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Sommersberg, Friedrich Wilhelm von: Historischer und Genealogischer Schauplatz des Teutschen Reichs in gegenwärtigem Zustande. Breslau, 1730.

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folgten. Endlich nach Kaysers Ferdinandi II. Tode, der sich d. 16. Febr. 1637. begab, setzte sein ihm nachfolgender Sohn und Kayser Ferdinandus III. gantz Teutschland im Jahr 1648. durch den zu Münster und Oßnabrück geschlossenen Frieden in vollkommene Ruhe, in welchem Pfaltz, da das Haus Bayern indessen an seine Stelle gerückt, die achte Chur erhalten. Er verließ dieses Zeitliche d. 2. Apr. 1657. nachdem dessen ältester Printz Ferdinandus IV. Römischer auch zu Ungarn und Böheim König, in der grösten Hoffnung und Blüte seines Alters schn drey Jahre zuvor ihme in die Ewigkeit vorangegangen.

§. 12. Sein von der ersten Gemahlin Maria Anna, Königs Philippi III. in Spanien Tochter, hinterlassene, noch einige Printz Leopoldus, Ertz-Hertzog von Oesterreich, auch König in Ungarn und Böheim, erhielt, aller ihme von Frantzösisch- und Schwedischer Seite bey der Wahl gemachten Hindernisse ohnerachtet, dennoch d. 22. Jul. 1658. die Kayser-Krone, welche er auch mit unsterblichem Ruhm bis an sein d. 5. Maj. 1705. erfolgtes Absterben getragen. Dieser grosse Monarche errettete das vom Könige Carolo Gustavo in Schweden bedrängte Königreich Pohlen von seinem völligen Untergange, und halff im Jahr 1660. den Frieden zu Oliva befördern. Die Türcken schlug er im Jahr 1664. bey S. Gotthard aufs Haupt, und zwang sie, um einen Stillstand der Waffen zu bitten; ja als sie nach dessen Ablauff abermals Ungarn überschwemmeten, und im Jahr 1683. vor Wien

Des Grossen Kaysers einiger halbürdiger Herr Bruder, Ertz-Hertzog Carolus Josephus, Bischoff zu Passau und Teutschmeister, war von Kaysers Ferdinandi III. andern Gemahlin, Maria Leopoldina, Ertz-Hertzogs Leopoldi V. in Tyrol Tochter.

folgten. Endlich nach Kaysers Ferdinandi II. Tode, der sich d. 16. Febr. 1637. begab, setzte sein ihm nachfolgender Sohn und Kayser Ferdinandus III. gantz Teutschland im Jahr 1648. durch den zu Münster und Oßnabrück geschlossenen Frieden in vollkommene Ruhe, in welchem Pfaltz, da das Haus Bayern indessen an seine Stelle gerückt, die achte Chur erhalten. Er verließ dieses Zeitliche d. 2. Apr. 1657. nachdem dessen ältester Printz Ferdinandus IV. Römischer auch zu Ungarn und Böheim König, in der grösten Hoffnung und Blüte seines Alters schn drey Jahre zuvor ihme in die Ewigkeit vorangegangen.

§. 12. Sein von der ersten Gemahlin Maria Anna, Königs Philippi III. in Spanien Tochter, hinterlassene, noch einige Printz Leopoldus, Ertz-Hertzog von Oesterreich, auch König in Ungarn und Böheim, erhielt, aller ihme von Frantzösisch- und Schwedischer Seite bey der Wahl gemachten Hindernisse ohnerachtet, dennoch d. 22. Jul. 1658. die Kayser-Krone, welche er auch mit unsterblichem Ruhm bis an sein d. 5. Maj. 1705. erfolgtes Absterben getragen. Dieser grosse Monarche errettete das vom Könige Carolo Gustavo in Schweden bedrängte Königreich Pohlen von seinem völligen Untergange, und halff im Jahr 1660. den Frieden zu Oliva befördern. Die Türcken schlug er im Jahr 1664. bey S. Gotthard aufs Haupt, und zwang sie, um einen Stillstand der Waffen zu bitten; ja als sie nach dessen Ablauff abermals Ungarn überschwemmeten, und im Jahr 1683. vor Wien

Des Grossen Kaysers einiger halbürdiger Herr Bruder, Ertz-Hertzog Carolus Josephus, Bischoff zu Passau und Teutschmeister, war von Kaysers Ferdinandi III. andern Gemahlin, Maria Leopoldina, Ertz-Hertzogs Leopoldi V. in Tyrol Tochter.
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[11/0031] folgten. Endlich nach Kaysers Ferdinandi II. Tode, der sich d. 16. Febr. 1637. begab, setzte sein ihm nachfolgender Sohn und Kayser Ferdinandus III. gantz Teutschland im Jahr 1648. durch den zu Münster und Oßnabrück geschlossenen Frieden in vollkommene Ruhe, in welchem Pfaltz, da das Haus Bayern indessen an seine Stelle gerückt, die achte Chur erhalten. Er verließ dieses Zeitliche d. 2. Apr. 1657. nachdem dessen ältester Printz Ferdinandus IV. Römischer auch zu Ungarn und Böheim König, in der grösten Hoffnung und Blüte seines Alters schn drey Jahre zuvor ihme in die Ewigkeit vorangegangen. §. 12. Sein von der ersten Gemahlin Maria Anna, Königs Philippi III. in Spanien Tochter, hinterlassene, noch einige Printz Leopoldus, Ertz-Hertzog von Oesterreich, auch König in Ungarn und Böheim, erhielt, aller ihme von Frantzösisch- und Schwedischer Seite bey der Wahl gemachten Hindernisse ohnerachtet, dennoch d. 22. Jul. 1658. die Kayser-Krone, welche er auch mit unsterblichem Ruhm bis an sein d. 5. Maj. 1705. erfolgtes Absterben getragen. Dieser grosse Monarche errettete das vom Könige Carolo Gustavo in Schweden bedrängte Königreich Pohlen von seinem völligen Untergange, und halff im Jahr 1660. den Frieden zu Oliva befördern. Die Türcken schlug er im Jahr 1664. bey S. Gotthard aufs Haupt, und zwang sie, um einen Stillstand der Waffen zu bitten; ja als sie nach dessen Ablauff abermals Ungarn überschwemmeten, und im Jahr 1683. vor Wien Des Grossen Kaysers einiger halbürdiger Herr Bruder, Ertz-Hertzog Carolus Josephus, Bischoff zu Passau und Teutschmeister, war von Kaysers Ferdinandi III. andern Gemahlin, Maria Leopoldina, Ertz-Hertzogs Leopoldi V. in Tyrol Tochter.

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Zitationshilfe: Sommersberg, Friedrich Wilhelm von: Historischer und Genealogischer Schauplatz des Teutschen Reichs in gegenwärtigem Zustande. Breslau, 1730, S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sommersberg_schauplatz_1730/31>, abgerufen am 21.11.2024.