söhnen setzte Albertus I. Fürst zu Anhalt-Zerbst, Dessau und Cöthen, das Geschlechte fort, der in Ansehung seines Sohnes gleiches Namens der ältere genennet wird, ein munterer Kriegs-Held, der seinen Anverwandten denen Marggrafen von Brandenburg in ihren schweren mit denen Marggrafen von Meissen geführten Kriegen stattliche Dienste geleistet, auch als ein kluger Regente gleich seinem Vetter, Fürst Bernhardo II. zu Bernburg und Ballenstädt, die Wendische Sprache von seinen Gerichten abgeschafft, und dagegen die Teutsche eingeführet. Er hinterließ bey seinem im Jahr 1316. erfolgten Absterben von seiner Gemahlin Elisabeth, Churfürstens Conradi I. zu Brandenburg Tochter, 4. Söhne, von denen die letztern zwey, Sigeridus
dachte Ericus V. Hertzog zu Sachsen-Lauenburg die Chur zu erhalten, welche aber doch denen Marggrafen von Meissen und Thüringen verblieben, aus deren Stamme endlich Churfürst Johannes Georgius II. zu Sachsen im Jahr 1661. bey denen mit Hertzoge Julio Francisco zu Sachsen-Lauenburg aufgerichteten Pactis allen Streit völlig gehoben, und der Tod dieses hernach zur Römisch-Catholischen Religion getretenen Hertzogs, der zu Reichstadt in Böheim d. 29. Sept. 1689. ohne männliche Erben erfolgte, gäntzlich getilget.
§. 3. Jedoch wir lencken uns wieder zu dem Stamm-Vater des noch blühenden Hoch-Fürstlichen Hauses Anhalt, dem ersten Fürsten von Anhalt, Henrico Pingue, in dessen Söhnen sich dieses Haus in drey besondere Zweige ausgebreitet: Denn Bernhardus I. bekam Bernburg und Ballenstädt, Sigeridus I. Zerbst, Dessau und Cöthen, und Otto I. Aschersleben, wiewol der erste und letztere Zweig gar bald verblühet. Unter Fürsts Sigfridi I. mit seiner Gemahlin Catherina, einer Gräfin von Gleichen, erzeugten Söhnen setzte Albertus I. Fürst zu Anhalt-Zerbst, Dessau und Cöthen, das Geschlechte fort, der in Ansehung seines Sohnes gleiches Namens der ältere genennet wird, ein munterer Kriegs-Held, der seinen Anverwandten denen Marggrafen von Brandenburg in ihren schweren mit denen Marggrafen von Meissen geführten Kriegen stattliche Dienste geleistet, auch als ein kluger Regente gleich seinem Vetter, Fürst Bernhardo II. zu Bernburg und Ballenstädt, die Wendische Sprache von seinen Gerichten abgeschafft, und dagegen die Teutsche eingeführet. Er hinterließ bey seinem im Jahr 1316. erfolgten Absterben von seiner Gemahlin Elisabeth, Churfürstens Conradi I. zu Brandenburg Tochter, 4. Söhne, von denen die letztern zwey, Sigeridus
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dachte Ericus V. Hertzog zu Sachsen-Lauenburg die Chur zu erhalten, welche aber doch denen Marggrafen von Meissen und Thüringen verblieben, aus deren Stamme endlich Churfürst Johannes Georgius II. zu Sachsen im Jahr 1661. bey denen mit Hertzoge Julio Francisco zu Sachsen-Lauenburg aufgerichteten Pactis allen Streit völlig gehoben, und der Tod dieses hernach zur Römisch-Catholischen Religion getretenen Hertzogs, der zu Reichstadt in Böheim d. 29. Sept. 1689. ohne männliche Erben erfolgte, gäntzlich getilget.</p><p>§. 