§. 4. In selbigem starb Albertus III. letzter Churfürst zu Sachsen aus Ascanischem Stamme, und da noch vor dessen Tode Fridericus Bellicosus, Marggraf zu Meissen und Landgraf in Thüringen, aus dem Wettinischen Hause, die Expectance erhalten, also empfing er nunmehr die Belehnung über die Pfaltz Sachsen, Burggrafthum Magdeburg, Marggrafthum Brenne, Hertzogthum Sachsen und das Ertz-Marschall-Amt, ohngeachtet aller vom Hertzoge Erico V. zu Sachsen-Lauenburg, Ascanischen Stammes darwider gemachten Erinnerung, so daß also, wo die Genealogie des Wettinischen Stammes von Wittekindo M. an richtig ist, desselben Nachkommen hier wiederum im Hertzogthum Sachsen zur Regierung kommen.
§. 5. Die Tapfferkeit dieses Churfürsten gegen die Hussiten, und die Liebe gegen die Gelehrsamkeit ist weltbekandt, massen er auch im Jahr 1409. die hohe Schule zu Leipzig aufgerichtet. Nach seinem d. 4. Jan. 1428 erfolgtem Tode verfielen seine Printzen Fridericus II. und Wilhelmus wegen der Regierung der väterlichen Lande in grossen Streit, der endlich doch so beygelegt worden, daß der älteste Bruder Fridericus II die Chur für sich allein behalten. Conrad von Kauffung muste, weil er einen Ohren-Bläser bey dieser Gelegenheit abgegeben, nebst andern auch das Land räumen, warum er sich zu rächen auf noch nie erhörte Weise des Churfürstens zwey Printzen, Ernestum und Albertum, 1455. entführte, die aber durch GOttes sonderbare Vorsorge bald wieder befreyet worden. Und von diesen zwey Durchlauchtigsten Brüdern stammet das noch blühende gesammte Haus Sachsen ab, in seiner Ernestinischen und Albertinischen Linie.
6. Niemals wird man in den Geschichten ein grösseres Exempel der Eintracht finden, als bey der über
§. 4. In selbigem starb Albertus III. letzter Churfürst zu Sachsen aus Ascanischem Stamme, und da noch vor dessen Tode Fridericus Bellicosus, Marggraf zu Meissen und Landgraf in Thüringen, aus dem Wettinischen Hause, die Expectance erhalten, also empfing er nunmehr die Belehnung über die Pfaltz Sachsen, Burggrafthum Magdeburg, Marggrafthum Brenne, Hertzogthum Sachsen und das Ertz-Marschall-Amt, ohngeachtet aller vom Hertzoge Erico V. zu Sachsen-Lauenburg, Ascanischen Stammes darwider gemachten Erinnerung, so daß also, wo die Genealogie des Wettinischen Stammes von Wittekindo M. an richtig ist, desselben Nachkommen hier wiederum im Hertzogthum Sachsen zur Regierung kommen.
§. 5. Die Tapfferkeit dieses Churfürsten gegen die Hussiten, und die Liebe gegen die Gelehrsamkeit ist weltbekandt, massen er auch im Jahr 1409. die hohe Schule zu Leipzig aufgerichtet. Nach seinem d. 4. Jan. 1428 erfolgtem Tode verfielen seine Printzen Fridericus II. und Wilhelmus wegen der Regierung der väterlichen Lande in grossen Streit, der endlich doch so beygelegt worden, daß der älteste Bruder Fridericus II die Chur für sich allein behalten. Conrad von Kauffung muste, weil er einen Ohren-Bläser bey dieser Gelegenheit abgegeben, nebst andern auch das Land räumen, warum er sich zu rächen auf noch nie erhörte Weise des Churfürstens zwey Printzen, Ernestum und Albertum, 1455. entführte, die aber durch GOttes sonderbare Vorsorge bald wieder befreyet worden. Und von diesen zwey Durchlauchtigsten Brüdern stammet das noch blühende gesammte Haus Sachsen ab, in seiner Ernestinischen und Albertinischen Linie.
