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Sommersberg, Friedrich Wilhelm von: Historischer und Genealogischer Schauplatz des Teutschen Reichs in gegenwärtigem Zustande. Breslau, 1730.

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Jahr 1471. sein Nachfolger in der Chur sein jügerer und um das gantze Teutsche Reich höchstverdienter Bruder, Albertus Achilles, der die Erb-Verbrüderung zwischen Sachsen, Brandenburg und Hessen im Jahr 1473. schliessen helffen, und eben zu Franckfurth am Mayn gestorben, als Maximilianus I. zum Römischen Könige im Jahr 1486. erwählet worden. Dessen ältester Sohn, Johannes I. wegen seiner Beredtsamkeit Cicero Germaniae genannt, erhielt die Chur; die jügern aber, Fridericus und Sigismundus, bekamen das Marggrafthum Anspach und Bayreuth, wiewol der letztere ohne Gemahlin gestorben.

§. 7. Johannes I. stellete am ersten in der Marck sein Hof-Lager an, und erhielt 1498. vom Pabst das Recht, eine hohe Schule zu Franckfurth an der Oder aufzurichten, starb aber folgendes Jahr. Sein Sohn, Joachimus I. Churfürst zu Brandenburg, war damals im sechzehenden Jahr, als er die Regierung antrat, wegen seiner Weisheit aber der Teutsche Nestor genannt, prophezeyte seinem Hause die Königliche Würde, richtete die Universität zu Franckfurth an der Oder im Jahr 1506. auf, zog im Jahr 1524. die Grafschafft Ruppin als ein erledigtes Lehn ein, halff König Carln in Spanien zum Kayferthum befördern, war aber des sel. Lutheri vorgenommenen Reformation sehr zuwider; hingegen bekennte sich sein ihm im Jahre 1535. nachfolgender ältester Sohn und Churfürst, Joachimus II. der Teutsche Hector zugenahmt, und dessen Bruder Johannes I. Sapiens öffentlich zu der Lutherischen Lehre, brachte im Jahr 1538. das Schlesische Hertzogthum Crossen an sein Haus, bauete das Churfürstliche Schloß zu Cölln an der Spree, und erhielt im Jahr 1569. vom König Sigismundo Augusto in Pohlen die Mitbelehnschafft über Preussen auf

Jahr 1471. sein Nachfolger in der Chur sein jügerer und um das gantze Teutsche Reich höchstverdienter Bruder, Albertus Achilles, der die Erb-Verbrüderung zwischen Sachsen, Brandenburg und Hessen im Jahr 1473. schliessen helffen, und eben zu Franckfurth am Mayn gestorben, als Maximilianus I. zum Römischen Könige im Jahr 1486. erwählet worden. Dessen ältester Sohn, Johannes I. wegen seiner Beredtsamkeit Cicero Germaniae genannt, erhielt die Chur; die jügern aber, Fridericus und Sigismundus, bekamen das Marggrafthum Anspach und Bayreuth, wiewol der letztere ohne Gemahlin gestorben.

§. 7. Johannes I. stellete am ersten in der Marck sein Hof-Lager an, und erhielt 1498. vom Pabst das Recht, eine hohe Schule zu Franckfurth an der Oder aufzurichten, starb aber folgendes Jahr. Sein Sohn, Joachimus I. Churfürst zu Brandenburg, war damals im sechzehenden Jahr, als er die Regierung antrat, wegen seiner Weisheit aber der Teutsche Nestor genannt, prophezeyte seinem Hause die Königliche Würde, richtete die Universität zu Franckfurth an der Oder im Jahr 1506. auf, zog im Jahr 1524. die Grafschafft Ruppin als ein erledigtes Lehn ein, halff König Carln in Spanien zum Kayferthum befördern, war aber des sel. Lutheri vorgenommenen Reformation sehr zuwider; hingegen bekennte sich sein ihm im Jahre 1535. nachfolgender ältester Sohn und Churfürst, Joachimus II. der Teutsche Hector zugenahmt, und dessen Bruder Johannes I. Sapiens öffentlich zu der Lutherischen Lehre, brachte im Jahr 1538. das Schlesische Hertzogthum Crossen an sein Haus, bauete das Churfürstliche Schloß zu Cölln an der Spree, und erhielt im Jahr 1569. vom König Sigismundo Augusto in Pohlen die Mitbelehnschafft über Preussen auf

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Jahr 1471. sein Nachfolger in der Chur sein jügerer und um das                      gantze Teutsche Reich höchstverdienter Bruder, Albertus Achilles, der die                      Erb-Verbrüderung zwischen Sachsen, Brandenburg und Hessen im Jahr 1473.                      schliessen helffen, und eben zu Franckfurth am Mayn gestorben, als Maximilianus                      I. zum Römischen Könige im Jahr 1486. erwählet worden. Dessen ältester Sohn,                      Johannes I. wegen seiner Beredtsamkeit Cicero Germaniae genannt, erhielt die                      Chur; die jügern aber, Fridericus und Sigismundus, bekamen das Marggrafthum                      Anspach und Bayreuth, wiewol der letztere ohne Gemahlin gestorben.</p>
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[36/0056] Jahr 1471. sein Nachfolger in der Chur sein jügerer und um das gantze Teutsche Reich höchstverdienter Bruder, Albertus Achilles, der die Erb-Verbrüderung zwischen Sachsen, Brandenburg und Hessen im Jahr 1473. schliessen helffen, und eben zu Franckfurth am Mayn gestorben, als Maximilianus I. zum Römischen Könige im Jahr 1486. erwählet worden. Dessen ältester Sohn, Johannes I. wegen seiner Beredtsamkeit Cicero Germaniae genannt, erhielt die Chur; die jügern aber, Fridericus und Sigismundus, bekamen das Marggrafthum Anspach und Bayreuth, wiewol der letztere ohne Gemahlin gestorben. §. 7. Johannes I. stellete am ersten in der Marck sein Hof-Lager an, und erhielt 1498. vom Pabst das Recht, eine hohe Schule zu Franckfurth an der Oder aufzurichten, starb aber folgendes Jahr. Sein Sohn, Joachimus I. Churfürst zu Brandenburg, war damals im sechzehenden Jahr, als er die Regierung antrat, wegen seiner Weisheit aber der Teutsche Nestor genannt, prophezeyte seinem Hause die Königliche Würde, richtete die Universität zu Franckfurth an der Oder im Jahr 1506. auf, zog im Jahr 1524. die Grafschafft Ruppin als ein erledigtes Lehn ein, halff König Carln in Spanien zum Kayferthum befördern, war aber des sel. Lutheri vorgenommenen Reformation sehr zuwider; hingegen bekennte sich sein ihm im Jahre 1535. nachfolgender ältester Sohn und Churfürst, Joachimus II. der Teutsche Hector zugenahmt, und dessen Bruder Johannes I. Sapiens öffentlich zu der Lutherischen Lehre, brachte im Jahr 1538. das Schlesische Hertzogthum Crossen an sein Haus, bauete das Churfürstliche Schloß zu Cölln an der Spree, und erhielt im Jahr 1569. vom König Sigismundo Augusto in Pohlen die Mitbelehnschafft über Preussen auf

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Zitationshilfe: Sommersberg, Friedrich Wilhelm von: Historischer und Genealogischer Schauplatz des Teutschen Reichs in gegenwärtigem Zustande. Breslau, 1730, S. 36. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sommersberg_schauplatz_1730/56>, abgerufen am 27.11.2024.