3. Jedoch wir lencken uns wieder zu dem Stamm-Vater des noch blühenden Hoch-Fürstlichen Hauses Anhalt, dem ersten Fürsten von Anhalt, Henrico Pingue, in dessen Söhnen sich dieses Haus in drey besondere Zweige ausgebreitet: Denn Bernhardus I. bekam Bernburg und Ballenstädt, Sigeridus I. Zerbst, Dessau und Cöthen, und Otto I. Aschersleben, wiewol der erste und letztere Zweig gar bald verblühet. Unter Fürsts Sigfridi I. mit seiner Gemahlin Catherina, einer Gräfin von Gleichen, erzeugten Söhnen setzte Albertus I. Fürst zu Anhalt-Zerbst, Dessau und Cöthen, das Geschlechte fort, der in Ansehung seines Sohnes gleiches Namens der ältere genennet wird, ein munterer Kriegs-Held, der seinen Anverwandten denen Marggrafen von Brandenburg in ihren schweren mit denen Marggrafen von Meissen geführten Kriegen stattliche Dienste geleistet, auch als ein kluger Regente gleich seinem Vetter, Fürst Bernhardo II. zu Bernburg und Ballenstädt, die Wendische Sprache von seinen Gerichten abgeschafft, und dagegen die Teutsche eingeführet. Er hinterließ bey seinem im Jahr 1316. erfolgten Absterben von seiner Gemahlin Elisabeth, Churfürstens Conradi I. zu Brandenburg Tochter, 4. Söhne, von denen die letztern zwey, Sigeridus
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dachte Ericus V. Hertzog zu Sachsen-Lauenburg die Chur zu erhalten, welche aber doch denen Marggrafen von Meissen und Thüringen verblieben, aus deren Stamme endlich Churfürst Johannes Georgius II. zu Sachsen im Jahr 1661. bey denen mit Hertzoge Julio Francisco zu Sachsen-Lauenburg aufgerichteten Pactis allen Streit völlig gehoben, und der Tod dieses hernach zur Römisch-Catholischen Religion getretenen Hertzogs, der zu Reichstadt in Böheim d. 29. Sept. 1689. ohne männliche Erben erfolgte, gäntzlich getilget.
§. 3. Jedoch wir lencken uns wieder zu dem Stamm-Vater des noch blühenden Hoch-Fürstlichen Hauses Anhalt, dem ersten Fürsten von Anhalt, Henrico Pingue, in dessen Söhnen sich dieses Haus in drey besondere Zweige ausgebreitet: Denn Bernhardus I. bekam Bernburg und Ballenstädt, Sigeridus I. Zerbst, Dessau und Cöthen, und Otto I. Aschersleben, wiewol der erste und letztere Zweig gar bald verblühet. Unter Fürsts Sigfridi I. mit seiner Gemahlin Catherina, einer Gräfin von Gleichen, erzeugten Söhnen setzte Albertus I. Fürst zu Anhalt-Zerbst, Dessau und Cöthen, das Geschlechte fort, der in Ansehung seines Sohnes gleiches Namens der ältere genennet wird, ein munterer Kriegs-Held, der seinen Anverwandten denen Marggrafen von Brandenburg in ihren schweren mit denen Marggrafen von Meissen geführten Kriegen stattliche Dienste geleistet, auch als ein kluger Regente gleich seinem Vetter, Fürst Bernhardo II. zu Bernburg und Ballenstädt, die Wendische Sprache von seinen Gerichten abgeschafft, und dagegen die Teutsche eingeführet. Er hinterließ bey seinem im Jahr 1316. erfolgten Absterben von seiner Gemahlin Elisabeth, Churfürstens Conradi I. zu Brandenburg Tochter, 4. Söhne, von denen die letztern zwey, Sigeridus
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Sommersberg, Friedrich Wilhelm von: Historischer und Genealogischer Schauplatz des Teutschen Reichs in gegenwärtigem Zustande. Breslau, 1730, S. 289. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sommersberg_schauplatz_1730/309>, abgerufen am 24.11.2024.
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