6. Niemals wird man in den Geschichten ein grösseres Exempel der Eintracht finden, als bey der über
<TEI><text><body><div><pbfacs="#f0047"n="27"/><p>§. 4. In selbigem starb Albertus III. letzter Churfürst zu Sachsen aus Ascanischem Stamme, und da noch vor dessen Tode Fridericus Bellicosus, Marggraf zu Meissen und Landgraf in Thüringen, aus dem Wettinischen Hause, die Expectance erhalten, also empfing er nunmehr die Belehnung über die Pfaltz Sachsen, Burggrafthum Magdeburg, Marggrafthum Brenne, Hertzogthum Sachsen und das Ertz-Marschall-Amt, ohngeachtet aller vom Hertzoge Erico V. zu Sachsen-Lauenburg, Ascanischen Stammes darwider gemachten Erinnerung, so daß also, wo die Genealogie des Wettinischen Stammes von Wittekindo M. an richtig ist, desselben Nachkommen hier wiederum im Hertzogthum Sachsen zur Regierung kommen.</p><p>§. 5. Die Tapfferkeit dieses Churfürsten gegen die Hussiten, und die Liebe gegen die Gelehrsamkeit ist weltbekandt, massen er auch im Jahr 1409. die hohe Schule zu Leipzig aufgerichtet. Nach seinem d. 4. Jan. 1428 erfolgtem Tode verfielen seine Printzen Fridericus II. und Wilhelmus wegen der Regierung der väterlichen Lande in grossen Streit, der endlich doch so beygelegt worden, daß der älteste Bruder Fridericus II die Chur für sich allein behalten. Conrad von Kauffung muste, weil er einen Ohren-Bläser bey dieser Gelegenheit abgegeben, nebst andern auch das Land räumen, warum er sich zu rächen auf noch nie erhörte Weise des Churfürstens zwey Printzen, Ernestum und Albertum, 1455. entführte, die aber durch GOttes sonderbare Vorsorge bald wieder befreyet worden. Und von diesen zwey Durchlauchtigsten Brüdern stammet das noch blühende gesammte Haus Sachsen ab, in seiner Ernestinischen und Albertinischen Linie.</p><p>6. Niemals wird man in den Geschichten ein grösseres Exempel der Eintracht finden, als bey der über
</p></div></body></text></TEI>
[27/0047]
§. 4. In selbigem starb Albertus III. letzter Churfürst zu Sachsen aus Ascanischem Stamme, und da noch vor dessen Tode Fridericus Bellicosus, Marggraf zu Meissen und Landgraf in Thüringen, aus dem Wettinischen Hause, die Expectance erhalten, also empfing er nunmehr die Belehnung über die Pfaltz Sachsen, Burggrafthum Magdeburg, Marggrafthum Brenne, Hertzogthum Sachsen und das Ertz-Marschall-Amt, ohngeachtet aller vom Hertzoge Erico V. zu Sachsen-Lauenburg, Ascanischen Stammes darwider gemachten Erinnerung, so daß also, wo die Genealogie des Wettinischen Stammes von Wittekindo M. an richtig ist, desselben Nachkommen hier wiederum im Hertzogthum Sachsen zur Regierung kommen.
§. 5. Die Tapfferkeit dieses Churfürsten gegen die Hussiten, und die Liebe gegen die Gelehrsamkeit ist weltbekandt, massen er auch im Jahr 1409. die hohe Schule zu Leipzig aufgerichtet. Nach seinem d. 4. Jan. 1428 erfolgtem Tode verfielen seine Printzen Fridericus II. und Wilhelmus wegen der Regierung der väterlichen Lande in grossen Streit, der endlich doch so beygelegt worden, daß der älteste Bruder Fridericus II die Chur für sich allein behalten. Conrad von Kauffung muste, weil er einen Ohren-Bläser bey dieser Gelegenheit abgegeben, nebst andern auch das Land räumen, warum er sich zu rächen auf noch nie erhörte Weise des Churfürstens zwey Printzen, Ernestum und Albertum, 1455. entführte, die aber durch GOttes sonderbare Vorsorge bald wieder befreyet worden. Und von diesen zwey Durchlauchtigsten Brüdern stammet das noch blühende gesammte Haus Sachsen ab, in seiner Ernestinischen und Albertinischen Linie.
6. Niemals wird man in den Geschichten ein grösseres Exempel der Eintracht finden, als bey der über
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Sommersberg, Friedrich Wilhelm von: Historischer und Genealogischer Schauplatz des Teutschen Reichs in gegenwärtigem Zustande. Breslau, 1730, S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sommersberg_schauplatz_1730/47>, abgerufen am 03.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.